Gedanken zur Losung für Samstag, den 21.12.2024
Losungswort
Mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott.
Psalm 84,3
Lehrtext
Elisabeth sprach zu Maria: Wie geschieht mir, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe.
Lukas 1,43-44
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
In Gott
Heute möchte ich nur ein kleines Wort aus dem Losungswort betrachten, nämlich das Wort „in“. „Mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott“, lesen wir dort. Zwar wird dieser Vers nur in der Lutherbibel so wiedergegeben, dennoch möchte ich darauf eingehen. Warum heißt es nicht „an Gott“ oder „über Gott“? Nun, dieses kleine Wörtchen „in“ beinhaltet eine tiefe Verbundenheit mit Gott. Wer sich in ihm freuen kann, weiß sich in ihm geborgen. Das bringt auch folgendes Bibelwort zum Ausdruck: „Meine Zuflucht ist in Gott.“(1) Oft freuen wir uns über etwas – z.B. über ein Geschenk – oder wir freuen uns an jemandem, den wir mögen. Doch sich in jemandem zu freuen, bezieht sich eigentlich nur auf Gott, den Vater, den Sohn oder den Heiligen Geist. Diese tiefe Geborgenheit in Gott bewirkt eine Freude, die Leib und Seele ergreift – so verstehe ich das Losungswort.
Betrachten wir den Lehrtext unter diesem Aspekt, so kann man erkennen, was es bedeutet, in Gott miteinander verbunden zu sein. Maria hatte gerade vom Engel Gabriel erfahren, dass sie Gottes Sohn zur Welt bringen sollte. Daraufhin besuchte sie ihre Verwandte Elisabeth, die mit Johannes dem Täufer schwanger war. Nun lesen wir im Lehrtext, dass das ungeborene Kind in Elisabeth auf die Stimme von Maria reagierte. Das geschah, wie ich meine, weil alle Personen im Heiligen Geist miteinander verbunden waren. In Gott geschehen Dinge, die nur bei ihm möglich sind. Dazu zählt auch eine Freude, die man rational nicht erklären kann.
Vor Kurzem wurde ich operiert. Während ich im Krankenzimmer auf meine OP wartete, überkam mich plötzlich eine große Freude. Irgendwie wusste ich, dass Jesus Christus mir gerade jetzt ganz nahe war und mich in allem begleitet. Im Grunde erlebte ich diese Freude in Gott. Die wünsche ich uns allen – besonders aber, wenn wir uns in schweren Zeiten befinden.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Ps. 62,8c [Elberfelder]
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass ich bei dir Geborgenheit finde. Du erhörst Gebet und bewahrst uns vor dem Bösen. Doch selbst wenn mein Leben durch ein finsteres Tal geht, tröstest du mich mit deiner Gegenwart. Deshalb will auch ich wie der Psalmist beten: „Mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott.“ Amen.
Falls Sie auf die Andacht reagieren möchten, können Sie hier etwas schreiben. Wir freuen uns über jede Zuschrift, auch wenn wir nicht auf alle eingehen können:
* Bitte bedenken Sie: Ein Kommentar kann nicht zurückverfolgt werden. Ohne Ihre E-Mail-Adresse ist es uns nicht möglich, zu antworten.
Falls Sie auf diese Andacht reagieren möchten, schreiben Sie bitte an losung@cza.de
Die Gedanken zur Tageslosung sind ein Dienst des Christus-Zentrums Arche, Elmshorn (www.cza.de)
Das Copyright der Losungen liegt bei der Evangelischen Brüder-Unität - Herrnhuter Brüdergemeine (siehe: www.ebu.de und www.losungen.de)
Gedanken zur Losung für Freitag, den 20.12.2024
Losungswort
Israel aber wird errettet durch den HERRN mit einer ewigen Rettung, und ihr werdet nicht zuschanden noch zu Spott immer und ewiglich.
Jesaja 45,17
Lehrtext
Der Engel sprach zu Josef: Maria wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.
Matthäus 1,21
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Rettung
In den heutigen Bibelversen geht es um Rettung. Vordergründig wird im Losungswort die Rettung Israels aus der Babylonischen Gefangenschaft vorhergesagt. Doch dann heißt es, dass es sich um eine ewige Rettung handelt. Was das bedeutet, erfahren wir aus dem Lehrtext: Jesus Christus kam, um sein Volk und letztendlich alle Menschen von ihren Sünden zu retten.
Von der Zeit Jesu bis heute wird diese Botschaft nicht gern gehört, weil sie sich auf uns persönlich bezieht. Rettung aus einer Not oder von bösen Menschen wünschen sich gewiss viele. Doch Rettung von den eigenen Sünden? Wer will denn das? Dazu müsste man sich ja erst einmal eingestehen, dass man ein Sünder bzw. eine Sünderin ist. Doch was ist überhaupt Sünde? Eine Beschreibung dafür ist Zielverfehlung, denn Sünde treibt uns am Ziel unseres Lebens vorbei. Dies ist, wie ich es verstehe, die ewige Gemeinschaft mit Gott dem Vater, dem Sohn, dem Heiligen Geist und untereinander. Jede einzelne Sünde zerstört etwas von dieser Gemeinschaft, weil sie den Frieden, Vertrauen und ungeheuchelte Liebe zerstört.
Der chinesische Christ und Prediger Watchman Nee sagte einmal sinngemäß: „Wir sind nicht deshalb Sünder, weil wir gesündigt haben, sondern wir sündigen, weil wir Sünder sind.“ Es geht bei der Sünde also um eine Macht, die uns beherrschen will. Der Apostel Paulus formulierte das einmal so: „Wenn ich Gutes tun will, tue ich es nicht. Und wenn ich versuche, das Böse zu vermeiden, tue ich es doch. Aber wenn ich tue, was ich nicht will, dann tue nicht ich es, sondern die Sünde in mir.“(1)
Daraus ergibt sich Folgendes: Sünden, die wir begangen haben, benötigen Vergebung. Von der Sünde an sich aber benötigen wir Befreiung. Und da wären wir wieder beim Lehrtext. Wer rettet uns von dieser innewohnenden Macht? Gott sei Dank, es ist Jesus Christus.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Röm. 7,19-20 [Neues Leben Übersetzung]
Gebet:
Herr Jesus Christus, bald singen wir wieder: „Christ, der Retter, ist da!“ Ich danke dir, dass du mein Retter bist. Erst als du in mein Leben getreten bist, wurde mir bewusst, wie sehr ich nicht nur Vergebung, sondern auch Erlösung von der Macht der Sünde brauche. Du hast sie mir geschenkt und schenkst sie jeden Tag neu. Halte mich fest bei dir – dafür danke ich dir. Amen.
Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 19.12.2024
Losungswort
Jakob sprach zu Josef: Geh hin und sieh, ob‘s gut steht um deine Brüder und um das Vieh.
1. Mose 37,14
Lehrtext
Wir wollen uns umeinander kümmern und uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Taten anspornen.
Hebräer 10,24
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Sich umeinander kümmern
Der Hintergrund zum heutigen Losungswort ist dramatisch. Jakob trug seinem damals 17 Jahre alten Sohn Josef auf, doch nach seinen Brüdern zu sehen, die als Hirten unterwegs waren. Diese waren jedoch von Neid und Eifersucht auf Josef zerfressen und nutzten die Gelegenheit, um ihn loszuwerden, indem sie ihn als Sklaven an vorbeiziehende Händler verkauften.(1) Man kann kaum weiter entfernt sein von dem, was wir im Lehrtext lesen: „Wir wollen uns umeinander kümmern und uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Taten anspornen.“
Nun fanden die Brüder durchaus Argumente für ihre Tat. Hatte ihr Vater Josef nicht immer wieder bevorzugt? Das war doch nicht fair! Und hatte Josef ihnen nicht mehrfach durch angebliche Träume zu verstehen gegeben, dass er sich für etwas Besseres hielt? Also schufen sie neue Fakten – mit fatalen Folgen für alle Beteiligten: Josef kam als Sklave nach Ägypten, Jakob war über seinen Verlust untröstlich, und die Brüder lebten mit einer Schuld, die sie vor ihrer Umgebung verbargen.
Das Bewegende an der Geschichte Josefs ist für mich dessen innere Ausrichtung. Er hatte sich um seine Brüder kümmern wollen, wie es ihm von seinem Vater aufgetragen worden war. Auch in Ägypten versuchte er, bei dem zu bleiben, was er vor Gott als richtig empfand. Weder Unrecht noch Intrigen, weder Gefängnis noch irgendetwas anderes änderten das. Die Nachteile, die ihm dadurch entstanden, machten ihn sicherlich traurig, brachten ihn aber nicht davon ab, auf seine Umgebung positiven Einfluss zu nehmen. Was für ein Vorbild!
Es mag nicht immer leicht sein, wenn man sich füreinander engagiert. Es ist durchaus möglich, dass unser Gegenüber in uns völlig andere Gefühle als Liebe auslöst, was uns dann vermutlich nicht zu guten Taten inspiriert. Wer uns jedoch immer zu guten Taten inspiriert, ist der Geist Gottes. Wenn er in uns wohnt, wird es möglich, auch dem ärgsten Feind noch Gutes zu tun.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) 1.Mose 37,18-28
Gebet:
Herr Jesus Christus, danke, dass du aus freien Stücken zu uns Menschen gekommen bist, obwohl dir so viel Feindschaft begegnete. Du zeigst uns, so zu lieben, wie du uns geliebt hast, als wir dich noch ablehnten. Aus eigener Kraft vermögen wir das nicht – doch erfüllt mit deinem Geist wird das Unmögliche möglich. Dafür danke ich dir. Amen.
Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 18.12.2024
Losungswort
Der HERR sprach: Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn.
1. Mose 15,1
Lehrtext
Und so wartete Abraham in Geduld und erlangte die Verheißung.
Hebräer 6,15
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Großer Lohn
Im heutigen Losungswort werden Abram, der später Abraham hieß, zwei Dinge zugesprochen: Schutz und großer Lohn. Auf den Lohn möchte ich einmal näher eingehen. Auch Jesus Christus sprach häufig vom Lohn im Himmel – z.B. im folgenden Vers: „Gott segnet euch, die ihr gehasst und ausgeschlossen und verspottet und verflucht werdet, weil ihr zum Menschensohn gehört. Wenn das geschieht, dann freut euch, springt vor Freude! Denn im Himmel erwartet euch eine große Belohnung.“(1) Was ist damit gemeint?
Im Lehrtext geht es ebenfalls um Abraham. Durch seinen Glauben und seine Geduld erlangte er die Verheißung. Diese bestand erst einmal darin, einen Sohn zu bekommen, aus dem ein großes Volk werden sollte. Doch was hatte Abraham überhaupt von seinen Nachkommen? Die meisten erlebte er ja gar nicht mehr – oder doch? Jesus sagte einmal einen geheimnisvollen Satz: „Euer Vater Abraham freute sich auf den Tag, an dem ich kommen würde. Er hat mein Kommen gesehen und war froh darüber.“(2) Was Jesus hier sagt, gibt uns einen Einblick auf das, was nach unserem Tod geschieht. Wir werden alles mitbekommen – vor allem aber den Segen, der aus dem hervorgegangen ist, was wir hier um Christi willen getan haben. Allein die Freude darüber ist schon ein unschätzbar großer Lohn.
