Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 20.11.2024

  Andacht anhören:

Losungswort
Der HERR ist gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte, und es reut ihn bald die Strafe.
Joel 2,13

Lehrtext
Der Weingärtner sprach zu dem Besitzer des Weinbergs: Herr, lass den Feigenbaum noch dies Jahr, bis ich um ihn herum grabe und ihn dünge; vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab.
Lukas 13,8-9

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Von großer Güte

Die heutigen Bibelverse behandeln ein ernstes Thema. Es geht um Gnade – aber auch um Strafe. Hintergrund zum Losungswort ist eine Gerichtsbotschaft Gottes, in der beschrieben wird, wie ein riesiges Heer Israel überfallen und ohne Gnade einnehmen wird. Dieses Gericht ist aber abwendbar. So lautet der vollständige Losungsvers: Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider und kehrt um zu dem HERRN, eurem Gott! Denn er ist gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte, und es reut ihn bald die Strafe.

Wir erfahren hier, dass Gott einerseits gnädig ist, andererseits aber auch strafen kann. Von Christen höre ich manchmal den Einwand: „Wir glauben doch an einen gnädigen und nicht an einen strafenden Gott.“ Wenn Gott aber nur gnädig ist, was würde dann eine Umkehr zu ihm ändern? Ist er nur dafür zuständig, etwas zu vereiteln?

Noch deutlicher wird es im Lehrtext, der Teil eines Gleichnisses Jesu Christi ist. Jesus vergleicht offensichtlich Menschen mit einem Feigenbaum, der schon drei Jahre hindurch keine Frucht bringt. Der Besitzer – übertragen also Gott – will den Feigenbaum entfernen, doch der Weingärtner – übertragen Jesus – bittet darum, noch zu warten. Er will sich noch einmal besonders um diesen Feigenbaum kümmern. Hier geht es ebenfalls um Gnade, aber auch um Strafe. Und auch hier ist Gott der Handelnde.

Nun kann man Gott nicht einfach nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen formen. Er ist, der er ist. Das betrifft sowohl die Gnade als auch das Gericht. Ich möchte ihn aber verstehen, denn die Worte Jesu im Lehrtext könnten uns schon Angst machen. Dennoch bin ich zuversichtlich, denn Jesus selbst ist bemüht, dass unser Leben nicht an Gottes Plan für uns vorbei gleitet. Wenn es uns wichtig ist, mit Gott zu leben, wird es mit seiner Hilfe auch gelingen.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir von Herzen dafür, dass du dich für uns und auch für mich einsetzt. Ich bitte dich, bring uns zum Ziel. Ich will dir vertrauen, dass du dein gutes Werk in uns vollenden wirst. Amen.

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Das Copyright der Losungen liegt bei der Evangelischen Brüder-Unität - Herrnhuter Brüdergemeine (siehe: www.ebu.de und www.losungen.de)

Gedanken zur Losung für Dienstag, den 19.11.2024

Losungswort
Unsre Seele ist entronnen wie ein Vogel dem Netze des Vogelfängers; das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.
Psalm 124,7

Lehrtext
Viele Menschen waren gekommen, um Jesus zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Menschen, die unter bösen Geistern litten, wurden von ihnen befreit.
Lukas 6,18

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Wie ein Vogel im Netz

In Psalm 124, aus dem das heutige Losungswort stammt, beschreibt der Verfasser David, wie sein Volk extremen Gefahren eigentlich hilflos ausgeliefert war – wäre da nicht Gott gewesen. So vergleicht David ihre Nöte mit denen eines Vogels im Netz. Dieser hat wenig Chancen, ohne Hilfe zu entkommen. Doch dann heißt es: „… das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.“

Dieses zerrissene Netz ist für mich ein starkes Bild auf Jesus Christus. Als er am Kreuz starb, zerriss der Vorhang im Tempel von oben nach unten.(1) Das Netz der Sünde, in dem wir gefangen waren, kann uns nicht mehr gefangen halten. Es ist zwar noch da, und wir kommen – wie der Vogel – noch damit in Berührung. Aber es gibt einen Riss, einen Fluchtweg, durch den wir entkommen können: Jesus Christus.

Im Lehrtext lesen wir, wie Menschen Jesus suchten, um ihn zu hören und geheilt zu werden. Sogar die, für die es eigentlich kaum mehr Hoffnung gab, erlebten eine Wiederherstellung. Nun mag man denken: „Ja, das war damals. Aber heute passieren doch keine Wunder mehr …“ Ich denke, es lohnt sich, hier einmal innezuhalten. Ist Jesus nicht immer noch derselbe? Von ihm sagte der Apostel Petrus: „Nur Jesus kann den Menschen Rettung bringen. Nichts und niemand sonst auf der ganzen Welt rettet sie.“(2)

Was uns oft Probleme macht, ist, dass wir gerne Alternativen hätten. Die hätte der Vogel im Netz auch gerne. Doch manchmal bleibt nur ein Riss im Netz – aber der genügt. Die Frage ist, ob wir es wagen, da hindurchzugehen. Die Freiheit, nach der wir uns so sehr sehnen, liegt genau dahinter. Wir können das Netz vielleicht noch spüren, haben vielleicht auch noch Angst, aber wir können dennoch wie David glauben: „Unsre Hilfe steht im Namen des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.“(3) Denn für ihn ist das möglich, was uns unmöglich ist.(4)

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Markus 15,37-38 (2) Apg. 4,12 [Hoffnung für alle] (3) Ps. 124,8 [Luther 2017] (4) Matth. 19,26

Ein Gebet für alle, die sich wie ein Vogel im Netz fühlen:

Vater im Himmel, du siehst die Nöte deiner Kinder. Ich bitte dich, dass du dich meiner erbarmst und mich durch deinen Sohn Jesus Christus in die Freiheit führst. Schenke Heilung, schenke Wiederherstellung, schenke Befreiung. Das bitte ich in Jesu Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Montag, den 18.11.2024

Losungswort
Ich freue mich und bin fröhlich in dir und lobe deinen Namen, du Allerhöchster.
Psalm 9,3

Lehrtext
Freut euch immerzu, weil ihr zum Herrn gehört.
Philipper 4,4

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

„Freut euch“

In den heutigen Bibelversen hören wir von zwei Gründen, sich zu freuen. Im Losungswort freut sich David darüber, dass Gott ihn vor Feinden bewahrt hat. Wörtlich sagt er: „Denn du schlägst meine Feinde in die Flucht, sie stürzen und kommen um!“(1) Können wir diese Freude nachvollziehen? Haben wir überhaupt Feinde, und würden wir uns über deren Untergang freuen? Das ist eine schwierige Frage, gerade für uns Christen – sollen wir doch unsere Feinde lieben. Doch selbst dann werden Feinde nicht gleich Freunde. Ja, es gibt Feinde: persönliche Feinde, die uns schädigen wollen, und auch Landesfeinde wie z.B. Terroristen oder Staaten, die uns bedrohen.

Tatsächlich wird im Neuen Testament Feindschaft aber anders definiert. Der Apostel Paulus sagte dazu: „Denn wir kämpfen nicht gegen Menschen, sondern gegen Mächte und Gewalten des Bösen, die über diese gottlose Welt herrschen und im Unsichtbaren ihr unheilvolles Wesen treiben.“(2) Das heißt: Nicht die Menschen sind unsere Feinde, sondern das, was sie treibt. Die Sache ist nur: Das, was andere treibt, kann auch uns treiben – z.B. eine egoistische Gesinnung. So schrieb Paulus an anderer Stelle: „Nun aber seid ihr nicht länger eurem selbstsüchtigen Wesen ausgeliefert, denn Gottes Geist bestimmt euer Leben - schließlich wohnt er ja in euch!“(3) In diesem Wort erklärt er auch gleich, wie diese Art von Feind besiegt werden kann, nämlich durch den Geist Christi. Darüber dürfen wir uns freuen.

Jesus Christus versöhnt uns mit Gott und verbindet uns gleichzeitig mit ihm. Das geht aus dem achten Kapitel des Römerbriefs deutlich hervor. Allein diese Verbindung ist schon ein Anlass zu großer Freude. So verstehe ich die Aufforderung im Lehrtext: „Freut euch immerzu, weil ihr zum Herrn gehört.“ Wir sind für Zeit und Ewigkeit mit Gott verbunden. Er ist unser Vater, Jesus ist unser Herr und Erlöser, und der Heilige Geist wohnt in uns. Was also hindert uns, uns täglich neu darüber zu freuen, dass wir zum Herrn gehören?

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Ps. 9,4 [Hoffnung für alle] (2) Eph. 6,12 [Hoffnung für alle] (3) Röm. 8,9 [Hoffnung für alle]

Als Gebetsinspiration habe ich heute das Lied: „Freude, die von innen kommt“

Etwas in mir zeigt mir, dass es dich wirklich gibt.
Ich bin gewiss, dass du lebst, mich kennst und mich liebst.
Du bringst mich zum Lachen, machst, dass mein Herz singt.
Du bringst mich zum Tanzen, meine Seele schwingt.
Ich atme auf in deiner Gegenwart,
Herr, du allein

gibst mir Freude, die von innen kommt.
Freude, die mir niemand nimmt.
Herr, du machst mein Leben hell, mit dem Licht deiner Liebe.
Text und Musik: Albert Frey

 

Gedanken zur Losung für Sonntag, den 17.11.2024

Losungswort
Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.
Jeremia 29,11

Lehrtext
Die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.
Römer 8,21

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Gedanken des Friedens

Das heutige Losungswort könnte eine Überschrift für die ganze Bibel sein. Auch wenn wir nicht alles in ihr verstehen oder mit einigen Stellen hadern, sollen wir wissen: Gottes Grundgedanke ist nicht Leid, sondern Frieden und Hoffnung für die Zukunft. Nun mag man fragen, warum er nicht einfach Frieden erzeugt, wieso es Kriege gibt und so viele Menschen leiden müssen. Darauf kann eigentlich nur Gott selbst antworten. Ich glaube aber, dass der Grund, warum er nicht immer gleich eingreift, mit unserer hohen Berufung zusammenhängt. Wir sind nun einmal nach seinem Bild erschaffen – als ein Gegenüber für ihn selbst.

