Kundgebung für die Gerechtigkeit
von Erling Eichholz
Vor dem Verwaltungsgericht Schleswig-Holstein in Schleswig versammelten sich am 29.07.2021 über 100 iranische, afghanische und deutsche Christen, um gegen ungerechte Asyl-Urteile, insbesondere eines bestimmten Richters, zu demonstrieren. Dieser Richter unterstellt den Asylbewerbern, die Bekehrung zum christlichen Glauben allein aus asyltaktischen Gründen vollzogen zu haben.
Rechtsanwältin steht auf
Gegen dieses Unrecht hatte die Kieler Rechtsanwältin Faegheh Alizadeh in den vergangenen Jahren bereits zahllose Eingaben beim Verwaltungsgericht Schleswig gemacht, ebenso, wie beim Kieler Innenministerium als vorgesetzter Behörde – ohne Erfolg. So sah sie als letzte Möglichkeit nur eine öffentliche Kundgebung, um auf diese Unrechtspraxis hinzuweisen. Rechtsanwalt Kerschieß unterstützte die Aktion sowie weitere Gruppierungen.
Bus vom CZA
Das Christus-Zentrum Arche (CZA) unterstützte die Kundgebung ebenfalls und mietete einen Bus, denn von den Urteilen dieses Richters sind auch Menschen der Gemeinde betroffen. Einigen von ihnen steht ein Prozesstermin mit diesem Richter in den nächsten Monaten noch bevor. So stiegen am 29. Juli morgens um 9.00 Uhr 40 Personen in den wartenden Bus vor der Gemeinde.
Demo im Unwetter
Bei Sonnenschein versammelten wir uns um 12 Uhr mit den übrigen Teilnehmern vor dem Verwaltungsgericht. Aber schon beim ersten Redebeitrag brach ein stürmischer Wind los. Beim zweiten prasselte bereits der Regen herunter und hörte bis zum vierten Redner nicht mehr auf. Aber keiner der Teilnehmerinnen und Teilnehmer rührte sich von der Stelle. Stattdessen hallten Sprechchöre über den Platz: „Richtet ein gerechtes Gericht“. Hinter den Fenstern des Gerichts standen Mitarbeitende, schauten zu und filmten mit ihren Handys. Wenn auch wegen des Unwetters die Kundgebung bereits um 12.30 Uhr endete, wurden doch die Fakten des monierten Unrechts in den vier Redebeiträgen kompromisslos und klar benannt, wie das YouTube-Video zeigt.
Zum Hintergrund
Seit 2017 hat sich die Asyl-Rechtsprechung ständig zu Ungunsten iranischer und afghanischer Christen verschlechtert. Die Kirchen, Bischöfe sowie Pastoren und Pastorinnen protestierten immer wieder gegen die Praxis der „Glaubensprüfungen“ des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und der Verwaltungsgerichte. Bis heute ohne Erfolg. Open Doors, ein Hilfswerk für verfolgte Christen, hat diese Unrechtsentwicklung in einer 120-seitigen Studie dokumentiert.