Worin besteht nun der Unterschied zwischen unserer Erlösung durch Jesus Christus und dem Lohn? Der Apostel Paulus beschreibt dies im ersten Brief an die Korinther im dritten Kapitel ab Vers 11. Dort sagt er sinngemäß: Das Fundament unseres Lebens als Christen ist Jesus Christus. Das kann uns niemand nehmen. Die Frage ist aber, was wir auf diesem Fundament aufbauen. Wie also gestalten wir unser Leben unter der empfangenen Gnade Gottes? Haben unsere Werke Bestand, erhalten wir Lohn. Haben sie keinen Bestand, so verlieren wir unseren Lohn, jedoch nicht unser ewiges Leben.(3) Deshalb ist es lohnenswert, darauf zu achten, wie wir unser Leben als Christen führen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Luk. 6,22-23a [Neues Leben Übersetzung] (2) Joh. 8,56 [Hoffnung für alle] (3) 1.Kor. 3,11-15
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du mir ewiges Leben geschenkt hast. Ich brauche mich nicht zu fürchten. Nun möchte ich mein Leben dir zu Ehren gestalten. Bitte hilf mir dabei. Danke, dass du uns sogar einen Lohn im Himmel versprichst, wenn wir das ernten dürfen, was wir hier auf Erden gesät haben. Gelobt sei dein Name, Amen.
Gedanken zur Losung für Dienstag, den 17.12.2024
Losungswort
Recht muss doch Recht bleiben, und ihm werden alle frommen Herzen zufallen.
Psalm 94,15
Lehrtext
Jesus spricht: Sollte nun Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht Recht verschaffen, und sollte er ihre Sache aufschieben? Ich sage euch: Er wird ihnen Recht verschaffen, und zwar unverzüglich.
Lukas 18,7-8
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Gerechtigkeit
In Psalm 94, aus dem das heutige Losungswort stammt, bittet der Verfasser Gott darum, ihm Recht zu verschaffen. Wörtlich betete er: „Erhebe dich, du Richter der Welt; vergilt den Hoffärtigen, was sie verdienen!“(1) Wem schon einmal Unrecht angetan wurde oder wer sich zu Unrecht bedroht fühlt, kann diese Bitte vermutlich gut nachvollziehen. Allerdings steckt darin auch etwas Besonderes: Der Psalmist wendet sich direkt an Gott und nicht an Menschen.
Nun kann es ja sein, dass es für ihn keine andere Möglichkeit gab, als nur Gott anzurufen. Etwa wenn Feinde übermächtig und stärker sind als man selbst. Doch in den meisten Fällen versuchen Menschen, sich mit menschlichen Mitteln Recht zu verschaffen. Auch Christen suchen meiner Erfahrung nach oft zuerst nach menschlichen Wegen. Einige rufen die öffentlichen Instanzen an, andere versuchen, Beziehungen zu einflussreichen Personen für sich nutzen. Wieder andere greifen zur Selbstjustiz, und im Falle eines Krieges greift man zu den Waffen.
Schon im Alten Testament spricht Gott: „Die Rache ist mein, ich will vergelten.“(2) Dieses Wort wird im Neuen Testament wieder aufgegriffen. Dort heißt es: Rächt euch nicht selbst, liebe Freunde, sondern überlasst die Rache dem Zorn Gottes. Denn es heißt in der Schrift: „Das Unrecht zu rächen ist meine Sache, sagt der Herr; ich werde Vergeltung üben.“(3) Was bedeutet all das für uns?
Im Lehrtext erklärt Jesus Christus seinen Jüngern, welche Wirkung es hat, wenn wir Gott inständig darum bitten, uns Recht zu verschaffen. Doch haben wir das Vertrauen, dass Gott es tatsächlich auch tut? Das wird unser Verhalten in Konflikten grundlegend verändern. Ich meine, dann verschweigen wir das Unrecht zwar nicht, doch wir kämpfen nicht mehr auf menschliche Art dagegen an, sondern vielmehr im Gebet und in Geduld.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Ps. 94,2 [Luther 2017] (2) 5.Mos. 32,35a [Luther 2017] (3) Röm. 12,19 [Neue Genfer Übersetzung]
Als Gebet heute einen Ausschnitt aus dem Lied: „Der Sieg gehört dir allein“
Wenn ich nichts andres als Kampf seh,
kannst du den Sieg sehn.
Wenn ich vor mir nur den Berg seh,
siehst du ihn schon versetzt.
Und wenn ich durchs finstre Tal geh,
dann wirst du mitgehn.
Es gibt nichts zu fürchten,
weil du mich nie verlässt.
Und wenn ich kämpf, dann auf meinen Knien,
heb die Hände zu dir.
Mein Gott, der Sieg gehört dir allein.
Und jede Angst leg ich vor dich hin,
durch die Nacht sing ich dir.
Mein Gott, der Sieg gehört dir allein.
Autoren: Brian Johnson/Phil Wickham
Übersetzung: Albert Frey, Daniel Harter
Gedanken zur Losung für Montag, den 16.12.2024
Losungswort
Sei mir ein starker Hort, dahin ich immer fliehen kann, der du zugesagt hast, mir zu helfen.
Psalm 71,3
Lehrtext
Jesus fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist‘s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!
Matthäus 26,39
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Ein starker Hort
Im heutigen Losungswort fleht der Psalmist Gott an, für ihn eine Art Schutzhaus zu sein, wo er sich in der Not bergen kann. Liest man den gesamten Psalm 71, so findet man unter anderem zwei Gedankenstränge: Auf der einen Seite bringt der Verfasser seine Zuversicht auf Gottes Rettung zum Ausdruck.(1) Andererseits berichtet er von drohenden Gefahren.(2) Ist er nun sicher – oder doch nicht? Kann man so etwas überhaupt von Gott erwarten?
Schaut man in die Bibel, findet man viele Berichte darüber, wie Gott seine Kinder aus großen Gefahren gerettet hat. Eine Regel kann man daraus jedoch nicht so einfach machen. So lesen wir im Hebräerbrief, dass viele Menschen erstaunliche Wunder durch Gott erlebten, andere hingegen Schweres ertragen mussten.(3) Doch dann heißt es: „Sie alle haben Gott vertraut, deshalb hat er sie als Vorbilder für uns hingestellt. Und doch erfüllte sich die Zusage Gottes zu ihren Lebzeiten noch nicht. Denn Gott hatte einen besseren Plan: Sie sollten mit uns zusammen ans Ziel kommen.“(4)
Gottes Plan kann also etwas beinhalten, dem man natürlicherweise lieber aus dem Weg gehen würde. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass Gott uns nicht mehr zumutet, als wir tragen können. Wenn wir allerdings darauf hoffen, heute schon die Kraft für übermorgen zu bekommen, wird das nicht funktionieren, denn jeder Tag hat seine eigene Herausforderung.
Im Lehrtext sehen wir Jesus in größter Not und Todesangst. Als Mensch hätte er wie alle Menschen das Leiden lieber umgangen. Aber er betete: „… doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!“ Obwohl er wusste, dass vor ihm ein schwerer Weg lag und Gott ihm das nicht ersparen würde, fand er in ihm den Trost und Halt, den er brauchte. Ein Engel erschien ihm und gab ihm neue Kraft. Sollte der Gott, der schon so vielen durchgeholfen hat, nicht auch uns helfen?
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Ps. 71,19-21 (2) Ps. 71,10-12 (3) Hebr. 11,33-38 (4) Hebr. 11,39-40 [Hoffnung für alle]
Gebet:
Danke, Vater im Himmel, dass wir uns immer bei dir bergen können. Du gibst uns neue Kraft, wenn wir schwach sind. Du richtest uns auf, wenn Dinge uns niederdrücken wollen. Niemals lässt du uns allein, denn durch deinen Geist bist du bei uns und tröstest uns. Du bist der starke Hort und bringst uns ans Ziel. Sei unsere Hilfe auf den Wegen, die uns herausfordern. In Jesu Namen, Amen.
Gedanken zur Losung für Sonntag, den 15.12.2024
Losungswort
Verlasst euch nicht auf Lügenworte, wenn sie sagen: Hier ist des HERRN Tempel, hier ist des HERRN Tempel, hier ist des HERRN Tempel! Sondern bessert euer Leben und euer Tun.
Jeremia 7,4-5
Lehrtext
Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk, dass wir ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.
Lukas 1,68.74-75
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Gnade verändert
Das heutige Losungswort war ein Appell Jeremias an das Volk Israel, sich nicht auf Lügenworte zu verlassen. Doch worin bestand die Lüge? Der Tempel des HERRN stand doch wirklich in Jerusalem. Nun, die Lüge betraf das Ungesagte, dass sie nämlich von Gott geschützt und angenommen seien, weil ja sein Tempel in Jerusalem stand. Das entspricht dem, was Johannes der Täufer einmal sagte: „Meint nicht, ihr könntet euch darauf berufen, dass ihr Abraham zum Vater habt.“(1) Weder der Tempel in Jerusalem noch die Abstammung von Abraham garantieren uns die Güte Gottes. Eine äußere Form ohne Inhalt bleibt wirkungslos.
Im Losungswort wurden die Menschen stattdessen aufgerufen, ihr Leben zu bessern. Konkret bedeutete das, gegen Fremdlinge, Waisen und Witwen keine Gewalt anzuwenden, nicht unschuldiges Blut zu vergießen und nicht andern Göttern nachzulaufen.(2) Nun kam es darauf an, Gottes Wort ernst zu nehmen. Ist diese Aufforderung auch für uns Christen noch gültig?
Ich glaube, ja. Jedoch nicht, um uns Gottes Güte zu garantieren. Vielmehr ist unser Tun eine Reaktion auf seine Güte. Davon lesen wir etwas im Lehrtext. Dieser ist Teil einer Rede von Zacharias, dem Vater von Johannes dem Täufer. Gott hatte ihm verheißen, dass er einen Sohn bekommen würde, obwohl seine Frau Elisabeth unfruchtbar und beide schon alt waren. Weil Zacharias nun zweifelte, machte Gott ihn für eine Zeit lang stumm. Doch als er wieder sprechen konnte, lobte er Gott für seine Güte und für die bevorstehende Erlösung.
Eine Folge der Erlösung ist, dass wir Gott in Heiligkeit dienen können. Das ist in meinen Augen eine wichtige Botschaft. Wir müssen Gottes Gnade nicht erarbeiten, wenn sie aber unser Herz erreicht, machen wir nicht so weiter wie zuvor.
Einen gesegneten 3. Advent wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Matt. 3,9a [Neue Genfer Übersetzung] (2) nach Jer. 7,6 [Luther 2017]
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass deine Gnade mich verändert hat. Bei dir finde ich die Kraft, immer mehr dein Wesen in meinem Leben zu entdecken. Es ist deine Gnade, und ich kann dir nur täglich dafür danken. Halte mich fest bei dir. Das bitte ich in Jesu Namen, Amen.
Gedanken zur Losung für Samstag, den 14.12.2024
Losungswort
Warum hast du denn das Wort des HERRN verachtet, dass du getan hast, was ihm missfiel?
2. Samuel 12,9
Lehrtext
Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Leib des Todes? Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn!
Römer 7,24-25
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Warum?
Hintergrund zum heutigen Losungswort war Davids Ehebruch mit Batseba und der indirekte Mord an deren Ehemann Uria. Der Prophet Nathan konfrontierte David mit dieser Sünde und fragte ihn, warum er denn so etwas tun konnte. Warum aber versündigt sich jemand gegen Gott und gegen Menschen?
In den meisten Fällen hat jeder Mensch eine Vorstellung von Recht und Unrecht. Wer wird schon gern bestohlen? Also ist Diebstahl Sünde. Wer wird schon gern belogen; wer möchte, dass ihm Gewalt angetan wird; wer findet es richtig, wenn jemand in seine Ehe einbricht? Wenn wir aber wissen, dass all diese Dinge Unrecht sind, warum tun wir sie trotzdem?