Gott zwingt uns nicht, Gutes zu tun, Streit zu beenden und unseren Nächsten höher zu achten als uns selbst. Wir haben die Wahl, weil wir so sind wie er. So heißt es z.B. in folgendem Vers: „Nun ist der Mensch geworden wie wir, weil er Gut und Böse erkennen kann. Auf keinen Fall darf er jetzt von dem Baum essen, dessen Frucht Leben schenkt – sonst lebt er für immer!“(1) Weshalb aber verwehrt uns Gott den Zugang zum ewigen Leben? Ich denke, weil sonst der Himmel zur Hölle werden würde. Gut und böse unterscheiden zu können ist das Eine, das Gute am Ende zu tun, ist das Andere. Das kann nur geschehen, wenn wir von innen her erlöst werden.

Gottes gute Gedanken sind also Gedanken der Erlösung. Genau diese schenkt er uns in Jesus Christus. Im Lehrtext lesen wir, dass nicht nur wir durch ihn erlöst werden können, sondern die gesamte Schöpfung. Man braucht sich nur umzuschauen: Die gesamte Schöpfung leidet unter dem Menschen. Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes „vergänglich“, also nachhaltig zerstörbar. Dementsprechend bedeutet die Freiheit der Kinder Gottes eine Freiheit, die nicht mehr auf Kosten anderer lebt. All das finden wir in der Erlösung Jesu Christi. Strecken wir uns danach aus?

Einen gesegneten Sonntag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) 1.Mos. 3,22 [Hoffnung für alle]

Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du uns nicht nur unsere Schuld vergibst, sondern uns ebenfalls von der Sünde befreist. Ich erkenne aber, dass diese Befreiung ein Prozess ist. Deshalb bitte ich dich für mich und für meine Mitchristen: Erlöse uns vom Bösen. Ich danke dir, dass du es tun wirst, denn du hast Gedanken des Friedens für uns. Danke, Jesus. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Samstag, den 16.11.2024

Losungswort
Das soll mein Ruhm und meine Wonne, mein Preis und meine Ehre sein unter allen Völkern auf Erden, wenn sie all das Gute hören, das ich Jerusalem geben will.
Jeremia 33,9

Lehrtext
Das Volk, das ihm voranging und nachfolgte, schrie und sprach: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!
Matthäus 21,9

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Der Sohn Davids

Im Zusammenhang mit dem heutigen Losungswort kündigte der Prophet Jeremia eine Zeit an, in der viele Völker davon ausgehen, Gott habe sein auserwähltes Volk – nämlich Israel – fallen lassen.(1) Dementsprechend würde Israel in ihren Augen verachtet und quasi nicht existent sein. Bis heute kann man solch eine Haltung immer wieder beobachten. Die Versuche, Israel vom Erdboden zu vertilgen, gehen durch die Jahrhunderte, mussten aber letztlich scheitern, da Gott sich unverrückbar zu seinem Versprechen, das er den Israeliten gegeben hat, stellt. So ließ er Jeremia wissen, dass er seinen Bund mit Israel ebenso wenig aufheben würde wie den Wechsel zwischen Tag und Nacht.(2) Er würde dafür sorgen, dass immer ein Sohn Davids auf dem Thron saß.

Nicht lange nach diesen Prophezeiungen wurde Jerusalem eingenommen und seine Bewohner getötet oder gefangen weggeführt. Wieder einmal erfüllte sich, dass man ihnen das Existenzrecht als Nation absprach. Doch genauso erfüllte sich auch, dass Gott sie wieder nach Jerusalem und in ihr Land zurückbrachte, denn was er ankündigt, geschieht, wenn auch oft anders, als wir Menschen meinen.

So ist es auch mit dem angekündigten Sohn Davids. Die Menschen zur Zeit Jesu erwarteten einen Befreier und hofften, dass Jesus dieser wäre. Im Lehrtext lesen wir, dass sie ihn als „Sohn Davids“ begrüßten, „der da kommt in dem Namen des Herrn“. Sie ahnten nicht, wie recht sie hatten, denn wäre es ihnen wirklich klar gewesen, hätten sie sich nicht schon bald danach von ihm abgewandt und seinen Tod verlangt. Menschen ändern ihre Meinung schnell – doch Gott bleibt bei dem, was er gesagt hat. Jesus ließ sich weder von Jubelrufen noch von Schmähungen beeinflussen. Er starb, um uns zu erlösen. Wer das glaubt, wird ihn als Sohn Davids willkommen heißen.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Jer. 33,24 (2) Jer. 33,25-26

Als Gebet eine Strophe aus dem Lied „Tochter Zion“:

Hosianna, Davids Sohn,
sei gegrüßet, König mild!
Ewig steht dein Friedensthron,
du, des ew’gen Vaters Kind.
Hosianna, Davids Sohn,
sei gegrüßet, König mild!

 

Gedanken zur Losung für Freitag, den 15.11.2024

Losungswort
Du hast gesehen, wie dich der HERR, dein Gott, getragen hat, wie ein Mann seinen Sohn trägt, auf dem ganzen Wege, den ihr gewandert seid.
5. Mose 1,31

Lehrtext
Und die Jünger erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war und wie Jesus von ihnen erkannt wurde, da er das Brot brach.
Lukas 24,35

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Auf dem Weg

Das heutige Losungswort stammt aus einer Rede des Mose, in der er noch einmal darauf zurückblickte, wie das Volk Israel vor dem Gelobten Land stand, sich aber weigerte, es einzunehmen. Die Einwohner dort machten ihnen Angst, sodass sie an Gottes Zusagen zweifelten. Obwohl er sie auf dem Weg durch die Wüste getragen hatte, wie ein Mann seinen Sohn trägt, vertrauten sie ihm nicht mehr. Daraufhin schickte Gott sie in die Wüste zurück, bis eine neue Generation herangewachsen war.

Ich erinnere mich, dass ich als junger Mensch einmal Zweifel bekam, ob Gott in meinem Leben überhaupt wirksam ist. Immer wieder fiel ich in meinen alten Lebensstil zurück. Auch war ich bei Weitem nicht so feurig im Glauben wie andere Christen um mich herum. Das erzählte ich einem älteren Christen. Er sagte zu mir: „Schau doch mal, wo du damals standest und wo du heute stehst. So viele Dinge haben sich bei dir zum Positiven verändert.“ Und tatsächlich: In dieser Rückschau erkannte ich, wie wirksam Gott in meinem Leben war. Das machte mir Mut, zu glauben, dass er es auch in Zukunft sein wird. Um Gottes Wirken zu erkennen, müssen wir häufig längere Zeiträume betrachten. Wenn man nur auf den Augenblick schaut wie damals die Israeliten, bleibt es uns verborgen.

Im Lehrtext geht es um die beiden Jünger, denen sich Jesus nach seiner Auferstehung zugesellt hatte. Sie erkannten ihn aber nicht. Erst als er das Brot brach, merkten sie, dass es Jesus war, der sie auf dem Weg begleitet hatte. Rückblickend fiel ihnen aber Folgendes auf: „Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete?“(1) Tatsächlich entdecken auch wir manchmal erst im Rückblick, dass wir auf unserem Weg nicht alleine waren, sondern Jesus Christus bei uns war. Mögen solche Entdeckungen uns Mut machen, ihm weiter voll und ganz zu vertrauen.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Luk. 24,32 [Luther 2017]

Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du immer bei uns bist. Doch manchmal erkennen wir dich nicht und fühlen uns verlassen. Bitte erinnere uns durch deinen Heiligen Geist daran, wie oft du uns in der Vergangenheit schon begegnet bist. Schenke uns den Glauben, dass du auch in Zukunft mit uns auf dem Weg bist. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 14.11.2024

Losungswort
Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel und die Erde und alles, was darinnen ist, das ist des HERRN, deines Gottes.
5. Mose 10,14

Lehrtext
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.
Lukas 2,14

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Ehre sei Gott

Im heutigen Losungswort beschreibt Mose das Universum. Ob er wohl wusste, wie gigantisch dieses wirklich ist? Wir heute beobachten das All mit riesigen, vernetzten Teleskopen und mit Satelliten im Weltraum. Wir schicken Raumsonden auf die Reise, die unser Sonnensystem erforschen und es letztendlich verlassen, forschen nach schwarzen Löchern, vermuten dunkle Energie und dunkle Materie und messen, dass das Universum sich immer schneller ausdehnt. Dagegen erscheint das Wissen eines Mose winzig. Das mag sein. Doch er wusste etwas, was heute vielen Menschen verloren gegangen ist: dass nämlich dieses Universum einen Schöpfer hat und Gott nicht nur im „aller Himmel Himmel“ wohnt, sondern auch in unserer Welt ist. Alles gehört zu ihm, alles ist ihm unterstellt.

