Christ der Retter ist da
von Hans-Peter Mumssen
In Kürze feiern wir wieder Weihnachten. Eines der bekanntesten Lieder ist „Stille Nacht, heilige Nacht“. Millionen, wenn nicht Milliarden von Menschen werden dieses Lied singen, in dem folgende Textzeile vorkommt: „Christ, der Retter ist da!“ Diese Zeile wird sogar zweimal gesungen. Doch inwieweit ist uns eigentlich bewusst, dass wir einen Retter brauchen?
Wir beschäftigen uns zurzeit ja in den Sonntagspredigten unter anderem mit den Texten der Offenbarung. Viele dieser Texte thematisieren das Gericht Gottes. Doch wozu sollte Gott überhaupt die Welt richten, wenn wir doch alle eigentlich gut sind? In der Zeit, als ich aufwuchs, gab es eine grundsätzliche Kritik an den christlichen Kirchen und auch an anderen Religionen. Sie lautete: Zuerst redet die Kirche den Leuten ein schlechtes Gewissen ein, und dann bindet sie die Menschen an sich selbst als einzig selig machende Instanz. Menschen, die unter Schuldgefühlen leiden, gelten oft als unfrei. „Du darfst!“ ist nicht nur ein Werbeslogan, sondern für etliche auch ein neues Lebensmotto, um sich von Schuldgefühlen zu befreien.
In der Bibel geht es nun nicht darum, den Menschen Schuld einzureden, sondern eher, wie Gott und wir mit geschehener Schuld umgehen. Ein wesentlicher Punkt dabei ist das, was wir „Sündenerkenntnis“ nennen. Man könnte es auch „Unrechtsbewusstsein“ nennen, jedoch nicht „Schuldgefühle“, denn es geht nicht um ein Gefühl, sondern um geschehenes Unrecht oder um die Fähigkeit, Unrecht zu tun.
Allerdings ist bei vielen nicht eine persönliche Sündenerkenntnis der Grund, an Jesus Christus zu glauben. Den finden wir viel mehr in einer Begegnung mit Gott, die uns mit der Realität Gottes und Jesu Christi konfrontiert. So erging es z.B. dem Propheten Jesaja. Dieser sah genau, was die Leute um ihn herum falsch machten, sah ihre Heuchelei und ihr religiöses Getue und konfrontierte sie damit. Doch dann stand er in einer Vision plötzlich vor Gott selber und erkannte, dass er nicht anders war als die Leute, die er angeklagt hatte. Fast gleichzeitig erlebte er aber Gottes Gnade und Vergebung.
Mir persönlich ging es ähnlich. Erst als ich Jesus Christus mein Leben bereits anvertraut hatte, wurde mir mehr und mehr klar, wie nötig ich einen Retter brauchte. Gleichzeitig wurde ich aber auch von Herzen dankbar, dass Jesus Christus schon für mich eingetreten war, als ich noch gar nicht um Vergebung gebeten hatte. Für mich ist das ein großes Geschenk Gottes. Ich kann nun mein Leben und mich selbst betrachten, ohne etwas zurückhalten oder beschönigen zu müssen, denn Christ der Retter ist da – ja Christ unser Retter ist da!