Eigentlich können wir diese Frage nicht beantworten, doch viele reden sich damit heraus, dass ihnen ja auch Unrecht angetan wurde. Berechtigt uns das aber, anderen ebenfalls Unrecht anzutun? Ich denke nicht, dass das so ist. Warum also tun wir es? Der Lehrtext und dessen Hintergrund bringen Licht ins Dunkel.
Der Apostel Paulus schildert hier eine persönliche Not. Das Gute, das er will, führt er nicht aus, sondern das Böse, das er eigentlich nicht will.(1) Paulus beleuchtet hier einen anderen Aspekt von Sünde. Sie ist nicht nur eine Tat bzw. eine Unterlassung, sondern ebenfalls eine Kraft, die uns beherrscht. So versündigen wir uns, ohne es in der Tiefe zu wollen. Deshalb rief Paulus aus: „Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Leib des Todes?“ Die Antwort Gottes ist: Jesus Christus! Er vergibt Sünde und erlöst uns ebenfalls von ihrer Macht. Doch wie geschieht das?
Im achten Kapitel des Römerbriefs schildert Paulus, wie wir von dieser Macht frei werden.(2) Es beginnt mit der Zusage, dass es in Christus keine Verdammnis gibt. Und fährt dann fort, dass Gottes Geist uns von der Macht der Sünde befreit, weil er stärker als unsere menschliche Schwachheit ist. Deshalb ist es wichtig, sich vom Geist Christi leiten zu lassen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Röm. 7,14-23 (2) Röm. 8,1-15
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du in die Tiefen und Abgründe unseres Lebens hineingekommen bist. Du hast mich aus der Dunkelheit ins Licht geführt, hast mir vergeben und hilfst mir, so zu leben, wie es gut vor dir ist. Selbst wenn ich versage, weiß ich, dass du meine Schuld bezahlt hast. So leite mich durch deinen Geist, decke alles auf, was dir nicht entspricht, und befreie mich davon. Ich danke dir, Jesus, Amen.
Gedanken zur Losung für Freitag, den 13.12.2024
Losungswort
Mose verhüllte sein Angesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.
2. Mose 3,6
Lehrtext
Jesus trat zu den Jüngern, rührte sie an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht! Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein.
Matthäus 17,7-8
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Mit erhobenem Angesicht
In den heutigen Bibelversen wird beschrieben, wie Menschen auf Gottes übernatürliche Gegenwart reagierten. Im Losungswort war es Mose, der es nicht wagte, Gott anzuschauen, als dieser ihm in einem brennenden Dornbusch begegnete.(1) Im Vorfeld zum Lehrtext hatten die Jünger erlebt, wie Jesus vor ihren Augen verklärt wurde. Plötzlich veränderte sich sein Aussehen: Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleidung wurde strahlend weiß. Schließlich ertönte Gottes Stimme aus dem Himmel.(2)
All diese beschriebenen Ereignisse lösten große Furcht aus – eine Reaktion, die wir in der Bibel häufiger finden, wenn Menschen mit der Realität und Heiligkeit Gottes konfrontiert werden, etwa beim Propheten Jesaja(3) oder bei den Hirten auf dem Feld, denen ein Engel die Nachricht von der Geburt Jesu überbrachte.(4) Deshalb finde ich es sehr aufschlussreich, was sich rund um den Lehrtext abspielte. Nachdem seine Jünger erschrocken auf die Erde gefallen waren, ging Jesus zu ihnen hin, berührte sie und sagte zu ihnen: „Steht auf und fürchtet euch nicht!“ Als sie dann aufschauten, sahen sie niemanden außer Jesus.
Dies hat, so meine ich, etwas zu sagen. Es ist wahr, dass wir vor Gottes Heiligkeit nicht bestehen können. Insofern müssten wir sie fürchten. Das empfanden auch die Jünger, als sie diese Begegnung mit Gott hatten und er sie wissen ließ: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich meine Freude habe. Auf ihn sollt ihr hören.“(5) Was sie aus dieser Furcht herausholte, waren die Berührung Jesu und dessen ermutigende Worte. Sie wagten es, aufzusehen, und sahen – ihn.
Der Blick auf Jesus ist das Entscheidende. Wenn wir ihn sehen, müssen wir uns nicht mehr vor Gott fürchten und uns verbergen. Wie den Jüngern spricht er uns Mut zu: „Steht auf und fürchtet euch nicht!“ Wir dürfen die Häupter heben und auf unseren Erlöser Jesus Christus schauen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) 2.Mose 3,1-5 (2) Matt. 17,2 (3) Jes. 6,1-5 (4) Luk. 2,8-9 (5) Matt. 17,5 [Hoffnung für alle]
Gebet:
Herr Jesus Christus, danke, dass du uns liebevoll Mut zusprichst. Durch dich können wir zum Vater kommen, ohne uns fürchten zu müssen. In deiner Gegenwart finden wir Frieden mit Gott, Erlösung und Vergebung. Dich zu sehen, ist das Beste, was uns passieren kann. Amen.
Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 12.12.2024
Losungswort
Gott erhöht die Niedrigen und hilft den Betrübten empor.
Hiob 5,11
Lehrtext
Was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist.
1. Korinther 1,27
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Gottes Erwählung
Das heutige Losungswort stammt aus dem Mund von Elifas. Dieser war einer der Freunde Hiobs, die gekommen waren, um diesen in seinem Unglück zu trösten. Doch dann entfachten sie eine Diskussion, weil sie meinten, Hiob habe sein Leid selbst verschuldet. So sagte Elifas: „Kannst du mir nur ein Beispiel nennen, wo ein gerechter Mensch schuldlos zugrunde ging? Im Gegenteil - immer wieder habe ich gesehen: Wer Unrecht sät, wird Unglück ernten!“(1) Am Ende sprach Gott selbst zu Elifas und dessen Freunden und sagte: „Ich bin voller Zorn über dich und deine beiden Freunde, ihr habt nicht die Wahrheit über mich gesagt, so wie mein Diener Hiob es tat!“(1)
Obwohl Elifas und seine Freunde falsch über Gott geredet hatten, ist die Aussage im Losungswort trotzdem wahr. Falsch war, wie ich es verstehe, dass Elifas diese Wahrheit Gottes aussprach, weil er wollte, dass Hiob doch endlich seine Schuld eingesteht. Daraus lerne ich, dass wir Wahrheiten Gottes ohne Hintergedanken, sondern mit lauterem Herzen weitergeben sollten. Tatsächlich ist es ein großer Trost, dass Gott die Niedrigen erhöht. Im Lehrtext steht sogar, dass Gott gerade das erwählt hat, was schwach vor der Welt ist. Wir rühmen uns also nicht selbst, sondern danken Gott für seine Gnade.
Als ich anfing, zu predigen, sagten Leute zu mir: „Bleib lieber bei deiner Musik und überlass das Predigen denen, die es können.“ Irgendwann hörte ich mir dann eine Tonaufnahme meiner eigenen Predigt an – und war schockiert. Ich selbst hatte Probleme, mir zuzuhören. Doch dann zeigte mir Gott, dass er Menschen nicht wegen ihrer Fähigkeiten beruft. Manchmal sollen wir sogar etwas tun, was wir nicht können. So werden wir abhängig von Gottes Gnade. In diesem Sinne geht es im Losungswort nicht nur um benachteiligte Personen, sondern auch um Menschen, die sich selbst um Christi willen erniedrigen und sich von seiner Gnade abhängig machen. Für alle gilt: Gott wird sie erhöhen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Hiob. 4,7-8 [Hoffnung für alle] (2) Hiob. 42,7 [Hoffnung für alle]
Gebet:
Vater im Himmel, du widerstehst den Hochmütigen, aber den Demütigen gibst du Gnade. Herr, ich möchte mich von deiner Gnade abhängig machen und mich nicht selbst erhöhen. Hilf mir bitte dabei. Das bitte ich dich in Jesu Christi Namen, Amen.
Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 11.12.2024
Losungswort
Das Warten der Gerechten wird Freude werden.
Sprüche 10,28
Lehrtext
Seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten, wann er aufbrechen wird von der Hochzeit, auf dass, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sogleich auftun.
Lukas 12,36
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Warten lohnt sich
Der heutige Losungsvers lautet vollständig: Das Warten der Gerechten wird Freude werden; aber der Gottlosen Hoffnung wird verloren sein. Im Buch der Sprüche werden häufig Gegensätze aufgebaut – hier zwischen den Gerechten und den Gottlosen. Im vollständigen Losungsvers wird deutlich, dass Hoffnung und Warten miteinander zusammenhängen. Man hofft ja auf ein Ziel oder ein Ereignis hin, das sich noch nicht erfüllt hat. Warten bedeutet dann in diesem Fall, die Hoffnung nicht aufzugeben.
Nun sagt ein Sprichwort: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Dieses Sprichwort entspricht dem zweiten Teil des Losungsverses in Bezug auf die Gottlosen. Doch für alle, die Gott suchen, heißt es: „Das Warten der Gerechten wird Freude werden.“ Diese Hoffnung stirbt nie, sondern wird sich erfüllen, denn sie gründet sich auf Gottes Wort, und Gott wird sein Wort nicht brechen. Daran dürfen wir meiner Überzeugung nach festhalten. Schwierig ist nur die Zeit zwischen dem Jetzt und der Erfüllung, besonders, wenn es im Jetzt so erscheint, als ob unsere Hoffnung nur eine Illusion sei. Gerade in solchen Momenten will das heutige Losungswort uns Mut machen, nicht aufzugeben.
Im Lehrtext geht es darum, auf das Kommen Jesu Christi zu warten. Die Jünger Jesu damals rechneten gewiss nicht damit, dass sich dieses Ereignis über 2000 Jahre hinziehen wird. Damals wie heute zweifeln etliche schon daran, ob es überhaupt jemals geschehen wird. Nun, die Worte Jesu wurden vor ca. 2000 Jahren ausgesprochen. Doch der Geist Jesu Christi ist zu jeder Zeit präsent. Das bedeutet, dass wir es nicht nur mit einer uralten Verheißung zu tun haben, sondern jeden Tag Kontakt zu dem haben können, der sie ausgesprochen hat. Ich erlebe das so, dass Jesu Worte in mir lebendig bleiben, als hätte er gerade heute zu mir gesprochen. Das hilft mir und gewiss auch vielen anderen, für ihn bereit zu sein, wenn er kommt.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du uns nicht allein zurückgelassen hast. Du hast uns den Tröster, den Heiligen Geist, gesandt. Für sein Wirken will ich mich öffnen. Halte das Feuer in mir am Brennen, denn ich möchte bereit sein, wenn du an meine Herzenstür klopfst. Amen.
Gedanken zur Losung für Dienstag, den 10.12.2024
Losungswort
Deine Sonne wird nicht mehr untergehen und dein Mond nicht den Schein verlieren; denn der HERR wird dein ewiges Licht sein.
Jesaja 60,20
Lehrtext
Gott, der da sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.
2. Korinther 4,6
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Ewiges Licht
Das heutige Losungswort klingt irgendwie geheimnisvoll: „Deine Sonne wird nicht mehr untergehen und dein Mond nicht den Schein verlieren …“ Vermutlich hat noch kein Mensch einen Tag ohne Sonnenuntergang erlebt. Auch ist es so, dass der Mond uns nicht ständig scheint. Was in diesem Bibelvers verheißen wird, hat sich also offensichtlich noch nicht ereignet, sondern liegt noch vor uns. Wie aber ist es mit der zweiten Aussage: „… denn der HERR wird dein ewiges Licht sein“?