Wenn nun unser großes Wissen Menschen dazu verleitet, die Erkenntnis Gottes zu verdrängen, so haben wir keinen Gewinn davon. Im Gegenteil, wir fühlen uns vor Gott nicht mehr verantwortlich und rechtfertigen unser Handeln lediglich vor uns selbst. Unser Leben wäre dann nur eine Laune der Natur ohne tiefen Sinn. Welch ein Glück, dass dem nicht so ist! Gott ist, und er ist mächtig, und vor allem: Er ist uns zugewandt.

Was das wirklich bedeutet, können wir oft in der Tiefe noch gar nicht erfassen. Die Engel aber, von denen im Lehrtext die Rede ist, konnten es. Sie hatten gerade den Hirten die frohe Botschaft verkündet, dass uns der Retter geboren wurde. Doch warum jubelten eigentlich die Engel? Sie benötigten doch gar keinen Retter. Ich glaube, sie sahen etwas, was uns Menschen erst allmählich klar wird, dass nämlich der allmächtige Gott selbst in einem kleinen Kind zu uns kam. Der heilige Gott macht sich auf, um eine gefallene Welt zu retten. Das ist so ungeheuerlich – da kann man eigentlich nur noch jubeln: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Allmächtiger Gott, auch ich möchte dir von Herzen danken, dass du in allem bist. Auch wenn vieles heute bedrohlich wirken mag, danke ich dir, dass du hier bist und einen guten Plan für die Deinen hast. Du schenkst uns in Jesus Christus deinen Frieden in einer friedlosen Zeit. Danke, Vater! Amen.

 

Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 13.11.2024

Losungswort
Der Bogen der Starken ist zerbrochen, und die Schwachen sind umgürtet mit Stärke.
1. Samuel 2,4

Lehrtext
Paulus schreibt: Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.
2. Korinther 12,10

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Guten Mutes in Schwachheit

Wenn man die Wahl zwischen Stärke oder Schwachheit hätte, würde wohl niemand Schwachheit wählen. In den heutigen Bibelversen geht es jedoch um eine Schwachheit, die zu einer Stärke führt, die jenseits von Vitalität, Gesundheit und Macht liegt. Diese Stärke bewirkt in einem Menschen, dass er Dinge ertragen kann, denen man normalerweise lieber aus dem Weg geht. Die Quelle dieser Kraft liegt nicht in den Umständen einer Person oder ihren Fähigkeiten, sondern in ihrer direkten Beziehung zu Gott.

Im Losungswort war es Hanna, die Gott dafür lobte, dass er die Schwachen mit Stärke umgürtet. Stellt man sich das bildlich vor, wäre da eine sichtbar schwache Person, die mit etwas versorgt wird, was ihr Kraft verleiht. In Hannas Fall ging es darum, dass sie sich als kinderlose Frau in der damaligen Gesellschaft in einer schwachen Position befand und deshalb Gott gebeten hatte, ihr ein Kind zu schenken. Die Erhörung dieses Gebetes war eine große innere und äußere Stärkung.

Doch nicht immer wird ein Gebet so erhört, wie wir es wünschen. Davon berichtet der Apostel Paulus im Umfeld des Lehrtextes. Offenbar hatte er ein quälendes Leiden, das er so beschreibt, als würde sein Körper wie von einem Stachel durchbohrt werden.(1) Auf mehrfache Gebete um Heilung erhielt er schließlich von Gott folgende Antwort: „Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir.“(2)

Diese Antwort macht manchen Angst. Will Gott uns extra schwach halten? Ich glaube das nicht. Vielmehr denke ich, dass er uns ermutigen will, über die Grenzen unserer Schwachheit hinauszublicken. Denn da ist er – größer als alles, was uns ängstigt. Deshalb konnte Paulus sagen: „Wenn ich schwach bin, so bin ich stark.“ Der, der die Schwachen mit Stärke umgürtet, ist an unserer Seite.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) 2.Kor. 12,7 (2) 2.Kor. 12,9 [Hoffnung für alle]

Gebet:
In Schwachheit komme ich zu dir, mein Herr. In Schwachheit lege ich dir alles hin. Du wirst den glimmenden Docht nicht löschen und das geknickte Rohr nicht brechen. Auf deine Güte hoffe ich, auf deine Stärke traue ich, Herr, meine Kraft und mein Leben. Mit dir kann ich allezeit guten Mutes sein. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Dienstag, den 12.11.2024

Losungswort
Durch Stillesein und Vertrauen würdet ihr stark sein.
Jesaja 30,15

Lehrtext
Das Reich Gottes steht nicht in Worten, sondern in Kraft.
1. Korinther 4,20

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Worte mit Kraft

Was ist im heutigen Losungswort mit „Stillesein“ gemeint? Der erste Vers in dem zugehörigen Kapitel erklärt es. Dieser lautet: Weh den abtrünnigen Kindern, spricht der HERR, die ohne mich Pläne fassen und ohne meinen Geist Bündnisse eingehen, …, die hinabziehen nach Ägypten und befragen meinen Mund nicht!(1) In diesem Sinnzusammenhang bedeutet „Stillesein“ demnach, etwas nicht einfach nach eigenem Gutdünken zu machen, sondern Gottes Reden zu suchen, darauf zu warten und zu hören. Das ist gelebtes Vertrauen zu Gott und macht stark. Gilt das auch noch heute?

Ich glaube, das galt schon immer und wird auch immer gelten. Bevor wir nach eigenen Lösungen suchen, sollten wir Gott fragen und bereit sein, auf eine Antwort zu warten. Nun betrifft das meiner Ansicht nach nicht Kleinigkeiten. Ich muss nicht auf eine Antwort Gottes warten, was ich heute essen oder ob ich zur Arbeit gehen sollte. Vor vielen Jahren hatten wir bei uns einen Hausbibelkreis. Nachdem wir fertig waren, stand meine Frau in der Küche und wusch die Tassen ab. Ein junger Mann gesellte sich dazu und sagte: „Ich wasche nur ab, wenn der Heilige Geist mir das zeigt.“ Darauf antwortete meine Frau: „Und ich, wenn das Geschirr dreckig ist.“ Es geht nicht um ein übertriebenes Erfragen von Weisungen, schon aber um eine grundsätzliche innere Offenheit für Gottes Reden. Wenn es aber um Weichenstellungen für unser Leben geht, sollten wir, wie ich meine, unbedingt zuallererst Gottes Leitung suchen.

Im Lehrtext lesen wir, dass das Reich Gottes nicht in Worten, sondern in Kraft besteht. Heutzutage sind wir geradezu überflutet von Worten, Behauptungen und Meinungen. Viele dieser Worte haben den Anschein von Kraft und Wahrheit, doch am Ende bleiben es nur Worte. Ganz anders ist es bei Gott. Was er sagt, das geschieht. Wenn wir nun stille werden vor Gott und nach seinen Weisungen suchen, reden wir nicht nur irgendwelche Worte, sondern seine Worte. Diese haben wirklich Kraft, Dinge zu verändern.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Jes. 30,1-2 [Luther 2017]

Als Gebet ein Vers aus dem Lied: „Dein Wort“

Herr, du weißt, wie viel Worte es gibt,
doch sie sind ohne Kraft.
Keines von ihnen bringt mich zum Ziel,
wie anders ist doch dein Wort:

Wenn Gott spricht, wird es Licht,
was er sagt, das geschieht –
von Anfang an war das so.
Dein Wort ist meines Lebens Kraft,
ja, dein Wort ist meines Lebens Kraft.

 

Gedanken zur Losung für Montag, den 11.11.2024

Losungswort
Die Israeliten werden umkehren und den HERRN, ihren Gott, suchen, und werden mit Zittern zu dem HERRN und seiner Gnade kommen in letzter Zeit.
Hosea 3,5

Lehrtext
Wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.
Matthäus 7,8

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Die letzte Zeit

Um das heutige Losungswort zu verstehen, müssen wir uns auf die damalige Lebensart einstellen. Der Prophet Hosea sollte nämlich Gottes Reden auf eine sehr besondere Weise darstellen: Er sollte eine Hure heiraten und Kinder mit ihr bekommen. Die Botschaft dahinter war, dass Israel, dessen „Ehemann“ eigentlich Gott war, mit anderen Göttern fremdging. Später hieß es, dass Hosea eine Ehebrecherin lieben und bei sich aufnehmen solle. Diese musste er zunächst jemandem abkaufen. Wahrscheinlich war damit die erste Frau gemeint, die Hosea wegen Ehebruchs entlassen hatte und die er nun wieder zurücknehmen sollte. Die Botschaft hinter dieser Handlung war, dass Gott sein Volk Israel trotz dessen Götzenkultes immer noch liebte.

Diese Liebe Gottes zu seinem Volk mündet im Losungswort in eine Prophezeiung, die sich auf die letzte Zeit bezieht: Die Israeliten werden zu Gott umkehren, ihn suchen und mit Zittern zu dem HERRN und seiner Gnade kommen. Was im Losungswort ausgelassen wurde, ist, dass sie sowohl Gott als auch David, ihren König, suchen werden. Damit ist meiner Erkenntnis nach eindeutig der „Sohn Davids“, nämlich Jesus Christus, gemeint. Somit prophezeit Hosea, dass sich das ganze Volk Jesus Christus zuwenden wird und sie in ihm ihren Messias erkennen werden.

