Gebet: Lass dich nicht davon abbringen
Christian Turkat
In diesen Tagen findet ja gerade unsere jährliche Gemeindegebetswoche statt, und darauf folgt dann die Gebetswoche mit den Gemeinden der Evangelischen Allianz. So beginnen wir jedes Jahr ausdrücklich mit Gebet, bringen unsere Anliegen vor Gott und fragen nach seiner Weisung.
Nun ist es ja so, dass der Glaubensalltag manchmal auch etwas erkalten kann. Gebet wird dann mühevoll oder kann sogar überflüssig wirken. Aus diesem Grund ermutigte Paulus die Gemeinde in Rom, dass sie an ihrem Glaubensleben dran bleiben sollten:
„Lasst in eurem Eifer nicht nach, sondern lasst das Feuer des Heiligen Geistes in euch immer stärker werden. Dient dem Herrn. Freut euch über die Hoffnung, die ihr habt. Wenn Nöte kommen, haltet durch. Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen“ (Römer 12,11-12).
Ich weiß, dass solche Aussagen für manche mit Druck verbunden und auch nicht ohne Weiteres umsetzbar sind, denn wir können unser Innenleben ja auch nicht so einfach ändern.
Dazu möchte ich uns in einen Bibeltext aus dem Lukasevangelium mit hineinnehmen, denn nachdem Jesus auferstanden war, hatten zwei seiner Nachfolger eine erstaunliche Begegnung mit ihm, die ihr Glaubensleben wieder aufwärmte.
Eigentlich durchlebten beide gerade eine Art Glaubenskrise, denn in ihrer Wahrnehmung war Jesus unwiederbringlich gestorben. Ihre Hoffnung war somit dahin und ihnen fehlte jegliche Perspektive. Als diesen beiden nun auf dem Weg in das Dorf Emmaus einem Mann begegneten und mit ihm ins Gespräch kamen, erzählten sie ihm von ihrem großen Verlust. Es dauerte etwas, bis sie begriffen, dass es Jesus selbst war. Auf dem ganzen Weg nach Emmaus kümmerte er sich um die beiden und erklärte ihnen, dass absolut nichts geschehen war, was außerhalb von Gottes Plan verlaufen wäre. So ermutigte er sie durch die Schriften des Alten Testaments und setzte sich am Abend sogar mit ihnen zu Tisch. Als er das Brot für sie brach, erkannten die Jünger dann, dass ihnen der lebendige Jesus selbst begegnet war, und sie sagten: „War uns nicht zumute, als würde ein Feuer in unserem Herzen brennen, während er unterwegs mit uns sprach und uns das Verständnis für die Schrift öffnete?“ (Lukas 24,32)
Ich glaube, dass es sich lohnt, Jesus im Gebet zu suchen. Lassen wir uns davon nicht abbringen, denn eine Begegnung mit dem lebendigen Jesus macht erkaltete Herzen wieder brennend. Deshalb schreibt auch Paulus davon, dass das Feuer des Heiligen Geistes – des Geistes Jesu – in uns immer stärker werden muss.
Genau das wünsche ich uns als Gemeinde und jedem Einzelnen, gerade auch in diesen Tagen des Gebets.
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