Nun gibt es bei den Verheißungen Gottes häufig mehrfache Erfüllungen. Die Prophezeiungen aus dem Losungswort verstehe ich so, dass es irgendwann eine Zeit geben wird, in der all das genauso geschieht. Schaut man in die Offenbarung des Johannes, findet man dort ganz ähnliche Ankündigungen.(1) Was aber haben solche Aussagen mit uns hier und heute zu tun?
Im Lehrtext schreibt der Apostel Paulus von einem hellen Schein, den Gott in unsre Herzen gegeben hat. Hier geht es nicht um etwas, was noch geschehen soll, sondern um etwas, das bereits geschehen ist. Jesus Christus, das Licht der Welt, kam zu uns. Er ist der helle Schein, der die Finsternis vertreibt, sodass wir Gott erkennen können. Denn wer Christus sieht, erahnt etwas von Gottes Herrlichkeit. Hier erfüllt sich bereits die Verheißung aus dem Losungswort, dass Gott unser ewiges Licht sein will, denn seine Herrlichkeit hört niemals auf.
Wenn nun dieser helle Schein in uns hineinkommt, tragen wir ein Stück von Gottes Ewigkeit in uns. Paulus beschrieb das so: „Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns.“(2) In dem Wissen, dass Gott uns mit seinem Licht beschenkt, ist es nicht vermessen, wenn wir uns daran freuen. Lassen wir es leuchten!
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Offb. 22,5 (2) 2.Kor. 4,7 [Luther 2017]
Gebet:
Danke, himmlischer Vater, dass du unser ewiges Licht sein willst. Mit dir werden wir nie mehr in der Finsternis bleiben müssen. Dein Licht scheint auch in der dunkelsten Nacht. Danke für deinen Sohn, den du in diese Welt geschickt hast, damit wir dich erkennen können. In Jesu Namen, Amen.
Gedanken zur Losung für Montag, den 09.12.2024
Losungswort
Lass sich freuen alle, die auf dich trauen.
Psalm 5,12
Lehrtext
Paulus schreibt: In allem erweisen wir uns als Diener Gottes: als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die nichts haben und doch alles haben.
2. Korinther 6,4.10
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
„Die auf dich trauen“
Das heutige Losungswort bringt es auf den Punkt: Wenn wir Gott vertrauen, betrachten wir das Leben anders als ohne Gottvertrauen. Im Lehrtext erklärt der Apostel Paulus diese andere Sicht. Er berichtet von Zeiten der Traurigkeit und tut auch nicht so, als ob Gott jede Traurigkeit einfach von uns nimmt. Doch mitten in der Trauer offenbart sich der Geist Gottes in einer tieferen Schicht unseres Seins und zeigt uns, dass wir nicht allein sind. Wir sind geborgen in Christus, er geht mit uns gemeinsam hindurch. Plötzlich entsteht in uns eine tiefe Freude, die mächtiger ist als alles, was uns bedrückt. Es ist keine Freude wie auf einer fröhlichen Feier, eher eine Freude wie bei der Geburt eines Kindes – durchmischt mit tiefer Dankbarkeit.
So wie gerade beschrieben verstehe ich den Lehrtext, und so habe ich die Freude Gottes tatsächlich schon erlebt. Ich habe festgestellt: Wenn wir Gott vertrauen, bleiben wir nicht immer von all dem verschont, was auch andere ohne Gott durchmachen müssen. Doch tief in uns spüren wir seine Güte und Nähe, die man nicht mehr missen möchte. Viele Gläubige haben mir schon berichtet, dass ihre schwersten Zeiten gleichzeitig auch ihre intensivsten Zeiten mit Gott waren.
Nun erwähnt Paulus noch eine weitere Erfahrung, nämlich, selber arm zu sein und doch viele reich machen zu können. Das erinnert mich an Länder, in denen die Menschen viel weniger haben als wir. Doch ihre Fröhlichkeit und Freude hinterlässt bei manch einem einen tiefen Eindruck, sodass man sich fragt, was eigentlich erstrebenswerter ist, materieller oder seelischer Reichtum. Nun, bei Gott ist beides möglich, vor allem aber, dass wir zum Segen für andere werden. Es lohnt sich also, Gott zu vertrauen und unser Augenmerk auf das zu richten, was er uns schenkt: Fröhlichkeit selbst in Traurigkeit und inneren Reichtum selbst in Armut.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Als Gebet heute die Übersetzung eines alten Gospelsongs:
Die Freude, die ich empfangen habe, hat mir nicht die Welt gegeben.
Die Welt gab sie mir nicht, und die Welt kann sie mir auch nicht nehmen.
Den Frieden, den ich empfangen habe, hat mir nicht die Welt gegeben.
Die Welt gab ihn mir nicht, und die Welt kann ihn mir auch nicht nehmen.
Die Hoffnung, die ich empfangen habe, hat mir nicht die Welt gegeben.
Die Welt gab sie mir nicht, und die Welt kann sie mir auch nicht nehmen.
Gedanken zur Losung für Sonntag, den 08.12.2024
Losungswort
Wir haben gesündigt samt unsern Vätern, wir haben unrecht getan und sind gottlos gewesen.
Psalm 106,6
Lehrtext
So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.
Römer 3,28
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Allein durch Glauben
Das heutige Losungswort ist ein Bekenntnis der eigenen sowie der Schuld der Vorfahren. Doch worin bestand diese Schuld? Im Folgevers lesen wir: Schon unsere Väter in Ägypten wollten nicht aus deinen Wundern lernen. Schnell vergaßen sie, wie oft du sie gerettet hattest. Am Ufer des Schilfmeeres lehnte sich dein Volk gegen dich auf.(1) Die eigentliche Sünde war also Misstrauen gegenüber Gott. Doch dann heißt es: Trotzdem befreite sie der Herr, wie er es versprochen hatte.(2) Aus Gnade errettete Gott sie also trotz ihres Unglaubens. Schon hier deutet sich an, dass Gott uns nicht gerecht spricht, weil wir seine Gebote befolgt haben, sondern weil er gnädig ist.
Nun steht aber im Lehrtext, dass wir durch den Glauben gerecht werden. Was damit gemeint ist, können wir ebenfalls aus der Geschichte Israels am Schilfmeer ablesen. Obwohl sie sich gegen Gott auflehnten, teilte er das Meer, damit sie den Ägyptern entrinnen konnten. Allerdings war es nötig, dass sie ihm vertrauten, als sie durch das Meer gingen. Zu beiden Seiten türmten sich Wassermassen auf.(3) Hätte es nicht auch sein können, dass Gott sein Volk mitten im Schilfmeer vernichten und das Wasser auf sie stürzen lassen wollte? Immerhin hatten sie sich ja gerade gegen ihn versündigt. Israel zog also im Glauben an die Gnade Gottes durch das Meer. Nicht anders ist es heute. Wir Christen vertrauen darauf, dass Gott uns gnädig ist und dass der Sohn Gottes unsere Schuld bezahlt hat. So danken wir Gott für diese geschenkte Gerechtigkeit und ergreifen sie im Glauben.
Nun wird im Losungswort auch die Sünde der Vorväter erwähnt. Diese kann auf uns abfärben, besonders, wenn jemand in einer Gesellschaft aufwächst, in der man Gottes Wort misstraut. Wir benötigen dann besonders viel Gnade und Kraft, nicht in das Lied unserer Vorfahren und unserer Umgebung mit einzustimmen. Gott schenke uns diese Kraft, damit wir am Glauben festhalten.
Einen gesegneten zweiten Advent wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Ps. 106,7 [Hoffnung für alle] (2) Ps. 106,8a [Hoffnung für alle] (3) 2.Mos. 14,22
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du in mein Leben getreten bist und mir gezeigt hast, dass Gott gnädig ist. Bevor ich verstanden habe, in wie vielen Bereichen ich mich gegen dich und gegen andere versündigt hatte, hast du mich zu dir hingezogen. Deine Liebe hat mich überwältigt. So danke ich dir für Vergebung, Heilung und Erlösung. Ich sehe aber auch, dass viele Menschen ohne dich leben. Schenke ihnen ebenfalls diese Erfahrung deiner Gnade und Liebe. Darum bitte ich dich in deinem Namen, Amen.
Gedanken zur Losung für Samstag, den 07.12.2024
Losungswort
Der HERR sprach zu Kain: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde.
1. Mose 4,10
Lehrtext
Das ist gewisslich wahr und ein teuer wertes Wort: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der erste bin.
1. Timotheus 1,15
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Absolut zuverlässig und glaubwürdig
Im heutigen Losungswort spricht Gott zu Kain, der gerade seinen Bruder Abel erschlagen hatte: „Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde.“ Kain hatte durch seine Handlung unumkehrbare Tatsachen geschaffen. Abel war tot. Selbst wenn Kain seine Tat bereute, würde es nichts mehr ändern – und nun zog ihn Gott zur Rechenschaft.
Vielleicht waren wir schon einmal in einer Situation, in der wir Fehler aus der Vergangenheit nicht mehr gut machen konnten. Vielleicht nicht so dramatisch wie bei Kain, dennoch wissen wir, dass wir falsch gehandelt haben und es nun nicht mehr zu ändern ist. So konnte ich mich mit einem Freund, mit dem ich im Streit auseinandergegangen war, nicht mehr aussöhnen, da er völlig unerwartet verstarb. In dieser Situation, in der ich noch versuchte, in Ordnung zu bringen, was nicht mehr in Ordnung zu bringen war, offenbarte sich mir Jesus Christus als Herr über Leben und Tod. Auf einmal war für mich glasklar, dass es Dinge gibt, die völlig außerhalb meiner Macht lagen.
Doch so schmerzlich diese Erkenntnis auch war, da ich meinen Freund loslassen musste, sie hatte auch etwas unendlich Tröstliches: Da war jemand, der stärker als alles war. Stärker als der Tod – und stärker als mein Versagen. Denn diese Kraft war nicht gegen, sondern für mich. Gott will nicht vernichten, sondern retten. Selbst Kain, der seinen Bruder aus Eifersucht ermordet hatte, versah er mit einem besonderen Schutz.(1)
Von dieser Retterliebe – um es einmal mit einem alten Wort auszudrücken – berichtet im Lehrtext der Apostel Paulus. Auch er hatte das Blut unschuldiger Menschen vergossen, doch auf dem Weg zu weiterem Unheil war Jesus Christus ihm erschienen, nicht um ihn zu vernichten, sondern um ihn zu retten. Denn Jesus Christus ist gekommen, um schuldbeladene Menschen zu retten.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) 1.Mose 4,15
Gebet:
Danke, Herr Jesus Christus, dass du mir entgegengekommen bist, als ich dich noch nicht suchte. Von Anfang an hattest du Pläne des Friedens für mich, auch wenn ich noch nichts davon wusste. Danke für deine Liebe und deine Erlösung. Mit dir will ich weitergehen. Amen.
Gedanken zur Losung für Freitag, den 06.12.2024
Losungswort
Ach HERR, siehe, du hast Himmel und Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgereckten Arm, und es ist kein Ding vor dir unmöglich.
Jeremia 32,17
Lehrtext
Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Johannes 3,16
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Nicht unmöglich
Das heutige Losungswort ist ein Gebet Jeremias, der gerade erfahren hatte, dass Gott sein Volk eines Tages aus der Babylonischen Gefangenschaft in das Gelobte Land zurückholen will. In seinem Gebet erinnerte sich Jeremia daran, dass er es mit einem Gott zu tun hatte, der Himmel und Erde geschaffen hat – dem also nichts unmöglich ist, auch wenn es gerade nicht so aussieht.
