Sei bereit für Neues
Hanjo Gäbler
Der Maler Vincent Van Gogh schrieb einmal in einem seiner Briefe: „Wenn ich nichts tue, wenn ich nicht lerne, wenn ich nicht mehr suche, dann bin ich verloren, dann gnade mir Gott.“
Damit spricht er eine Urangst eines jeden Künstlers aus. Sie heißt: Festgelegtheit.
Mich schüttelt es auch, wenn ich ehrlich bin. So sehr ich Konstanten und Sicherheiten schätze – sie können auch einengend sein und zu oberflächlichen Bekenntnissen und Gewohnheiten führen. In der Kunst sind es kreative Köpfe, die sich und ihre Werke immer wieder neu erfinden müssen. Die neue Interessen verfolgen, noch Verborgenes ans Licht bringen, Neues wagen, aktiv bleiben. Natürlich auch Inspiration suchen und begeisternd entwickeln. Wenn etwa König David mal wieder einen Psalm schreibt, in dem er ein neues Lied vom Leser verlangt … Oder wie verstehen wir die oft zitierte Aufforderung „Singet dem Herrn ein neues Lied?“ Sollen wir Davids neues Lied mitsingen oder ein eigenes Lied schreiben? Tatsächlich gibt es Hinweise auf beide Auslegungen. Was aber immer gemeint ist, ist – ein neues Lied!
Warum muss es denn neu sein? Wir haben doch so viele alte, schöne Lieder. Es ist doch schon alles an Text und Melodie da gewesen. Stellen wir uns einmal vor, wir wären verliebt. Da möchte man einen Brief über seine Gefühle schreiben und dem Gegenüber Komplimente machen, versuchen, zu erklären, was diese – unsere – Liebe so außergewöhnlich macht. Was wäre, wenn dann jemand sagt: „Weißt du was? Lass es doch sein. Es gibt so tolle alte Briefe. Poeten, Dichter und Denker, die konnten das eh viel besser als du. Geh in den nächsten Copyshop oder schreib einen von den bekannten Briefen einfach ab.“ Wäre das eine Option? Natürlich nicht. Poesie in allen Ehren, aber hinter unserem Brief steckt doch unsere persönliche echte Liebe.
So ist das bei uns doch auch mit Gott. Ich möchte nicht nachlassen, dazu zu lernen und weiter zu suchen. Ich möchte nicht verloren gehen in meinen Festlegungen, um es mal in Van Goghs Worten zu sagen. Ich weiß doch als Christ – Gott ist so kreativ und verschwenderisch mit seiner Liebe. Mit seiner Geduld und so wunderbaren Wegen. Das ist ansteckend und darf auf uns abfärben. Es lohnt sich, an ihm dranzubleiben.
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