Welche Botschaft hat das Losungswort aber für uns? Nun, ich meine, es ist gut, wenn wir darauf achten, was in der Bibel in Bezug auf die letzte Zeit gesagt wird. Zwar bin ich kein Freund davon, jedes Ereignis endzeitlich zu deuten, da dies meistens nur spekulativ ist. Ich halte es für besser, einfach zu beobachten, was geschieht. Oft erfüllen sich Prophezeiungen anders, als man vorher angenommen hat – doch sie erfüllen sich. Je mehr wir das erkennen, desto fester wird unser Vertrauen gegenüber Gottes Wort. So auch zu dem, was im Lehrtext steht: Gott lässt sich finden.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Als Gebet heute ein Ausschnitt aus dem Lied „Anker in der Zeit“

Es gibt bedingungslose Liebe,
die alles trägt und nie vergeht,
und unerschütterliche Hoffnung,
die jeden Test der Zeit besteht.
Es gibt ein Licht, das
uns den Weg weist,
auch wenn wir jetzt nicht alles sehn.
Es gibt Gewissheit unsres Glaubens,
auch wenn wir manches nicht verstehn.

Er ist das Zentrum der Geschichte,
er ist der Anker in der Zeit.
Er ist der Ursprung allen Lebens
und unser Ziel in Ewigkeit,
und unser Ziel in Ewigkeit.
Autor: Albert Frey

 

Gedanken zur Losung für Sonntag, den 10.11.2024

Losungswort
Meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet.
Jesaja 61,10

Lehrtext
Die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.
Epheser 5,9

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Die Frucht des Lichts

Das heutige Losungswort aus dem Buch Jesaja stammt aus einem Kapitel voller Prophezeiungen und Verheißungen. Als Jesus Christus anfing, zu predigen, las er daraus die Anfangsverse: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat und gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und die Zerschlagenen zu entlassen in die Freiheit und zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.“(1) Dann sagte er: „Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.“(2)

Auf solch eine Aussage gibt es eigentlich nur zwei mögliche Reaktionen: Entweder man glaubt es – oder man tut es nicht. Das ist heute nicht anders als damals. Insofern haben die Kleider des Heils und der Mantel der Gerechtigkeit, von denen im Losungswort die Rede ist, für uns dann eine Bedeutung, wenn wir in einer Glaubensbeziehung zu Gott stehen. Doch kann man einfach so von Gott erwarten, dass er uns all das gibt? Immer wieder hört man das Argument, dass es dann ja völlig egal wäre, wie man lebt, wenn Gott das nachher einfach gnädig zudeckt.

Und ja – es ist wahr, dass Gott durch Jesus Christus unsere Sünden quasi „überdeckt“. Genauso wahr ist aber auch das, was wir im Lehrtext lesen: „Die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“ Im Umfeld dieses Verses stellt der Apostel Paulus unmissverständlich klar, dass das Leben eines Menschen, der mit Gott geht, nicht mehr das sein kann, was man zuvor führte.(3) Gottes Gnade soll in unserem Leben Frucht bringen. Diese wird klar benannt: Güte, Gerechtigkeit, Wahrheit. Sie wird dann möglich, wenn wir uns mit dem verbinden, der das Licht ist: Jesus Christus.

So gesehen ist es nicht egal, wie wir leben. Dennoch müssen wir uns nicht fürchten, wenn wir versagen. Unser Heil beginnt mit der Gnade Gottes, dessen Güte jeden Morgen neu ist.(4)
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Angela Mumssen

(1) Luk. 4,18-19 [Luther 2017] (2) Luk. 4,21 [Luther 2017] (3) Eph. 5,8 (4) Klgl. 3,22-23

Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir für die Gnade, die du uns durch Jesus Christus erwiesen hast. Hilf mir, mein Leben so zu führen, dass diese Gnade Frucht bringt. Danke für deine Vergebung und dass deine Güte jeden Morgen neu ist. Erfülle mich immer wieder mit deinem Geist, sodass dein Licht durch mich wirken kann. Das bitte ich in Jesu Namen. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Samstag, den 09.11.2024

Losungswort
Lobet den HERRN, alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft! Lobe den HERRN, meine Seele!
Psalm 103,22

Lehrtext
Aus Liebe hat er uns dazu bestimmt, seine Söhne und Töchter zu werden - durch Jesus Christus und im Blick auf ihn. Das war sein Wille und so gefiel es ihm, damit der Lobpreis seiner Herrlichkeit erklingt: der Lobpreis der Gnade, die er uns erwiesen hat durch Jesus Christus, seinen geliebten Sohn.
Epheser 1,5-6

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Zum Lobpreis seiner Gnade

Heute geht es einmal mehr um das Lob Gottes. Im Losungswort heißt es, dass wir Gott an allen Orten seiner Herrschaft loben sollen. Nun, wir selbst sind solch ein Ort, wenn wir Christus unser Leben anvertraut haben. In diesem Sinne gehört Christsein und Gott loben zusammen. Der Lehrtext hingegen bezieht sich nicht auf unser aktives Lob, sondern darauf, dass durch Gottes Gnade an uns der Lobpreis seiner Herrlichkeit erklingt. Ich verstehe das so, dass unser Sein und das, was von uns ausgeht, sichtbar machen, wie gnädig Gott ist. Wer seine Gnade an uns erkennt, bekommt mit, wie Gott wirklich ist, was wiederum dazu führen kann, ihn zu loben.

Nun meinen Christen oft, sie ehren Gott damit, wenn andere sehen, wie stark, freundlich und vor allem fehlerfrei sie sich verhalten. Das führt dazu, dass man nur seine „Schokoladenseite“ nach außen darstellt. Versagen, Zweifel und Fehlverhalten bleiben verborgen. Doch genau solch ein Lebensstil ehrt Gott nicht. Wäre etwa in der Bibel nicht berichtet worden, wie Petrus Jesus verleugnete, so wäre die Gnade und Vergebung Gottes an Petrus überhaupt nicht sichtbar geworden. Sichtbar wird sie, wenn Gott aus Versagern Helden, aus Sündern Gerechte und Rechthabern barmherzige Menschen macht. An der Entwicklung eines Menschen erkennen wir die gnädige Hand Gottes.

Wenn wir also ein Lobpreis von Gottes Gnade sein wollen, sollten wir nichts verstecken – weder unseren Glauben noch unsere Zweifel, weder unsere Charakterstärke noch unser Versagen. Gerade in Tagen wie heute, in denen sich in der Welt und in unserem Land so viel verändert, suchen Menschen nach einer Konstanten. Ich finde sie in Gottes Gnade, die alles tief greifend verändern kann.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Vater im Himmel, ich möchte dir immer wieder dafür danken, dass weder Amerika noch Russland, weder Europa noch China und auch nicht die Mächtigen dieser Welt die Zukunft in ihrer Hand halten. Bei dir allein sind wir geborgen. Du trägst unsere Zukunft in deiner Hand. So bitte ich dich, Personen mit Einfluss in ihren Entscheidungen zu leiten. Doch vor allem bitte ich dich, dass Menschen dich erkennen und an uns Christen entdecken, wie mächtig deine Gnade ist. Das bitte ich im Namen unseres Erlösers, Jesus Christus – Amen.

 

Gedanken zur Losung für Freitag, den 08.11.2024

Losungswort
Ich bin‘s, der in Gerechtigkeit redet, und bin mächtig zu helfen.
Jesaja 63,1

Lehrtext
Bist du neidisch, weil ich so großzügig bin? So werden die Letzten die Ersten sein.
Matthäus 20,15-16

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Ist das gerecht?

Heute gehe ich einmal vom Lehrtext aus, der sich auf folgendes Gleichnis Jesu bezieht: Ein Mann bestellte am Morgen, Mittag, Abend und kurz vor Feierabend Tagelöhner, die in seinem Weinberg arbeiten sollten. Mit den Ersten verabredete er einen Lohn von einem Silbergroschen, den Nachkommenden versprach er einen gerechten Lohn. Als es nun zur Auszahlung kam, bekamen zunächst die Letzten einen Silbergroschen, dann auch alle anderen. Die Ersten hatten allerdings auf mehr gehofft und wurden ärgerlich, da sie ja viel länger gearbeitet hatten. Doch der Hausherr antwortete: „Bist du neidisch, weil ich so großzügig bin?“ Dann erklärte Jesus: „So werden die Letzten die Ersten sein.“

Übertragen wir einmal dieses Gleichnis auf unsere Zeit. Wenn wir von Gerechtigkeit sprechen, meinen wir meistens eine ausgleichende Gerechtigkeit, die ja vom Vergleich lebt. Häufig vergleicht man sich mit denen, die mehr haben oder bekommen. Ich habe noch nie von einem Arbeitnehmer gehört, der zur Firmenleitung sagte: „Die und die Personen bekommen weniger Lohn als ich, ich möchte auch weniger haben.“ Eigentlich hätten sich die Ersten mit den Letzten mitfreuen können, da diese unerwartet viel Lohn bekamen. Stattdessen wurden sie neidisch. „Das ist ungerecht“, würde man sagen – doch Jesus sagte: So sieht Gerechtigkeit bei Gott aus. Auch im Losungswort wird von Gerechtigkeit gesprochen. Und auch hier gilt: Die Hilfe, die Gott seinem Volk zukommen lässt, ist ein Akt der Gnade. Seine Gerechtigkeit ist Gnade und nicht vergleichend. Wie aber können wir uns auf diese Art von Gerechtigkeit einstellen?