Ich meine, dass auch wir uns immer wieder daran erinnern sollten, mit welchem Gott wir es eigentlich zu tun haben: mit dem Schöpfer des Himmels und der Erde. Er ruft Dinge aus dem Nichts in Existenz. Er macht das Unmögliche möglich. Ihm ist kein Ding zu groß und kein Mensch zu klein, dass er sich nicht seiner erbarmen könnte. In diesem Vertrauen dürfen auch wir wie Jeremia zu Gott beten.
Im Lehrtext lesen wir etwas über Gottes Liebe: Er liebt uns so sehr, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Diese Botschaft ist uns Christen, denke ich, sehr geläufig. Doch eigentlich ist sie ein Ding der Unmöglichkeit. Wie kann meine Schuld auf Jesus Christus verlagert werden? Wie kann das, was jemand heute tut, damals schon am Kreuz bezahlt worden sein? Wie konnten Menschen, die vor Jesu Kommen lebten, ewiges Leben finden, obwohl sie ihn nicht kannten und demzufolge auch nicht an ihn glauben konnten?
Gott ist das möglich, und darauf baut sich unser Glaube auf. Konkret wird das für uns, wenn wir Gott um etwas bitten. Er liebt uns – so beginnt der Lehrtext. Wir beten also zu jemandem, der für uns das Beste im Sinn hat. Schwierig ist es, wenn trotz unserer Gebete scheinbar nichts geschieht. Hier macht mir der Prophet Jeremia Mut: Selbst in Gefangenschaft hörte er nicht auf, Gott zu vertrauen. Wie ist das mit uns?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Vater im Himmel, bitte halte mich fest, dir auch in den Stürmen des Lebens zu vertrauen. Ich danke dir, dass ich dich Vater nennen darf und du mich liebst. So erhöre mein Gebet und leite mich auf deinen Wegen. Ich danke dir in Jesu Christi Namen, Amen.
Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 05.12.2024
Losungswort
Liebt Wahrheit und Frieden!
Sacharja 8,19
Lehrtext
Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren.
Philipper 4,7
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Wahrheit und Frieden
Hintergrund zum heutigen Losungswort ist ein Versprechen Gottes an sein Volk Israel: Er will sie von überallher wieder in ihr Land und speziell nach Jerusalem zurückbringen. Sie werden in Frieden leben können. Alte Leute und auch Kinder werden sich ohne Furcht auf den Straßen Jerusalems bewegen. Zu diesem Versprechen gehört allerdings auch, dass die Menschen zu Gott umkehren. Wörtlich heißt es: „Aber ihr müsst euch auch ändern: Belügt einander nicht! Fällt im Gericht Urteile, die gerecht sind und Frieden stiften!“(1) In diesem Zusammenhang steht auch das Losungswort: „Liebt Wahrheit und Frieden!“
Interessant ist die Kombination von Wahrheit und Frieden. Offensichtlich gehören sie zusammen. Zur Wahrheit gehört einerseits Wahrhaftigkeit, dass man sich also nicht gegenseitig belügt. Doch auch die Wahrheit, die wir bei Gott und in seinem Wort finden, gehört dazu. Weshalb aber ist es für den Frieden wichtig, an Gott und an Jesus Christus zu glauben? Ich meine, weil wir in Jesus Christus die Quelle zum Frieden finden. Jesaja prophezeite dazu: Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.(2)
Viele sind heutzutage um Frieden bemüht: Frieden zwischen den Völkern, in der Gesellschaft, in Wirtschaft und Handel, in den Familien, um nur einige Bereiche zu nennen. Frieden mit Gott kommt bei all den Bemühungen aber kaum vor. Genau hier können wir als Christen einen wichtigen Beitrag leisten. Wir wissen, dass wirklicher Frieden ein Geschenk Gottes ist. Der Lehrtext spricht uns diesen Frieden zu. Er ist nicht begreifbar, höher als alle Vernunft, und er soll unsere Herzen und Sinne erfüllen. Wer das als Wahrheit Gottes erkennt, weiß, dass wir diesen Segen brauchen, um Frieden zu haben und zu geben. Mögen Menschen um uns herum diesen Frieden an uns wahrnehmen und ebenfalls nach dessen Quelle fragen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Sach. 8,16 [Hoffnung für alle] (2) Jes. 53,5 [Luther 2017]
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir für den Frieden, den du uns in deinem Sohn Jesus Christus schenkst. Ich bitte dich, dass dieser Friede mich erfüllt und ebenso von mir ausgeht. Hilf mir bitte im Alltag, dass Stress, Missverständnisse, feindseliges Verhalten anderer und Ungerechtigkeiten mir nicht diesen Frieden rauben. Dein Friede ist höher als meine Vernunft. Bewahre mich darin. Das bitte ich in Jesu Namen, Amen.
Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 04.12.2024
Losungswort
O dass du auf meine Gebote gemerkt hättest, so würde dein Friede sein wie ein Wasserstrom und deine Gerechtigkeit wie Meereswellen.
Jesaja 48,18
Lehrtext
Die Frucht der Gerechtigkeit wird gesät in Frieden für die, die Frieden stiften.
Jakobus 3,18
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Was sein könnte
Das heutige Losungswort liest sich wie die Worte einer Person, die ihr Bedauern darüber zum Ausdruck bringt, dass ihr Gegenüber nicht auf sie gehört hat und nun die Folgen ausbaden muss. Nun ist diese Person niemand anderes als Gott. Das Gegenüber wiederum war das Volk Israel. Sie hatten durch ihre Weigerung, auf Gott zu hören, verpasst, dass ihr „Friede wie ein Wasserstrom“ und ihre „Gerechtigkeit wie Meereswellen“ waren. Stattdessen herrschten Konflikte, gab es Kriege und Ungerechtigkeiten, und zwar nicht nur an, sondern auch unter ihnen.
Diese Umstände finden wir, so meine ich, bis heute. Vielerorts erscheint Frieden zurzeit wie eine ferne Utopie. Die Gegenwart ist geprägt von gewaltsamen Auseinandersetzungen und Kriegen. Die einzige Lösung scheint, Gewalt mit noch größerer Gewalt zu beantworten. Das Recht des Stärkeren regiert – die Schwächeren verlieren. Worte wie Frieden und Gerechtigkeit sind zwar in vieler Munde, doch im realen Leben ist nur wenig davon zu sehen. Wie passen da die heutigen Bibelverse hinein, in denen es ja genau darum geht?
Im Losungswort finden wir den Hinweis auf Gottes Gebote: Sie geben den Rahmen, in dem Frieden und Gerechtigkeit gedeihen können. Im Lehrtext aus der Feder des Apostels Jakobus sehen wir, wie das eine mit dem anderen zusammenhängt. In der Neues Leben Bibel wird das folgendermaßen formuliert: „Und wer Frieden stiftet, wird in Frieden säen und Gerechtigkeit ernten.“(1)
Angesichts der vielen verfahrenen Situationen verliert mancher die Hoffnung, dass so etwas überhaupt möglich sein könnte. Wie ich die heutigen Bibelverse jedoch verstehe, liegt die Problematik oft darin, dass es ohne Gott versucht wird. Bei ihm ist nämlich das Unmögliche möglich. Er sandte seinen Sohn, den Friedefürsten, in diese chaotische, kaputte Welt, um uns seinen Frieden und seine Gerechtigkeit zu bringen. Lassen wir ihn zu uns persönlich herein?
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Jak. 3,18 [Neues Leben Übersetzung]
Als Gebet heute die erste Strophe des Adventsliedes „Tochter Zion“:
Tochter Zion, freue dich,
jauchze laut, Jerusalem!
Sieh, dein König kommt zu dir,
ja, er kommt, der Friedefürst.
Tochter Zion, freue dich,
jauchze laut, Jerusalem!
Gedanken zur Losung für Dienstag, den 03.12.2024
Losungswort
Samuel sprach zu Saul: Der Geist des HERRN wird über dich kommen; da wirst du umgewandelt und ein anderer Mensch werden.
1. Samuel 10,6
Lehrtext
Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind.
Römer 8,16
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Der Geist des HERRN
In den heutigen Bibelversen geht es um den Heiligen Geist. Schaut man in das Apostolische Glaubensbekenntnis, so wird dort die Dreieinigkeit Gottes genannt. Gott der Vater und Jesus Christus, der Sohn, werden näher beschrieben. Doch vom Heiligen Geist heißt es nur: „Ich glaube an den Heiligen Geist.“ Danach folgt sofort eine Beschreibung der Kirche. Irgendwie scheint der Heilige Geist nicht richtig greifbar zu sein. Das Nizänische Glaubensbekenntnis geht mehr darauf ein. Dort heißt es: „Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten.“ Doch welche Bedeutung hat der Heilige Geist für uns heute?
Ich möchte es einmal so beschreiben: Im Heiligen Geist ist Gott gegenwärtig. Wenn wir glauben, dass die Bibel Gottes Wort ist, glauben wir ebenfalls an das Wirken des Heiligen Geistes, durch den Menschen das aufgeschrieben haben, was sie von Gott vernommen hatten. Doch offensichtlich war der Heilige Geist nicht nur ein Vermittler der Worte Gottes. Im Losungswort lesen wir, dass der Geist des HERRN Saul in einen anderen Menschen umgewandelt hat. Im Lehrtext wiederum heißt es, dass der Heilige Geist uns die Gewissheit schenkt, dass wir Gottes Kinder sind. Auch sagte der Apostel Paulus einmal: „Was meine Verkündigung kennzeichnete, waren nicht Überredungskunst und kluge Worte; es war das machtvolle Wirken von Gottes Geist.“(1) Der Heilige Geist spielt also eine zentrale Rolle in unserem Glaubensleben.
Allerdings denke ich: Wichtiger, als die Dreieinigkeit Gottes und das Wirken seines Geistes zu verstehen, ist der Wunsch, mit dem Heiligen Geist erfüllt zu werden. Dieser Wunsch entspringt einer einfachen Sehnsucht: Ich möchte, dass Jesus Christus mir nahe ist und in und durch mich wirkt. Haben wir diesen Wunsch?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) 1.Kor. 2,4 [Neue Genfer Übersetzung]
Als Gebet heute ein altes Lied:
Komm, Heil‘ger Geist, ich brauch dich.
Komm, du Geist aus der Höh‘.
Komm mit der Kraft und der Vollmacht,
dass in mir Jesus man seh‘.
Autor: unbekannt
Gedanken zur Losung für Montag, den 02.12.2024
Losungswort
Verlasst euch auf den HERRN immerdar; denn Gott der HERR ist ein Fels ewiglich.
Jesaja 26,4
Lehrtext
Jesus spricht: Wer zu mir kommt und hört meine Rede und tut sie - ich will euch zeigen, wem er gleicht. Er gleicht einem Menschen, der ein Haus baute und grub tief und legte den Grund auf Fels.
Lukas 6,47-48
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
„Verlasst euch auf den HERRN“
Das heutige Losungswort ist ein Zuspruch Gottes an das Volk Israel: Er ist ein Fels ewiglich. Die militärische Macht der umliegenden Völker, die Israel damals immer wieder Angst machten, stand dem gegenüber. Doch gleich im nächsten Vers heißt es: Er erniedrigt, die in der Höhe wohnen; die hohe Stadt wirft er nieder.(1) Praktisch hieß das, dass die Israeliten sich mehr auf den unsichtbaren Gott verlassen sollten, als sich vor der Übermacht der sichtbaren Feinde zu fürchten. So etwas ist nicht immer leicht.
