„Hast du mich lieb?“
von Christian Turkat
Nun befinden wir uns in den Tagen zwischen Ostern und Himmelfahrt, einer Zeit, in der Jesus seinen Nachfolgern damals mehrfach leibhaftig erschien. Ich möchte uns an dieser Stelle in eine dieser Begebenheiten mit hineinnehmen.
Nachdem Jesus sieben Jünger beim Fischen überrascht und ihnen durch ein Wunder einen reichhaltigen Fang beschert hatte, setzten sie sich zum Essen zusammen. „Nach dem Frühstück sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als die anderen? Petrus erwiderte: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Jesus sagte: Dann weide meine Lämmer. Jesus wiederholte die Frage: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Petrus antwortete: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Jesus sagte: Dann hüte meine Schafe. Noch einmal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb?« Petrus wurde traurig, weil Jesus die Frage zum dritten Mal stellte, und sagte: Herr, du weißt alles. Du weißt, dass ich dich lieb habe. Jesus sagte: Dann weide meine Schafe.“ (Johannes 21,15-17)
Dieses Gespräch zwischen Jesus und Petrus ist ein ganz besonderes. Petrus, der immer allen voran zu Jesus halten wollte, ihn sogar ganz klar als den Christus bezeichnet hatte, sogar bereit war, Jesus mit Gewalt vor dessen Gefangennahme im Garten Gethsemane zu beschützen, hatte ihn dann doch verleugnet. Obwohl seine Worte, seine Taten und auch sein Herz sich ganz klar zu Jesus hielten, bekannte sich Petrus in einem kritischen Moment nicht zu seinem Herrn. Angst und Sorgen waren zu groß und so wies er jegliche Beziehung zu Jesus von sich. Vor diesem Hintergrund stellt Jesus dreimal die Frage nach ihrer Beziehung in verschiedenen Facetten: „Liebst du mich mehr als die anderen? Liebst du mich? Hast du mich lieb?“
Ich glaube, dass diese Kernfrage noch immer und für jeden von uns gilt. Wie stehen wir persönlich zu Jesus? Welchen Stellenwert hat er für uns? Vielleicht auch besonders vor dem Hintergrund unserer eigenen Glaubensgeschichte mit ihm, eventuell sogar unseres Scheiterns darin. „Hast du mich lieb?“ – darauf kommt es Jesus an, und die Antwort von Petrus ist kleinlaut, aber eindeutig.
An Petrus sehen wir, dass Gott Menschen wie ihn nicht nur annimmt, sondern darüber hinaus auch noch viel mit ihnen vorhat. Es beginnt aber mit unserer Antwort auf seine Frage – und es lohnt sich, immer wieder diesen Kern unserer Gottesbeziehung in den Mittelpunkt zu rücken.
Ich wünsche uns allen eine gesegnete Restwoche.
Euer Christian Turkat
Letzte Beiträge:
Christian Turkat: Segen empfangen und zum Segen werden
„Aber wenn der Heilige Geist über euch gekommen ist,
Hans-Peter Mumssen: Wollen und Vollbringen
Wollen und Vollbringen Hans-Peter Mumssen Heute möchte ich einmal
Hanjo Gäbler: Von der Gottesferne
"Demokratie bedeutet: Ein Volk bekommt, was es wählt. Wahlen,