Ich meine, indem wir lernen, die Gnade, die Gott uns persönlich gibt, dankbar aus seiner Hand zu nehmen. Er kann sie sogar noch vermehren. Wir sollten uns aber hüten, uns mit anderen zu vergleichen. Wenn jemand viel hat – egal ob es Geld, Einfluss oder Erfolg ist –, so ist es Gnade. Es liegt im Ermessen dieser Person, anderen davon etwas abzugeben.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass deine Gerechtigkeit so anders ist. Und doch ertappe ich mich manchmal dabei, neidisch oder eifersüchtig auf andere zu werden, die scheinbar mehr haben. Manchmal fühle ich mich auch als Versager, weil ich mich mit anderen vergleiche. Befreie mich bitte von dem einen und dem anderen. Ich lebe von deiner persönlichen Gnade mir gegenüber. Dafür will ich dir danken. Zeige mir, wie ich sie mit anderen teilen kann, und vermehre sie, wenn es dir gefällt. Das bitte ich in Jesu Christi Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 07.11.2024

Losungswort
Hilf uns, HERR, unser Gott; denn wir verlassen uns auf dich.
2. Chronik 14,10

Lehrtext
Wir wollen unbeirrt an der Hoffnung festhalten, zu der wir uns bekennen. Denn Gott, auf dessen Versprechen sie beruht, ist treu.
Hebräer 10,23

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

An der Hoffnung festhalten

Das heutige Losungswort betete König Asa von Juda, als er und sein Volk von einem riesigen Heer bedroht wurden.(1) Asa vertraute Gott, dass dieser ihnen gegen die feindliche Übermacht helfen konnte, und sagte: „HERR, es ist dir nicht schwer, dem Schwachen gegen den Starken zu helfen. Hilf uns, HERR, unser Gott; denn wir verlassen uns auf dich, und in deinem Namen sind wir gekommen gegen diese Menge. HERR, du bist unser Gott, gegen dich vermag kein Mensch etwas.“(2)

Übertragen wir diese Situation einmal auf Schwierigkeiten, mit denen wir persönlich zu tun haben und die über unsere Möglichkeiten hinausgehen. Halten wir es dann überhaupt für möglich, dass Gott etwas tun könnte? Asa hätte angesichts der zahlenmäßigen Überlegenheit des Feindes der Mut sinken können. Vielleicht war es auch so – was er aber trotz allem festhielt, war das Vertrauen auf Gott. Er sah die Lage nicht außerhalb von Gott, sondern sah ihn im Zentrum. Sie waren nicht aus Versehen in dieser Situation, sondern befanden sich dort, wo Gott sie haben wollte. Sie waren darin auch nicht allein, denn er war bei und mit ihnen.

Im Lehrtext lesen wir die Aufforderung, an der Hoffnung, „zu der wir uns bekennen“, unbeirrt festzuhalten. Gemeint ist die Hoffnung auf Jesus Christus und sein Opfer, als er am Kreuz für unsere Schuld starb. Nun ist kein weiteres Opfer mehr nötig.(3) Doch hat all das wirklich Einfluss auf unsere Nöte und Herausforderungen?

Schauen wir noch einmal auf Asa. Zu wissen, dass Gott nicht außerhalb unseres Lebens, sondern im Zentrum steht – und damit auch im Zentrum unserer Nöte –, lässt uns einen anderen Blick auf die Dinge bekommen. Zu vertrauen, dass er uns führt und wir deshalb dort stehen, wo wir uns gerade befinden, bewirkt eine innere Ruhe. Durch Jesus Christus kommt Gott zu uns. Auf ihn zu hoffen, ist nie vergeblich: „Denn Gott, auf dessen Versprechen sie beruht, ist treu.“

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) 2. Chr. 14,8-9 (2) 2.Chr. 14,10 [Luther 2017] (3) Hebr. 10,12-14

Gebet:
Danke, Herr, dass wir mit allem zu dir kommen können. Du weißt um unsere Ängste und Nöte, du kennst die Situationen, in denen wir uns befinden, denn du bist bei uns. Entfalte deine Kraft, wenn wir schwach sind, denn es ist dir nicht zu schwer, dem Schwachen gegen den Starken zu helfen. So lege ich dir alles hin, im Vertrauen auf Jesus Christus, deinen Sohn. In Jesu Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 06.11.2024

Losungswort
Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; die loben dich immerdar.
Psalm 84,5

Lehrtext
Wir wissen ja nicht einmal, was wir beten sollen. Und wir wissen auch nicht, wie wir unser Gebet in angemessener Weise vor Gott bringen. Doch der Geist selbst tritt mit Flehen und Seufzen für uns ein. Dies geschieht in einer Weise, die nicht in Worte zu fassen ist.
Römer 8,26

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Gott ist gegenwärtig

„Wohl denen, die in deinem Hause wohnen“ – so beginnt das heutige Losungswort. Gemeint war der Tempel in Jerusalem. Doch warum war er ein solch begehrter Ort? Nun, er war nicht nur ein Bauwerk, sondern der Ort, an dem Gott real anwesend war. Menschen, die in die Nähe des Tempels kamen, konnten die heilige Gegenwart des allmächtigen Gottes spüren. Das können wir, glaube ich, nur dann nachvollziehen, wenn man selbst so etwas mal erlebt hat.

Wenn sich zwei Menschen lieben, möchten sie einander nahe sein und ihr Leben miteinander teilen. Genauso kann das Erleben Gottes die Sehnsucht wecken, ihm immer nahe sein zu wollen. Warum aber im Tempel – ist denn Gott nicht überall gegenwärtig? Ja, das ist er, doch nicht überall zeigt er sich dem Menschen.

Nun existiert vom Tempel in Jerusalem nur noch ein Teil der äußeren Mauer – die Klagemauer. Ist das der Ort, an dem Gott sich dem Menschen zeigt? Das glaube ich nicht. Seit dem Erscheinen Jesu Christi gibt es einen anderen Ort, an dem Gott sich zeigt, nämlich in der Person Jesu Christi. Und seit Pfingsten wohnt der Geist Gottes sogar in denen, die an Jesus Christus glauben. Wir sind also jetzt der Tempel des heiligen und allmächtigen Gottes.(2) Wie aber können so fehlerhafte Menschen wie wir ein Wohnort Gottes sein?

Das fragte auch der Apostel Paulus im Lehrtext: Wir wissen ja noch nicht einmal, wie wir angemessen zu Gott beten sollen. Das ist wahr. Doch Gott weiß es, der in uns wohnt. Wie ich es sehe, schildert Paulus hier ein konkretes Erlebnis, dass nämlich Gottes Geist selbst beginnt, in und durch uns zu beten. Wir können dabei die Gegenwart Gottes so deutlich spüren, dass sie in uns zu einer tiefen Gewissheit wird und wir sie nicht mehr missen möchten. Möge der Herr sie uns allen schenken.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Ps. 84,3 [Luther 2017] (2) Joh. 2,19-21 1.Kor. 6,19

Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du in deinem Geist in uns wohnst. Du in uns und wir in dir, so bleiben wir fest verbunden mit dir. Danke, dass du weder auf unsere Schwachheit noch auf unsere Fehler schaust. Deshalb will ich meinen Mund öffnen und dich loben. Bitte komm mir durch deinen Geist zu Hilfe. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Dienstag, den 05.11.2024

Losungswort
Ich will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben, damit sie in meinen Geboten wandeln und meine Ordnungen halten und danach tun.
Hesekiel 11,19-20

Lehrtext
Wann kommt das Reich Gottes? Das Reich Gottes ist schon da - mitten unter euch.
Lukas 17,20.21

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Ein neues Herz

Im heutigen Losungswort steht, dass Gott das Herz eines Menschen austauschen will. Das geschieht, damit jemand fähig wird, in Gottes Ordnungen zu leben. Was ist damit gemeint? Nun, mit dem Herzen ist die innere Ausrichtung eines Menschen in seinem Denken, Fühlen und Wollen gemeint. In der Medizin ist eine Herztransplantation dann notwendig, wenn das eigene Herz ständig versagt und nicht mehr reparabel ist. Durch solch eine Transplantation verliert man nicht seine Persönlichkeit, bekommt jedoch die Möglichkeit, weiter eigenständig leben zu können.

Im Grunde verhält es sich bei der hier angesprochenen „göttlichen Transplantation“ ähnlich. Die natürliche innere Ausrichtung des Menschen ist irreparabel. Gottes Ordnungen sollen ja Leben schützen und erhalten, weil sie uns mit ihm – dem Schöpfer allen Lebens – und miteinander verbinden. Doch genau das gelingt nicht. Woran mag das liegen? Ich glaube, es liegt an der Loslösung von Gott. Genau deshalb brauchen wir ein neues Herz.

Im Lehrtext antwortet Jesus Christus auf die Frage, wann denn das Reich Gottes beginnt. „Es ist mitten unter euch“, sagte er. Oder nach einer anderen Übersetzung: „Es ist inwendig in euch.“ „Christus in uns“, so beschrieb es der Apostel Paulus im Brief an die Kolosser.(2) Letztendlich geht es immer um dasselbe: Gott will etwas Neues in uns schaffen. Durch unseren Glauben an Jesus Christus bekommen wir ein neues Leben und eine neue Ausrichtung, nämlich auf Jesus Christus und auf sein Wort.