Im Lehrtext fordert Jesus Christus uns auf, seine Worte zu hören und zu tun. Er vergleicht dieses Verhalten mit jemandem, der sein Haus auf Fels baut. Diejenigen, die mehr ihren eigenen Maßstäben folgen, vergleicht er mit Menschen, die ihr Haus auf Sand bauen. Nun mag es vordergründig vorteilhafter erscheinen, den eigenen Vorstellungen als den Worten Jesu Christi zu folgen, die in vielen Bereichen eine echte Herausforderung sind. Ein Haus auf Sand oder aus minderwertigen Materialien ist schneller gebaut und dazu noch billiger. Doch übersteht es auch die Stürme des Lebens?
Ich erinnere mich noch an die Erdbeben in der Türkei. Viele Häuser fielen dabei in sich zusammen. Der Grund dafür waren schlechte Materialien bzw. eine nicht ausreichende Statik. Andere Häuser blieben jedoch stehen. Wer selbst schon einmal ein Haus bauen ließ, kennt die Prüfverfahren, die manchen zu pingelig und zudem auch zu teuer erscheinen. Doch am Ende lohnt es sich, in einem sicheren Haus zu wohnen.
Nun, Menschen können natürlich trotz Prüfung irren. Ein Beispiel ist der Einsturz der Carolabrücke in Dresden. Doch Gott irrt nicht. Sich auf sein Wort zu verlassen, lohnt sich, auch wenn wir es nicht immer verstehen oder es unmodern erscheint. Am Ende wird es sich bewahrheiten – davon bin ich überzeugt.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Jes. 26,5a [Luther 2017]
Als Gebet heute zwei Verse aus dem Lied: „Dein Wort“
Eines Tages werden wir seh‘n,
Gott wird sein Wort erfüll‘n.
Himmel und Erde werden vergeh‘n,
doch sein Wort bleibt besteh‘n.
Wenn Gott spricht, wird es Licht,
was er sagt, das geschieht.
Von Anfang an war das so!
Dein Wort ist meines Lebens Kraft.
Dein Wort ist meines Lebens Kraft.
Bin ich in Not, die Finsternis naht
und ich find‘ keinen Rat.
Schreit meine Seele in mir nach Halt,
so leuchtet mir neu dein Wort:
Wenn Gott spricht, wird es Licht …
Text und Musik: Hans-Peter Mumssen
Gedanken zur Losung für Sonntag, den 01.12.2024
Losungswort
O dass mein Leben deine Gebote mit ganzem Ernst hielte.
Psalm 119,5
Lehrtext
Johannes sprach: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!
Matthäus 3,2
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Schritte, Wege, Leben
Im heutigen Losungswort betet der Psalmist darum, Gottes Gebote „mit ganzem Ernst“ zu halten. Wenn man etwas mit ganzem Ernst tut, so bedeutet dies, dass man es nicht mit halber Kraft oder nachlässig, sondern voller Hingabe macht. Dem Verfasser des Losungswortes waren Gottes Gebote also offensichtlich sehr wichtig. Sie sollten in seinem Leben nicht nur nebenbei vorkommen, sondern seine Wege maßgeblich bestimmen. Bemerkenswert ist, dass er nicht einfach den Vorsatz verkündete, ab jetzt nur noch nach Gottes Geboten handeln zu wollen. Im Bewusstsein der eigenen Schwäche äußerte er vor Gott den Wunsch, doch immer dessen Gebote halten zu können.
So etwas mag für manche schwach wirken. Ich meine jedoch, erst wenn man die eigenen Fähigkeiten und ebenso Unfähigkeiten erkennt, weiß man, was man von sich selbst erwarten kann. Das ist nicht immer das, was man gerne hätte. Umso mehr kann man sich dann aber an dem freuen, was Gott uns durch seinen Sohn Jesus Christus schenkt, denn er füllt all unseren Mangel aus.(1)
An das Kommen Christi als Mensch denken wir in der vor uns liegenden Adventszeit, die ja heute mit dem 1. Adventssonntag beginnt. Im Lehrtext wird von Johannes dem Täufer berichtet, der berufen war, Jesus Christus den Weg zu bereiten.(2) Er tat dies, indem er die Menschen zur Umkehr aufrief, „denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ Das Himmelreich und der natürliche Weg eines Menschen passen nicht einfach so zusammen. Deshalb machte sich Gott in Jesus Christus auf den Weg zu uns Menschen. In Christus kommt uns der Himmel nahe. Er bricht jedoch nicht einfach über uns herein. Vielmehr werden wir aufgerufen, uns ihm zuzuwenden.
Das war der Grund, warum Johannes zur Umkehr aufrief. Wer diesen Schritt tut, schlägt einen neuen Weg ein – den Weg zum Leben. Genau dafür kam Jesus Christus zu uns. Das mag in diesen unsicheren Zeiten manchmal in den Hintergrund geraten. Dann wird es Zeit, umzukehren. Die Tür zum Himmel ist offen.
Einen gesegneten ersten Advent wünscht
Angela Mumssen
(1) Phil. 4,19 (2) Matth. 3,1-3
Gebet:
Danke, lieber Vater im Himmel, dass du in deinem Sohn Jesus Christus zu uns gekommen bist. Danke, Herr Jesus, dass du uns den Vater und das Himmelreich nahebringst. Dir möchte ich mich zuwenden und auf deinen Wegen gehen. Hilf mir, das mit ganzem Ernst zu tun. In Jesu Namen, Amen.
Gedanken zur Losung für Samstag, den 30.11.2024
Losungswort
Du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.
5. Mose 6,5
Lehrtext
Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.
Römer 13,10
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Erfülltes Gesetz
Im heutigen Losungswort geht es um die Liebe zu Gott. Sie soll allumfassend sein, von Herzen, von ganzer Seele und mit all unserer Kraft. Im Lehrtext wiederum geht es um die Liebe zu unseren Mitmenschen. Immer wieder taucht in diesem Zusammenhang der Begriff „Nächster“ auf. Wer aber ist damit gemeint? Jesus Christus erklärt dies einmal in einem Gleichnis, in dem ein Mann unter die Räuber fiel und sich weder ein Levit noch ein Priester um ihn kümmerte, sondern nur ein Samariter. Dieser war für den Überfallenen der Nächste. Unser Nächster ist also eine Person, die Gott uns in den Weg führt.
Nun sind die Liebe zu Gott und die zu unserem Nächsten nicht zwei voneinander getrennte Gebote. Jesus brachte sie beide in Verbindung, als er Folgendes sagte: „Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“(1) Wir haben es also bei allem, was wir tun, mit Gott und mit Jesus Christus zu tun. Wenn aber Liebe im Spiel ist, werden wir das Richtige tun. So lesen wir, dass die Liebe des Gesetzes Erfüllung ist. Das finde ich außerordentlich befreiend. Häufig erlebe ich Christen, die Angst davor haben, etwas falsch zu machen. Doch das müssen wir nicht, wenn wir aus ungeheuchelter Liebe handeln.
Jesus wurde einmal von einem Pharisäer zum Essen eingeladen. Mitten beim Essen kam auf einmal eine Frau herein – wahrscheinlich eine Prostituierte –, die anfing, Jesu Füße mit ihren Tränen zu befeuchten, sie mit ihren Haaren abzutrocknen, sie dann zu küssen und mit Öl zu salben. Für den Pharisäer war das eine anrüchige Handlung, und auch uns würde solch ein Handeln äußerst befremdlich, wenn nicht sogar verführerisch vorkommen. Wieso ließ Jesus das zu? Weil es aus Liebe geschah. Zum Schluss sagte er: „Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel geliebt.“(2) Strecken wir uns also nach dieser Liebe aus. Sie befreit uns von unseren Ängsten.(3)
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Matt. 25,40 [Zürcher Bibel] (2) Luk. 7,47a [Luther 2017] (3) 1.Joh. 4,18
Als Inspiration zum Gebet heute ein Vers aus dem Lied: „Der Tag bricht an“
Deine Liebe überwindet,
deine Wahrheit macht uns frei.
Menschen brauchen dieses Wirken,
komm, o komm in Herrlichkeit.
Der Tag bricht an, die Stunde naht,
in der sich Gott neu offenbart.
Text und Musik: Hans-Peter Mumssen
Gedanken zur Losung für Freitag, den 29.11.2024
Losungswort
HERR, ich freue mich über den Weg deiner Zeugnisse wie über allen Reichtum.
Psalm 119,14
Lehrtext
Jesus spricht: Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe, so wie ich meines Vaters Gebote gehalten habe und bleibe in seiner Liebe. Das habe ich euch gesagt, auf dass meine Freude in euch sei und eure Freude vollkommen werde.
Johannes 15,10-11
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Vollkommene Freude
Im heutigen Losungswort lesen wir etwas über den Weg von Gottes Zeugnissen. Was mag damit gemeint sein? Gottes Zeugnisse beinhalten einerseits alles, was er über sich selbst und über uns sagt. Und andererseits all das, was er tut und geschaffen hat. Durch seine Zeugnisse offenbart er sich. Ein wesentlicher Teil davon sind seine Gebote und Weisungen. Auf diese bezieht sich Psalm 119 in vielfältiger Weise. Weshalb sind aber Gottes Gebote und Weisungen sogar noch wertvoller als aller Reichtum? Nun, ohne sie würde das Recht des Stärkeren gelten. Überall, wo das der Fall ist, sind Frieden und Gerechtigkeit praktisch nicht vorhanden. Deshalb meine ich: Gottes Gebote schränken unser Leben nicht ein, sondern machen es im Gegenteil lebenswert.
Im Lehrtext verbindet Jesus Christus seine Liebe mit seinen Geboten. An anderer Stelle sagt er deutlich: „Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten.“(1) Ich verstehe das so, dass unsere Liebe zu ihm darin konkret und praktisch wird, wenn wir auf seine Worte eingehen. Deshalb ist das Halten seiner Gebote auch nicht schwer,(2) weil dies eine Auswirkung der Liebe zu ihm ist. Ebenfalls ist es nicht schwer, Jesus Christus zu lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.(3) Diese Liebe ist also eine Art Kreislauf: von Gott zu uns und von uns zu Gott. Das erzeugt, wie ich meine, jene tiefe Freude, von der Jesus im Lehrtext spricht. Genauso, wie wir auf seine Worte eingehen, geht er auch auf das ein, was wir brauchen und wonach wir uns sehnen.(4)
Nun mag man sagen: „Das ist doch alles nur Theorie, ich erlebe das nicht so.“ Tatsächlich gibt es Zeiten, in denen Gottes Liebe und die Liebe zu ihm uns sehr fern erscheinen. Trotzdem gibt es sie. Deshalb lohnt es sich, auch in dunklen Tagen an dieser Hoffnung festzuhalten.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Joh. 14,15 [Luther 2017] (2) 1.Joh. 5,3 (3) 1.Joh. 4,10 1.Joh. 4,19 (4) Joh. 16,24
Gebet:
Herr, wenn ich deine Liebe nicht spüre, schaue ich auf das Kreuz. Dort hast du alle Schuld und alles Trennende auf dich genommen. Dort hast du mich erlöst und in die Freiheit geführt. Herr, wenn ich die Hoffnung verliere, schaue ich auf das leere Grab. Dort hast du uns eine Zukunft bereitet, in der sich alles erfüllt, was du uns versprochen hast. So bitte ich dich: Erfülle mich mit deiner Liebe und schenke mir diese tiefe Freude. Das bitte ich in Jesu Namen, Amen.
Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 28.11.2024
Losungswort
Ihr sollt Priester des HERRN heißen, und man wird euch Diener unsres Gottes nennen.
Jesaja 61,6
Lehrtext
Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse.
1. Korinther 4,1
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Diener und Haushalter
Was stellen wir uns eigentlich unter einem Diener Gottes vor? Vermutlich sind die Antworten da unterschiedlich. Doch ebenso vermute ich, dass sie mehr mit anderen als mit uns persönlich zu tun haben. In den heutigen Bibelversen geht es jedoch um Menschen, die direkt als Diener Gottes angesprochen werden: im Losungswort das Volk Israel, im Lehrtext die an Christus Gläubigen. Diener Gottes zu sein, betrifft nicht nur einige wenige, sondern alle, die zu Gott gehören, nicht nur eine geistliche Elite.
