Verwaltungsleiterin der Elmshorner Tafel wird verabschiedet
Text: Esther Dymel-Sohl
Fotos: Thorsten Berndt
„Ins Wasser fällt ein Stein, ganz heimlich, still und leise. Und ist er noch so klein, er zieht doch weite Kreise …*“ Mit einem weinenden Auge und viel Dankbarkeit wird Dörte Lippold am 31.01.2021 im Gottesdienst des Christus-Zentrums Arche in Elmshorn von ihrem Dienst als administrative Leitung der Elmshorner Tafel verabschiedet – aus dem aktiven Ruhestand hinein in den nicht ganz so aktiven, wie Pastor Hans-Peter Mumssen es ausdrückt. Und weite Kreise hat sie gezogen, das ist sicher.
Als sich die Finanzbeamtin 2013 von ihren Aufgaben im Finanzamt verabschiedete und sich in den Ruhestand begab, fing für sie der Unruhestand an: Denn die Elmshorner Tafel, die der soziale Dienst der evangelischen Freikirche ist, brauchte dringend jemanden, der die Arbeit koordinieren und Ansprechpartner für Behörden, die Politik und die Spender werden sollte. Und da Dörte Lippold nicht nur bereits die Buchhaltung der Elmshorner Tafel unter ihren Fittichen, sondern auch noch das Herz am rechten Fleck hatte, sagte sie zu. Sie wollte sich aktiv für die Menschen in Elmshorn einsetzen, die täglich zur Warenausgabe und dem gemeinsamen Mittagessen der Tafel kommen.
„Wo Gottes große Liebe in einen Menschen fällt, da wirkt sie fort, in Tat und Wort, hinaus in uns’re Welt …*“ wurde in Dörte Lippold sichtbar. Denn schnell beschränkten sich ihre Aufgaben nicht nur auf die Verwaltung und Administration der Tafel, sondern ihr seelsorgerlicher und fachlicher Rat war von den ehrenamtlichen Mitarbeitern und den € 1,30-Kräften immer wieder gefragt. Bei Wohnungssuche, Suchtproblemen, persönlichen Schwierigkeiten und familiären Problemen der Mitarbeiter wusste sie, welche Beratungsstelle in Elmshorn weiterhelfen könnte. Und manchmal reichte auch nur ein freundliches Wort der heute 70-Jährigen, um Trübsalswolken zu vertreiben. Das attestierten ihr die Mitarbeiter bei der bewegenden Verabschiedung am Freitag, den 29.01.2021 vor Ort bei der Elmshorner Tafel: „Sie war immer für uns da!“
Sie war gut vernetzt, präsent in den sozialen Gremien der Stadt, auf Augenhöhe mit den Gästen der Tafel, im Gespräch mit den vielen Spendern, sowohl den privaten als auch mit den großen und kleinen Geschäften der Stadt. „Die Elmshorner Tafel ist ein Solidaritätsprojekt ganz Elmshorns“, so sagt sie und erzählt von den Gesprächen mit Bürgermeister Hatje, mit Herrn Schütte vom Amt für Soziales und von der Dame, die alle Jahre wieder selbstgekochte Marmelade für die Gäste vorbeibrachte.
Als die große Flüchtlingswelle 2015 über Deutschland hereinbrach, waren Dörte Lippold und ihr Team zur Stelle, auch wenn das Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Kulturen bei den Gästen der Tafel nicht immer einfach war. „Ein Funke, kaum zu seh’n, entfacht doch helle Flammen. Und die im Dunkeln steh’n, die ruft der Schein zusammen …*“ war das Motto der Stunde. Ein Licht wollte sie sein und das in dem Bewusstsein, dass die vielen Lichter der Tafel-Mitarbeiter in Verbindung mit dem der Solidargemeinschaft in Elmshorn zusammen zum Lichtstrahl der Hoffnung für die vielen Bedürftigen der Stadt wird.
Und so ließ sie sich auch von der Corona-Pandemie nicht abhalten, die gelebte Nächstenliebe durch den Dienst der Tafel in Elmshorn weiterzugeben. Auch wenn viele andere Tafeln schließen mussten, war eine Schließung der Elmshorner für sie und ihr Team auf Dauer keine Option. Sie suchten und fanden in Abstimmung mit dem Gesundheits- und dem Ordnungsamt Wege. Für die Mittel sorgten die treuen Spender der Stadt.
Sie selbst dankt dem Christus-Zentrum Arche für das Vertrauen in ihre Person und für die Möglichkeit der persönlichen Weiterentwicklung. Gottes Liebe sei ihr Antrieb gewesen: „Und füllt sie erst dein Leben und setzt sie dich in Brand, gehst du hinaus, teilst Liebe aus, den Gott füllt dir die Hand.*“
(*Melodie und Text: Kurt Frederic Kaiser, deutsche Übersetzung: Manfred Siebald)