Wie aber wirkt sich das hier und jetzt aus? Ich denke, wenn der Geist Christi in uns wohnt, treibt uns das geradezu dahin, seine Worte zu kennen, zu verstehen und zu tun. Unsere Entscheidungen richten sich dann auf Jesus aus und nicht auf unseren Vorteil oder auf die allgemeine Meinung. Möge Gott es uns schenken, dass wir mehr und mehr dort hineinwachsen.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Jer. 31,31-34 Hebr. 8,8-12 (2) Kol. 1,27

Gebet:
Vater im Himmel, heute möchte ich dich für die Wahl in den USA bitten. Wir sehen, wie sich das Machtspektrum in der Welt verschiebt, doch du hältst die Welt immer noch fest in deiner Hand. Führe bitte die Dinge so, dass wir als Christen in Freiheit dein Evangelium leben und verbreiten können. Das bitte ich in Jesu Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Montag, den 04.11.2024

Losungswort
Höret, alle Völker! Merk auf, Erde und alles, was darinnen ist! Gott der HERR tritt gegen euch als Zeuge auf.
Micha 1,2

Lehrtext
Täuscht euch nicht! Gott lässt keinen Spott mit sich treiben. Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten!
Galater 6,7

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

„Täuscht euch nicht!“

Die heutigen Bibelverse sind unbequem. In ihnen wird das Bild vom „lieben Gott“, der alles milde betrachtet und nur vergeben kann, gründlich demontiert. Stattdessen finden wir knallharte Aussagen: „Gott der HERR tritt gegen euch als Zeuge auf.“ „Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten!“ Diese Worte rücken etwas in den Vordergrund, was manchmal ausgeblendet wird: Gott kann gegen uns sein. Wie ist das möglich, wenn er uns doch liebt und uns vergeben will?

Im Lehrtext finden wir einen Hinweis. „Täuscht euch nicht! Gott lässt keinen Spott mit sich treiben. Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten!“, schreibt dort der Apostel Paulus. Er warnte die Galater davor, Gott nicht ernst zu nehmen, und setzte fort mit: „Wer auf sein Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten, wer aber auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.“(1)

Das bedeutet im Klartext, dass man Gott nichts vormachen kann. Wer meint, ihn mit eigenen Leistungen beeinflussen zu können, täuscht sich. Ebenso täuscht man sich aber auch, wenn man denkt, Gott würde alles schon nicht so genau nehmen und fünf gerade sein lassen. Jesus selbst sagte, dass er nicht gekommen sei, um das Gesetz aufzulösen, sondern um es zu erfüllen.(2) Was aber heißt all das nun für uns?

Wenn man sich bewusst macht, dass es Gott seinen Sohn kostete, den Weg zu sich frei zu machen, kann man erahnen, dass unser Umgang mit dem Opfer Christi eine heilige Angelegenheit ist. Wer es missachtet, missachtet Gott und dessen Liebe. Die teuer erkaufte Vergebung und Erlösung wird dann mit Füßen getreten. Derselbe Gott, der bereit ist, einem Sünder zu vergeben, wird einen derartigen Umgang mit seiner Vergebung nicht dulden. Er ist eben mehr als „der liebe Gott“. Er ist heilig und allmächtig. Vor ihm müssen wir einmal Rechenschaft ablegen. Glücklich, wer ihn durch Jesus Christus auf seiner Seite weiß.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Gal. 6,7-8 [Zürcher Bibel] (2) Matth. 5,17-18

Gebet:
Vater im Himmel, bewahre mich davor, mit deiner Vergebung zu spielen und sie auf die leichte Schulter zu nehmen. Ich danke dir für deinen Sohn, Jesus Christus, durch den du dich auch mir zugewandt hast. Auf ihn will ich mein Leben bauen. Leite mich darin durch deinen Geist. In Jesu Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Sonntag, den 03.11.2024

Losungswort
Fällt euch Reichtum zu, so hängt euer Herz nicht daran.
Psalm 62,11

Lehrtext
Die Reichen sollen Gutes tun, großzügig sein mit guten Werken, freigebig und bereit, mit anderen zu teilen.
1. Timotheus 6,18

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Umgang mit Überfluss und Mangel

Psalm 62, aus dem das heutige Losungswort stammt, beleuchtet unser praktisches Leben aus einem bestimmten Blickwinkel. Dieser lautet: Sei nur stille zu Gott, meine Seele; denn er ist meine Hoffnung.(1) Das gilt auch für unsere Finanzen. Der Mangel an Geld kann uns verleiten, aus einer gewissen Panik heraus zu versuchen, auf die eine oder andere Weise zu Geld zu kommen. Dabei werden zum Teil auch Grenzen zur Illegalität überschritten. Andere setzen ihre Hoffnung auf Glücksspiel oder auf Versprechungen, schnell viel verdienen zu können.

Wie aber ist es, wenn man mehr als genug hat? Da bekommt Geld plötzlich eine eigene Macht. Die Comicfigur von Walt Disney, Dagobert Duck, der gern in seinem Geld badet, ist gar nicht so abwegig. Geld ist dann nicht nur ein Zahlungsmittel, sondern kann zu einer Sicherheit und zum Prestigeobjekt werden. Ein Auto mit viel Komfort, ein eigenes Haus mit allem, was das Herz begehrt, ein Urlaub an schönen Stränden, und im Fall eines Falles ein Einzelzimmer im Krankenhaus mit Chefarztbehandlung – wer hätte das nicht gern? All das kann ein großer Segen Gottes sein, doch leider auch zum Fluch werden, wenn wir unser Herz daran hängen.

Ich persönlich versuche, nach folgendem Grundsatz zu leben: „Erfreue dich an allem, was Gott dir schenkt. Wenn aber neben dir jemand Mangel leidet, sei bereit, deinen Überfluss zu teilen.“ Ich glaube, so können wir im Sinne Jesu Christi leben. Und so beschreibt es, wie ich meine, ebenfalls der Lehrtext: Die Reichen sollen Gutes tun, großzügig sein mit guten Werken, freigebig und bereit, mit anderen zu teilen. Was mir dabei hilft, ist, zu bedenken, was uns am Ende bleibt. Vieles müssen wir irgendwann einmal loslassen, doch Jesus Christus lässt uns nicht los. Und: Was wir im Glauben an ihn getan haben, wird nicht vergehen. Wenn wir danach leben, wissen wir, wie wir sowohl mit Überfluss als auch mit Mangel umgehen sollen.

Einen gesegneten Sonntag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Ps. 62,6 [Luther 2017]

Als Gebet heute zwei Verse aus dem Buch der Sprüche:

Bewahre mich davor, zu lügen und zu betrügen,
und lass mich weder arm noch reich sein!
Gib mir nur so viel, wie ich zum Leben brauche!
Denn wenn ich zu viel besitze, bestreite ich vielleicht, dass ich dich brauche, und frage: "Wer ist denn schon der Herr?"
Wenn ich aber zu arm bin, werde ich vielleicht zum Dieb und bereite dir, meinem Gott, damit Schande!

Spr. 30,8-9 [Hoffnung für alle]

 

Gedanken zur Losung für Samstag, den 02.11.2024

Losungswort
Der HERR wird einem jeden seine Gerechtigkeit und Treue vergelten.
1. Samuel 26,23

Lehrtext
Paulus schreibt: Richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und das Trachten der Herzen offenbar machen wird. Dann wird auch einem jeden von Gott Lob zuteilwerden.
1. Korinther 4,5

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Warten können

Hintergrund zum heutigen Losungswort war, dass König Saul David verfolgte und in eben der Wüste lagerte, in der sich auch David und die Seinen versteckten. David nahm darauf ein paar Männer mit sich und schlich nachts in Sauls Lager. Dort bekamen sie die Möglichkeit, ihn zu töten, doch David verhinderte es und sagte: „Bring ihn nicht um; denn wer könnte die Hand an den Gesalbten des HERRN legen und ungestraft bleiben?“(1) Stattdessen nahmen sie Sauls Speer und seinen Wasserkrug mit.

David verschonte Saul aus Respekt vor Gott. Weil Saul zum König gesalbt worden war, war es für David ein Tabu, Hand an ihn zu legen. Obwohl also David unschuldig verfolgt wurde, verstand er das nicht als Recht, den Gesalbten des HERRN zu töten. Stattdessen erwartete er, dass Gott selbst richten wird. So sagte er zu einem seiner Begleiter: „So gewiss der Herr lebt: Er selbst wird festlegen, wann Saul sterben muss - ganz gleich, ob eines natürlichen Todes oder in einer Schlacht.“(2) Dann zeigte er sich Saul aus sicherer Entfernung und ließ ihn wissen, dass er ihn hätte töten können. Doch das Urteil über Saul und sich selbst übergab er Gott und sagte: „Der HERR wird einem jeden seine Gerechtigkeit und Treue vergelten.“

Wie reagieren wir, wenn man uns ungerecht behandelt? Übergeben wir ebenfalls das Urteil an Gott? Der Apostel Paulus tat das. Er wurde beschuldigt, sein Amt schlecht auszuführen. Doch er zog es vor, sich weder zu verteidigen noch sich selbst zu verurteilen. Er überließ es einfach Gott. Deshalb ermahnte er die Gemeinde, nicht vor der Zeit zu richten, wie wir im Lehrtext lesen können. Haben wir die Geduld, es ebenso zu tun? Anlässe gäbe es genug, andere in ihrem Handeln zu be- oder zu verurteilen. Können wir stattdessen auf Gott warten, bis er die Dinge ans Licht bringt?