Damit stellt sich für uns die Frage, wie man Gott überhaupt dient. Der Apostel Paulus nennt im Lehrtext einen Begriff, den ich einmal näher beleuchten möchte: Haushalter über Gottes Geheimnisse. Was aber ist denn mit einem Haushalter gemeint? Es ist eine Person, die etwas verwaltet, was nicht ihr persönliches Eigentum ist. Das kann jemand nachlässig tun, weil es ja nicht sein eigen ist. Man kann es aber auch sorgfältig tun – eben weil es einem nicht gehört. Als solch ein Haushalter verstand sich Paulus, überließ die Beurteilung aber Gott.(1)
Diese Haltung, sich vor Gott verantwortlich zu wissen, ist meiner Meinung nach für jemand, der mit ihm leben will, entscheidend. Es geht um das, was er uns persönlich anvertraut hat. Da gibt es keinen Bereich, der ausgeklammert ist. Was wir tun, was wir haben, wer wir sind – alles kommt letztlich von Gott. Paulus formulierte dies so: „Was hast du vorzuweisen, das du nicht von Gott bekommen hast? Und wenn alles von Gott kommt, was du vorzuweisen hast, warum gibst du dann damit an, so, als ob es kein Geschenk wäre?“(2)
Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, auf das zu schauen, was uns bereits anvertraut ist. Unser Leben, unsere Familie, unsere Arbeit, unser Geld, unsere Zeit – Gott hat jedem etwas in die Hände gelegt, worin wir diese Haushalterschaft entfalten können. Mein Wunsch ist, die Dinge so zu tun, dass es Gott ehrt. Er ist der Herr, dem ich diene.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) 1.Kor. 4,1-4 (2) 1.Kor. 4,7 [Neues Leben Übersetzung]
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir für alles, was du mir persönlich anvertraut hast (an dieser Stelle bitte einmal nachdenken, was das ist). Hilf mir, all das gut und sorgfältig zu verwalten, sodass dein Reich darin wachsen kann. Ich danke dir, dass du mich darin durch deinen Geist leitest. In Jesu Namen, Amen.
Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 27.11.2024
Losungswort
Uns, HERR, wirst du Frieden schaffen; denn auch alles, was wir ausrichten, das hast du für uns getan.
Jesaja 26,12
Lehrtext
Paulus schreibt: Brüder und Schwestern, freut euch, lasst euch zurechtbringen, lasst euch mahnen, habt einerlei Sinn, haltet Frieden! So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.
2. Korinther 13,11
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Frieden ist möglich
Friede – für viele Menschen auf dieser Erde ein Wunschtraum, denn Unfriede kommt in vielen Gewändern. Wir finden ihn in Familien, bei Ehepaaren, am Arbeitsplatz, auf der Straße, zwischen Volksgruppen und ganzen Völkern. Aktuelle Themen wie Gewalt gegen Frauen machen immer wieder deutlich, wie viel Gewalt es in dieser Welt gibt. Trotz Friedensforschung und Methoden zur Deeskalation ist es dem Menschen offensichtlich nicht möglich, dauerhaft in Frieden miteinander auszukommen. Und das, obwohl sich eigentlich fast alle Menschen nach Frieden sehnen.
Die heutigen Bibelverse setzen dem etwas entgegen. Frieden auf allen Ebenen ist wirklich möglich – doch nur durch Gott. Tatsächlich hat Gott schon häufig Gewalt und Kriege auf übernatürliche Weise verhindert.(1) Doch wirklicher Friede entsteht erst, wenn ein Mensch sich von Gott verändern lässt.
Im Lehrtext lesen wir, dass Gott ein Gott der Liebe und des Friedens ist. Wie aber kommen wir dahin, dass sein Friede unser persönliches Leben prägt? Nun, im Lehrtext fordert uns der Apostel Paulus auf, dem Frieden aktiv nachzujagen. Dazu gehört auch, dass wir uns zurechtbringen lassen – das heißt, eigenes Fehlverhalten einzusehen und zu korrigieren.
Frieden kommt also nicht einfach über uns. Wir müssen ihn auch wollen und uns dafür einsetzen – besonders, was uns selbst anbelangt. Von anderen Frieden zu verlangen, ist leicht, doch selber darin zu leben, stößt häufig auf einen inneren Widerstand. Genau da hilft uns Gott. „So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein“, heißt es weiterhin. Wenn Gott mit uns ist, legt er seinen Frieden in uns hinein und macht so Unmögliches möglich. Machen wir uns also auf den Weg, dass der Friede Christi, zu dem wir berufen sind, in unseren Herzen regieren kann.(2)
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) 2.Kön. 19,6-37 (2) Kol. 3,15
Gebet:
Herr Jesus Christus, du bist der Friedefürst, und nur durch dich ist Frieden möglich. Ich bitte dich: Schaffe Frieden. Frieden zwischen den Völkern, Frieden unter den Menschen, Frieden in den Familien und vor allem Frieden mit Gott und in unseren Herzen. Verändere auch mein Herz, dass dein Friede von mir ausgeht. Das bitte ich in Jesu Christi Namen, Amen.
Gedanken zur Losung für Dienstag, den 26.11.2024
Losungswort
Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, der Heiland.
Jesaja 45,15
Lehrtext
Mir wurde die Gnade verliehen, den Völkern den unergründlichen Reichtum Christi zu verkündigen und allen die Augen zu öffnen, dass sie erkennen, worin das Geheimnis besteht, das seit ewigen Zeiten bei Gott, der alles geschaffen hat, verborgen war.
Epheser 3,8-9
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Der Reichtum Christi
Das heutige Losungswort erinnert mich an meinen Konfirmationsspruch. Dieser lautet: Wir richten unseren Blick nämlich nicht auf das, was wir sehen, sondern auf das, was jetzt noch unsichtbar ist. Denn das Sichtbare ist vergänglich, aber das Unsichtbare ist ewig.(1) Gott ist unsichtbar. Das bedeutet aber nicht, dass es ihn nicht gibt. Für viele stellt das ein Problem dar. Sie möchten Gott gern sichtbar machen. So haben sich Menschen Götzenstatuen gebaut, die ein Abbild ihrer Götter darstellen sollen.
Obwohl wir uns ja kein Bild von Gott machen sollen,(2) neigen Menschen immer wieder dazu, es zu tun. Wenn wir aber Gott erkennen wollen, erkennen wir ihn in seinem Wirken und in seinem Wort.
Im Lehrtext geht es ebenfalls um etwas, das verborgen war – nämlich um den Plan Gottes mit der gesamten Menschheit. Im Alten Testament wurde schon angedeutet, dass Gott einen Plan für alle Menschen hat, als er zu Abraham sagte: „Durch deine Nachkommen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden.“(3) Doch lange Zeit ging es fast ausschließlich um Israel als Gottes erwähltes Volk. So blieb es ein Geheimnis, wie sich der Zuspruch an Abraham erfüllen sollte – bis Jesus Christus für alle Menschen Erlösung erworben hat. In Christus fasst Gott alle Menschen zusammen. Alle bekommen durch den Glauben Zugang zu ihm.
Was bedeutet das für uns Christen heute? Es bedeutet, dass die Zusagen aus dem Alten Testament, die eigentlich nur für Israel galten, nun auch für uns gelten. So lesen wir zum Beispiel im Buch Jesaja: „Hab keine Angst, Israel, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir.“(4) Dieser Zuspruch gilt demnach für Israel, aber auch für uns. Damit öffnet sich für uns ein großer Schatz an Zusagen Gottes. Greifen wir zu!
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) 2.Kor. 4,18 [Neue Genfer Übersetzung] (2) 2.Mos. 20,4-5 (3) 1.Mos. 26,4 [Luther 2017] (4) Jes. 43,1b [Hoffnung für alle]
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir für den großen Schatz an Zusagen, die uns dank deiner Erlösung versprochen werden. Führe mich bitte immer tiefer in dein Wort hinein und lass mich verstehen, welch einen Reichtum wir in dir finden. Amen.
Gedanken zur Losung für Montag, den 25.11.2024
Losungswort
Das alles hast du dir doch selbst bereitet, weil du den HERRN, deinen Gott, verlässt, sooft er dich den rechten Weg leiten will.
Jeremia 2,17
Lehrtext
Paulus schreibt: Brüder und Schwestern, ihr seid zur Freiheit berufen! Aber benutzt eure Freiheit nicht als einen Vorwand, um eurer menschlichen Natur zu folgen. Dient euch vielmehr gegenseitig in Liebe.
Galater 5,13
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Freiheit hat Folgen
Das heutige Losungswort ist eine ernste Mahnung an das damalige Volk Israel. Gott machte ihnen klar, dass die Schwierigkeiten, in denen sie sich befanden, durch sie selbst verursacht worden waren, und er nannte ihnen auch den Grund: „… weil du den HERRN, deinen Gott, verlässt, sooft er dich den rechten Weg leiten will.“ Offensichtlich bestand ein Unterschied zwischen dem Willen Gottes und ihrem Willen. Nun sollten sie erfahren, wie schlimm es ist, sich von Gott abzuwenden und ihn nicht ernst zu nehmen.(1) Gelten solche Worte eigentlich auch für uns heute?
Um darauf eine Antwort zu finden, müssen wir uns erst einmal klar machen, welche Bedeutung es hat, wenn ein Mensch sich Gott zuwendet. Dem geht grundsätzlich ein Handeln Gottes voraus.(2) Als er seinen Sohn sandte, machte er seinen Willen für alle Menschen offenbar: Wir sollen nicht länger Sünde und Tod ausgeliefert sein, sondern in Freiheit davon leben. Auch für die Israeliten plante er Freiheit, als er sie zu seinem Volk erwählte.
Nun ist es so eine Sache mit der Freiheit: Sie ist ersehnt, solange man sie nicht hat. In ihr zu leben, bedeutet jedoch nicht, dass man einfach tun und lassen kann, was einem gerade in den Sinn kommt. Freiheit bedeutet auch Verantwortung. Zur Freiheit des Menschen gehört es, sich für oder gegen Gott zu entscheiden. Weder das eine noch das andere bleibt ohne Folgen.(3)
Im Lehrtext schreibt der Apostel Paulus an Menschen, die durch den Glauben an Jesus Christus eigentlich eine grundsätzliche Entscheidung für Gott getroffen hatten. Ihr Problem war, dass sie menschlich nachhelfen wollten. Paulus warnte sie, dadurch die in Christus gefundene Freiheit zu verlieren.(4) Deshalb bete ich persönlich darum, Entscheidungen innerhalb von Gottes Willen zu treffen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Jer. 2,19-20 (2) Joh. 6,44-45 (3) 5.Mose 11,26-28 (4) Gal. 5,1-4
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass wir durch dich den Vater kennen dürfen. Hilf mir, deine Wege zu erkennen und auf ihnen zu bleiben. Leite mich durch deinen guten Heiligen Geist und bewahre mich davor, mein eigenes Wollen vor deinen Willen zu setzen. Amen.
Gedanken zur Losung für Sonntag, den 24.11.2024
Losungswort
Was habe ich dir getan, mein Volk, und womit habe ich dich beschwert? Das sage mir!
Micha 6,3
Lehrtext
Verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?
Römer 2,4
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Gottes Liebeswerben
Im heutigen Losungswort wirbt Gott um die Liebe seines Volkes. Im Umfeld dieses Wortes wird beschrieben, wie er sich ihnen immer wieder zugewandt und sie aus der Sklaverei in Ägypten befreit hatte. Trotz allem stieß seine Güte nicht auf Dankbarkeit und Gegenliebe.
Bis heute wird Güte häufig als Schwachheit ausgelegt – Forderungen und Drohungen dagegen als Stärke. Nun heißt es aber im Lehrtext, dass Gottes Güte uns zur Umkehr leiten will. Auch hier erkenne ich ein Werben Gottes darum, auf seine Liebe ebenfalls mit Liebe zu ihm zu reagieren. Jesus Christus beschreibt Gottes Güte einmal so: „Er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“(1) Er tut also auch denen Gutes, die ihn in ihrem Tun ablehnen. Zudem ist er langmütig und wartet darauf, dass Menschen noch zu ihm finden.
Ich bin davon überzeugt, dass Gott immer als Erster Liebe in uns investiert. So schreibt der Apostel Paulus: Gott aber hat uns seine große Liebe gerade dadurch bewiesen, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren.(2) Wie sollen wir aber darauf reagieren, wenn uns diese Güte Gottes gar nicht bewusst ist? Wenn Sonne und Regen als Naturereignis verstanden werden anstatt als Widerspiegelung seiner Güte? Wenn das Opfer Jesu Christi wie ein religiöser Mythos erscheint?
Als Jesus kam, wurde in seinem Handeln deutlich, dass Gott es gut mit uns meint. Menschen erlebten in seiner Gegenwart Gottes Güte, Geduld und Langmut. Wie können Menschen all das aber heute erleben? Ich meine: als Allererstes durch uns Christen. Die oben zitierten Worte Jesu beginnen mit einer Aufforderung: „Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute …“(3) So ist Gottes Liebeswerben auch eine Herausforderung an uns Christen. Sind wir dazu bereit?
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Matt. 5,45b [Luther 2017] (2) Röm. 5,8 [Hoffnung für alle] (3) Matt. 5,44-45a [Luther 2017]
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass du uns Menschen liebst. Überall begegnen mir deine Liebe und Güte. Ich bitte dich aber für die Menschen, die das nicht sehen können. Menschen mit Leiderfahrungen und Vorwürfen. Menschen, die dich nicht kennen. Ich bitte dich, hilf, dass unsere Mitmenschen durch uns deine Liebe, deine Güte, Geduld und Langmut erfahren. Das bitte ich in Jesu Christi Namen, Amen.
Gedanken zur Losung für Samstag, den 23.11.2024
Losungswort
Nicht werde jemand unter dir gefunden, der Wahrsagerei, Hellseherei, geheime Künste oder Zauberei treibt. Denn wer das tut, der ist dem HERRN ein Gräuel.
5. Mose 18,10.12
Lehrtext
Werdet wieder nüchtern und lebt, wie es Gott gefällt. Ich muss zu eurer Schande sagen: Einige von euch kennen Gott nicht.
1. Korinther 15,34
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Im Glauben festhalten
Im heutigen Losungswort geht es um Okkultismus. Weshalb aber verbietet Gott hier ausdrücklich jeden Umgang mit Dingen wie Wahrsagerei und Zauberei? Sind das nicht nur abergläubische Fantasien ohne tiefere Bedeutung? Nun, wenn wir an Gott glauben, wie er in der Bibel beschrieben wird, so glauben wir auch daran, dass es eine unsichtbare Welt gibt. Viele Propheten der Bibel durften dort hineinschauen. Sie sahen Engel und sogar Gott selbst. Allerdings gibt es in dieser Welt ebenso wie bei uns Gut und Böse. Im Losungswort verbietet Gott, mit diesen Mächten Kontakt aufzunehmen, selbst wenn sie tatsächlich etwas bewirken. Selbst mit Engeln oder Verstorbenen sollen wir keinen Kontakt aufnehmen.(1) Die einzige Verbindung in diese Welt ist Gott selbst, der sich in Jesus Christus mit uns versöhnt hat.(2)
Der eigentliche Grund, weshalb okkulte Praktiken verboten sind, ist nicht, dass wir dann vom Teufel beherrscht werden könnten, sondern dass wir Gott damit zur Eifersucht reizen.(3) Wir würden uns also mit Gott selbst anlegen. Ich denke, wer immer Gott liebt und sich von ihm geliebt weiß, wird das nicht tun.(4)
Im Lehrtext heißt es, dass wir nüchtern werden und leben sollen, wie es Gott gefällt. Das stimmt natürlich in jedem Fall. Allerdings bezieht sich der Lehrtext nicht auf okkulte Praktiken, sondern auf die Frage, ob es eine Auferstehung der Toten gibt. Es gab nämlich Christen, die das nicht glaubten. Dazu sagte der Apostel Paulus: Gäbe es keine Auferstehung, dann wäre auch Christus nicht auferstanden und unsere Hoffnung wäre nur eine Illusion.(5) Nun ist aber Christus auferstanden. Deshalb sollen wir nüchtern werden und an dem überlieferten Glauben festhalten. In beiden Fällen werden wir also dazu aufgefordert, Gottes Wort mehr zu glauben als dem, was Menschen sagen oder tun.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) 3.Mos. 20,27 Offb. 19,10 (2) 2.Kor. 5,18-19 (3) 2.Mos. 20,4-6 1.Kor. 10,21-22 (4) Joh. 14,15 (5) 1.Kor. 15,12-19
Gebet:
Vater im Himmel, du ziehst in deinem Wort klare Grenzen. Hilf mir und uns bitte, darin zu leben. Verzeihe uns, wenn wir unsere Hilfe in anderen Quellen gesucht haben als bei dir. Bei dir allein finde ich Rettung. Daran will ich im Glauben festhalten. Amen.
Gedanken zur Losung für Freitag, den 22.11.2024
Losungswort
Weise mir, HERR, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit.
Psalm 86,11
Lehrtext
Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.
Johannes 8,32
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Die Wahrheit erkennen
Das heutige Losungswort lautet vollständig: „Weise mir, HERR, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit; erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte.“(1) Gott darum zu bitten, uns seinen Weg zu zeigen, wird hier verknüpft mit der Bitte um eine Herzenshaltung der Gottesfurcht. David, der Verfasser, war sich dessen bewusst, dass ein Leben mit Gott nur dann möglich ist, wenn man ihn ehrt und auf sein Wort hört.
Damit ist mehr als eine reine Einhaltung von Gesetzen gemeint, denn die kann mitunter blind für das machen, was Gott wirklich will. Im Vorfeld zum Lehrtext wird solch ein Verhalten beschrieben, als man eine Frau zu Jesus brachte, die man auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt hatte. Die Ankläger kamen sofort mit dem Gesetz des Mose, nach welchem die Frau gesteinigt werden müsse. Das musste also Gottes Wille sein – oder doch nicht?(2) Das Problem allerdings war, dass es letztlich gar nicht um den Willen Gottes ging, sondern darum, Jesus in Schwierigkeiten zu bringen. Seine Antwort schlug ihnen jedoch jedes Argument aus den Händen: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“(3) Einer nach dem anderen zog sich daraufhin zurück.
Nun könnte man meinen, dass den Leuten die Augen aufgegangen sein müssten, wer Jesus wirklich war, zumal er die Frau anwies, nicht mehr zu sündigen. Doch alles, was er sagte – dass er das Licht der Welt ist, dass er vom Vater kommt, dass es nichts nützt, ein Nachkomme Abrahams zu sein – entfachte weitere Diskussionen. Schließlich versuchten sie sogar, ihn zu steinigen.(4)
All das zeigt, so meine ich, dass man direkt mit der Wahrheit konfrontiert sein und sie dennoch verpassen kann. Blinder Eifer, Rechthaberei und Streitgespräche offenbaren selten Gottes Willen, sondern eher menschliche Meinungen. Um die Wahrheit zu erkennen, braucht es Respekt und Demut vor Gott. Die Frage ist, ob wir so leben wollen, dass es ihn und seinen Sohn ehrt.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Ps. 86,11 [Luther 2017] (2) Joh. 8,3-5 (3) Joh. 8,7 [Luther 2017] (4) Joh. 8,59
Als Gebet heute einen Chorus:
Deine Wahrheit, deine Wahrheit macht uns frei.
Dein Wort ist meines Fußes Leuchte, dein Wort macht mich frei.
Dein Wort gibt Kraft für mein Leben, dein Wort macht mich frei.
Deine Wahrheit, deine Wahrheit macht uns frei!
Text und Melodie: Hans-Peter Mumssen
Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 21.11.2024
Losungswort
Wer im Finstern wandelt und wem kein Licht scheint, der hoffe auf den Namen des HERRN!
Jesaja 50,10
Lehrtext
Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint schon.
1. Johannes 2,8
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Das wahre Licht
Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit können die heutigen Bibelverse wie ein Sonnenstrahl in einem dunklen Raum sein. Sowohl Losungswort als auch Lehrtext besagen, dass Gottes Licht auch da scheint, wo man es nicht erkennen kann. Für mich ist es immer wieder ein Erlebnis, in einem Flugzeug zu sitzen, das gerade dunkle Wolken durchfliegt, und plötzlich einen strahlend blauen Himmel zu sehen. Die Sonne war immer da, man konnte sie nur von unten nicht erkennen.
Nun bringen Begriffe wie Licht und Finsternis etwas zum Ausdruck, was in uns stattfindet. Wenn der Zustand der Welt uns Angst macht, so versucht die Finsternis, unsere Seele zu beherrschen. Auch eine nicht erklärbare Betrübnis fühlt sich an, als ob Finsternis unser Innenleben erfüllt. Finsternis bedeutet, orientierungslos und getrennt von Gottes Licht zu sein. Schuld und Sünde können in uns zur Finsternis werden, ebenso eine innere Verhärtung, wenn wir andere anklagen und nicht vergeben können. Finsternis kann auch bedeuten, sich auf der Schattenseite des Lebens zu befinden: Alles geht schief, das Geld reicht nicht aus, Beziehungen zerbrechen, Krankheit und Trübsal zermürben die Lust am Leben. Was es auch sei – die heutigen Bibelverse besagen, dass wir mitten in der Finsternis die Hoffnung nicht aufgeben sollen.
„Die Finsternis vergeht“, lesen wir im Lehrtext. Im Losungswort werden wir aufgefordert, auf den HERRN zu hoffen. Wie kann das aussehen? Nun, da ist z.B. eine Frau, die Jahrzehnte lang unter schweren Depressionen litt. Sie glaubte an Jesus Christus, aber kam aus ihren Depressionen nicht einfach heraus. Doch dann schenkte Gott es ihr, dass sie mitten in einem Schub sagen konnte: „Das geht vorbei!“ Sie wusste, dass das Licht schon scheint, obwohl sie es noch nicht sehen konnte. Das war der Anfang einer großen Wende in ihrem Leben. Das wahre Licht ist Jesus Christus. Er ist immer bei uns, auch wenn wir ihn nicht wahrnehmen. Vertrauen wir darauf!
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Herr Jesus Christus, auch wenn wir an dich glauben und dir unser Leben anvertraut haben, ist nicht alles eitel Freude und Sonnenschein. Wir gehen manchmal durch tiefe Täler. Ich will aber daran festhalten, dass „dein Stecken und Stab“ mich trösten. Du bist das Licht – du bist mein Licht –, und du führst uns zum Licht. Dafür danke ich dir. Amen.
Erhalten Sie die Gedanken zur Tageslosung als E-Mail
Wenn Sie die Gedanken zur Tageslosung täglich per E-Mail erhalten wollen, dann klicken Sie bitte hier auf Bestellung der Gedanken zur Tageslosung.