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) 1.Sam. 26,9 [Luther 2017] (2) 1.Sam. 26,10 [Hoffnung für alle]

Gebet:
Herr, lehre mich, zu warten. Halte mich zurück, ein vorschnelles Urteil zu fällen. Ich weiß, du wirst alles, was verborgen ist, ans Licht bringen. Schenke mir die Geduld und hilf mir, dem inneren Drängen nicht nachzugeben. Mach mich auch stark, wenn ich von außen gedrängt werde, ein schnelles Urteil zu fällen. Ja, Herr, lehre mich, zu warten. Amen.

 

Gedanken zur Losung für Freitag, den 01.11.2024

Losungswort
Ich will ihre Abtrünnigkeit heilen; gerne will ich sie lieben.
Hosea 14,5

Lehrtext
Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Matthäus 6,13

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Er will!

Manchmal erhalten wir Zuschriften, in denen die Frage gestellt wird, ob Gott es wirklich gut mit uns meint. Hintergrund sind mitunter nicht erhörte Gebete, aber auch schwierige Lebensumstände oder allgemein das Leid in dieser Welt. Ich denke, zu allen Zeiten hatten Menschen Fragen an Gott, die durchaus kritisch sein konnten. Gehört das schon zu dem, was im Losungswort als „Abtrünnigkeit“ bezeichnet wird?

Wie ich es sehe, sind solche Fragen nicht ein Anzeichen von Untreue oder Auflehnung, was mit Abtrünnigkeit ja gemeint ist. In einer gesunden Beziehung gehört es dazu, bei Unklarheiten, Missverständnissen und Verstimmungen den Kontakt zueinander zu suchen. Um sich zu lieben, muss man nicht alles genau so sehen wie der andere – man muss einen gemeinsamen Weg finden. Verlässt man diesen jedoch, wird das zu einem Bruch führen, zuerst innerlich, später nach außen hin sichtbar.

Genau das passierte in der Beziehung zwischen Gott und Israel immer wieder. Wenn das Volk dann unter den Folgen litt, kehrten sie zu Gott zurück, bis der Kreislauf von vorne begann. Von dieser ständig wiederkehrenden Abtrünnigkeit wollte Gott sie heilen, wie wir im Losungswort lesen, und sagte: „Gerne will ich sie lieben.“ Hier sehen wir ein zweifaches „Ich will“ von Gott: Er will heilen und die zu Heilenden lieben, in diesem Fall die Israeliten. Doch in Jesus Christus hat er sich der ganzen Welt zugewandt, um genau das zu tun.(1)

Wenn wir nun die Bitte im Lehrtext, uns nicht in Versuchung zu führen, sondern vom Bösen zu erlösen vor diesem Hintergrund betrachten, so können wir getrost davon ausgehen, dass sie dem Willen Gottes entspricht. Das bedeutet, dass wir uns damit auf ihn zu bewegen, und zwar auf einem Weg, auf dem er uns durch Jesus Christus schon weit entgegengekommen ist. Dass Gott will, ist für mich deshalb keine Frage mehr. Er hat nicht einmal seinen eigenen Sohn verschont, sondern ihn für uns alle gegeben. Wird er uns mit ihm dann nicht auch alles andere schenken?(2)

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Joh. 3,16 (2) Röm. 8,31-32

Gebet:

Vater im Himmel, ich danke dir, dass du durch Jesus Christus zu uns Menschen Ja gesagt hast. Du hast die Tür weit geöffnet und nun dürfen wir zu dir kommen. Schenke uns jeden Tag aufs Neue den Blick auf deine Zugewandtheit, sodass wir mit dem zurechtkommen, was uns Mühe macht. Wir bitten dich im Vertrauen auf deine Güte: Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. In Jesu Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 31.10.2024

Losungswort
Jene verlassen sich auf Wagen und Rosse; wir aber denken an den Namen des HERRN, unsres Gottes.
Psalm 20,8

Lehrtext
In keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.
Apostelgeschichte 4,12

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Worauf es ankommt

Heute ist Reformationstag. Das lateinische Wort „reformare“ bedeutet soviel wie umgestalten. Spricht man von einer Reform, so meint man gewöhnlich eine Verbesserung der Strukturen. Bei der Reformation ging es jedoch nicht um eine Verbesserung, sondern um eine Rückkehr zum ursprünglichen Evangelium. Was das bedeutet, können wir an den heutigen Bibelversen gut ablesen.

Im Losungswort werden zwei Personengruppen einander gegenübergestellt: diejenigen, die sich auf ihre eigenen Kräfte und Möglichkeiten verlassen, und diejenigen, die an den Herrn denken, sich also auf Gott verlassen. In der gesamten Bibel lesen wir immer wieder, dass Menschen zurück zu Gott gerufen werden. Nicht zu einem selbst erdachten Gott, sondern zu dem lebendigen Gott, dessen Wille und Wesen in der Heiligen Schrift bekannt gemacht wird. Auf ihn sollten sich die Menschen verlassen. Auch Jesus Christus rief von Anfang an zu Gott zurück. So predigte er: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“(1)

Der Ruf zur Umkehr oder besser zur Rückkehr bedeutet ja, dass man von etwas abgekommen ist. Zu Jesu Zeiten bestand das Problem allerdings darin, dass gerade die geistliche Elite von Gott abgekommen war, nach außen aber fromm wirkte. Auch in der christlichen Kirchengeschichte stoßen wir immer wieder auf dieses Problem. Es wurde einer der Auslöser der Reformation vor über 500 Jahren. Doch wo stehen wir heute?

Im Lehrtext heißt es, dass in „keinem anderen“ das Heil ist und wir in keinem anderen Namen Rettung finden als in dem Namen Jesu. Viele können oder wollen das nicht glauben. Andere nehmen Anstoß an der Ausschließlichkeit dieser Aussage. Besser ist es, wie ich meine, einfach einmal auf das einzugehen, was Jesus Christus sagt, nämlich: „Bittet, und es wird euch gegeben; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet.“(2)

Einen gesegneten Reformationstag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Matt. 4,17 [Neue Genfer Übersetzung] (2) Luk. 11,9 [Neue Genfer Übersetzung]

Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass du mir geantwortet hast, als ich zu dir rief. Nun weiß ich, dass es dich gibt. Erhöre meine Gebete und hilf denen, die dich in ihrer Not anrufen. Begegne denen, die nach dir fragen und es wagen, auf dein Wort einzugehen. Das bitte ich in Jesu Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 30.10.2024

Losungswort
Der HERR wird dir seinen guten Schatz auftun, den Himmel, dass er deinem Land Regen gebe zur rechten Zeit und dass er segne alle Werke deiner Hände.
5. Mose 28,12

Lehrtext
Darum, meine lieben Brüder und Schwestern, seid fest und unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, denn ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.
1. Korinther 15,58

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Ein offener Himmel

Das heutige Losungswort beschreibt den Segen, den Gott schenken will, wenn Menschen nach seinem Wort leben. Er will den Himmel auftun, heißt es dort. Was das bedeutet, lesen wir direkt danach: Gott wird es zur rechten Zeit regnen lassen. Allein das ist lebensnotwendig für jedes Land. Zu viel Regen, extremer Starkregen oder auch zu viel Trockenheit haben ernste Folgen für Wirtschaft und Versorgung. So können z.B. durch jahrelange Trockenheit in Süditalien nur noch halb so viele Oliven geerntet werden. Ein offener Himmel bedeutet in unserem Bibeltext aber auch, dass das, was wir anpacken, gelingt. Normalerweise denken wir, dass Arbeit Gewinn erzeugt. Doch Gottes Segen ist dazu notwendig. Ein Fluch wäre es, wenn ein Mensch sich abmüht, am Ende aber nichts dabei herauskommt.

Nun ist vielen Menschen nicht bewusst, dass wir im Grunde alle von Gottes Segen leben. Nur wenige danken ihm dafür, und nur wenige fragen nach ihm, wenn der Segen ausfällt. Was ein offener Himmel praktisch bedeutet, erleben meine Frau und ich speziell beim Schreiben der „Gedanken zur Tageslosung“. Begonnen haben wir damit am 09. Dezember 2012 und schreiben die Andachten ein bis zwei Tage vor ihrem Erscheinen. Nicht eine einzige Andacht musste bisher ausfallen. Wir waren zwischendurch krank, verreist, manchmal funktionierte das Internet nicht und vieles mehr. Dennoch konnten die Andachten immer erscheinen.

Ein offener Himmel hat also ganz praktische Auswirkungen für unser Leben. Unsere Arbeit „in dem Werk des Herrn“ ist „nicht vergeblich“, wie es im Lehrtext heißt. Das gilt sogar dann, wenn wir in diesem Leben nur wenige Resultate sehen. Alles, was wir auf Jesus Christus bezogen tun, hat ebenfalls Auswirkungen für die Ewigkeit. Nichts ist vergeblich!

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir von Herzen, dass mein Leben und alles, was ich auf dich bezogen tue, weder sinnlos noch vergeblich ist. Du hältst für die Deinen einen Lohn auf Erden und vor allem Lohn im Himmel bereit. Hilf mir, nicht an dir vorbeizuleben. Korrigiere mich, wenn es nötig ist, und schenke deinen Segen, der auch für andere zum Segen wird. Das alles bete ich in Jesu Christi Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Dienstag, den 29.10.2024

Losungswort
Der HERR gibt Weisheit, und aus seinem Munde kommt Erkenntnis und Einsicht.
Sprüche 2,6

Lehrtext
Jesus sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies Weisen und Klugen verborgen hast und hast es Unmündigen offenbart.
Matthäus 11,25

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Verborgen und dennoch offenbart

Das heutige Losungswort aus den Sprüchen Salomos zeigt auf, wo Weisheit zu finden ist. Aus Gottes Mund „kommt Erkenntnis und Einsicht“. Ebenso werden die Folgen dieser Einsicht beschrieben: Gelingen, Gottes Schutz sowie die Erkenntnis, wie man handeln soll.(1) Weiterhin heißt es: „Besonnenheit wird dich bewahren und Einsicht dich behüten, – dich zu retten vor dem Weg der Bösen, vor den Leuten, die Falsches reden, die da verlassen die rechte Bahn und gehen finstere Wege.“(2) Auch wenn das vermutlich viele für erstrebenswert halten, macht es uns mitunter Mühe, dies in unserem Leben umzusetzen.

Die Schwierigkeiten beginnen damit, dass wir in unserem Inneren ein Bestreben haben, alles erst verstehen zu wollen, bevor wir eine Entscheidung treffen. In Gottes Reich funktioniert das aber nur bedingt. Wie will man beispielsweise erklären, dass Petrus auf dem Wasser ging?(3) Man kann es nicht – aber man kann es glauben. Der Glaube bewirkt etwas, was keine Analyse, kein Argumentieren, keine Erklärung bewirken kann: Er öffnet die Tür zu Gott. Im Hebräerbrief finden wir folgende Aussage: „Ihr seht also, dass es unmöglich ist, ohne Glauben Gott zu gefallen. Wer zu ihm kommen möchte, muss glauben, dass Gott existiert und dass er die, die ihn aufrichtig suchen, belohnt.“(4)

Im Lehrtext preist Jesus Gott für zwei Dinge. Einmal dafür, dass er die Wahrheit denen verborgen hält, die sich selbst für klug und weise halten. Und dass er sie denen enthüllt, die ein kindliches Gemüt haben – mit anderen Worten: die bereit sind, seinen Worten zu glauben. Das mag manchmal unseren Verstand und unser Denken herausfordern. Doch wenn wir uns bewusst machen, dass Gottes Gedanken viel höher sind als alle menschlichen Gedanken, fällt es uns vielleicht leichter, Dinge einfach mal stehen zu lassen, auch wenn wir sie nicht verstehen. Vertrauen wir ihm?

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Spr. 2,7-10 (2) Spr. 2,11-13 [Luther 2017] (3) Matth. 14,25-29 (4) Hebr. 11,6 [Neues Leben Übersetzung]

Als Gebet ein Zuspruch aus dem Brief an die Philipper:

Macht euch um nichts Sorgen! Wendet euch vielmehr in jeder Lage mit Bitten und Flehen und voll Dankbarkeit an Gott und bringt eure Anliegen vor ihn. Dann wird der Frieden Gottes, der weit über alles Verstehen hinausreicht, über euren Gedanken wachen und euch in eurem Innersten bewahren - euch, die ihr mit Jesus Christus verbunden seid.

Phil. 4,6-7 [Neue Genfer Übersetzung]

 

Gedanken zur Losung für Montag, den 28.10.2024

Losungswort
Du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen.
Psalm 16,10

Lehrtext
Jesus spricht zu Marta: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?
Johannes 11,25-26

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

„Leben, ob er gleich stürbe“

In den heutigen Bibelversen geht es nicht nur um das Leben nach dem Tod, sondern um das Leben an sich. Im Lehrtext verdeutlicht Jesus Christus, dass der leibliche Tod das Leben nicht beenden kann, wenn wir an ihn glauben. Er selbst ist die Auferstehung und das Leben. Wer mit ihm verbunden ist, bekommt das Leben geschenkt. Das ist, wie ich meine, eine Kernbotschaft des Evangeliums.

Das Losungswort aus Psalm 16 deutet schon darauf hin. Fast könnte man meinen, David, der Verfasser, redet hier von sich selbst. Doch er sprach von dem, der kommen sollte: Jesus Christus. Als Petrus zu Pfingsten predigte, zitierte er diesen Vers, gab aber zu bedenken, dass David ja schon gestorben sei. Doch weil dieser auch ein Prophet war, sagte er die Auferstehung Jesu damals schon voraus.(1) Was aber bedeutet all das für uns Christen?

Jesu Auferstehung ist auch unsere Auferstehung. Im Lehrtext erklärte er: „Wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.“ Der leibliche Tod ist zwar immer noch da und trennt uns für eine Zeit von denen, die zurückbleiben, doch für uns geht das Leben weiter. Der Tod verliert seine Endgültigkeit. Das kann große Auswirkungen auf unser Dasein hier und jetzt haben. Viele Menschen in unserem Land sind rentenversichert, weil sie davon ausgehen, diese Absicherung einmal zu benötigen. Wir planen also für später. Wenn wir aber immer weiterleben, sollten wir nicht auch dafür planen? Jesus Christus sagte dazu: „Sammelt euch aber Schätze im Himmel.“(2) Weiterhin sprach er vom Lohn und sagte dazu unter anderem: „Liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht, ohne etwas dafür zu erhoffen. So wird euer Lohn groß sein.“(3)

Diese und andere Worte Jesu können unser Leben hier und jetzt stark verändern, wenn wir erkennen, dass das ewige Leben und unsere Verbindung zum Himmel schon jetzt begonnen haben.(4)

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Apg. 2,25-31 (2) Matt. 6,20a [Luther 2017] (3) Luk. 6,35a [Luther 2017] (4) Eph. 2,6

Als Gebet heute der Refrain des Liedes: „Ewigkeit“

Die Ewigkeit ist mein Zuhause,
du hast sie mir ins Herz gelegt.
Auch wenn ich sterben werde, weiß ich,
dass meine Seele ewig lebt.
Und diese Hoffnung wird mich tragen,
bis ich dir gegenüber steh –
ich werd dir gegenüber steh‘n.
Songwriter: Mia Friesen / Niko Nilkens


 

Gedanken zur Losung für Sonntag, den 27.10.2024

Losungswort
Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR ist einer.
5. Mose 6,4

Lehrtext
Es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen.
1. Korinther 12,6

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Ein Gott

„Schma Israel, Adonai Eloheinu, Adonai Echad!“„Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR ist einer.“ Diese Worte sind bekannt als das „Schma Jisrael“, das zentrale Gebet des Judentums. Es gilt als das wichtigste Bekenntnis des jüdischen Glaubens. Das heutige Losungswort betont damit die Einzigartigkeit Gottes. Gott ist einer – im Gegensatz zu anderen Religionen und Glaubensvorstellungen, in denen an mehrere Götter oder auch an unpersönliche göttliche Energien geglaubt wird. Im Lehrtext wird zwar von verschiedenen Kräften oder Kraftwirkungen gesprochen, die jedoch alle von dem einen Gott kommen, der alles in allen wirkt. Diese Aussagen werfen viele theologische Fragen auf, haben aber auch Auswirkungen auf unser praktisches Glaubensleben.

Während man weder im Alten noch im Neuen Testament versuchte, die Natur Gottes zu analysieren, erklärte in späteren Zeiten die Mehrheit der christlichen Kirchen die Natur Gottes, Jesu Christi und des Heiligen Geistes mit der Dreieinigkeit. Allerdings frage ich mich, weshalb man überhaupt Gottes Natur genau ergründen will. So fragen einige: „Wenn Gott alles in allen wirkt, wirkt er dann auch das Böse?“ Nach meiner Erkenntnis bringen uns Fragen dieser Art nicht weiter. Wie wollen wir den ergründen, der außerhalb von Raum und Zeit ist?

Wie ich es sehe, ist die Hauptbotschaft der Bibel, dass der eine, allmächtige und unerklärbare Gott in unsere Welt kommt – und zwar als ein Gegenüber. Da spricht Gott mit Menschen, und sie wiederum diskutieren und verhandeln sogar mit ihm. Schließlich kommt er als Sohn in unsere Welt, wird einer von uns und nimmt alles Trennende auf sich. Das ist das, was wir begreifen, ja sogar ergreifen können. Obwohl Jesus Christus zum Himmel aufgefahren ist, ist er im Heiligen Geist auch bei uns. Wir können zu Gott reden, und er redet ebenfalls zu uns.

Ja, es ist ein Gott und sonst keiner. Doch er ist kein Fremder, sondern ein Gott und Vater, der uns ganz nahe kommt.

Einen gesegneten Sonntag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Vater im Himmel, auch wenn du für mich unergründbar bist, darf ich dein Kind sein. Ich darf wissen, dass du es gut mit mir meinst. Du redest zu mir durch dein Wort und deinen Geist. Und auch ich darf nicht nur zu, sondern sogar mit dir reden. Ich bin dir so dankbar. In Jesus Christus, meinem Herrn, erkenne ich dich. Von ganzem Herzen will ich dich lieben und dir vertrauen. Amen.


 

Gedanken zur Losung für Samstag, den 26.10.2024

Losungswort
Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Psalm 23,1

Lehrtext
Jesus spricht: Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.
Johannes 10,11

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Der gute Hirte

Die heutigen Bibelverse sind vermutlich vielen sehr vertraut. Die Aussagen, dass Gott unser guter Hirte ist und für uns sorgt, sodass uns nichts mangelt, werden gerne gehört. Doch bei manchen erzeugen sie auch Zweifel: „Wenn Gott mein Hirte ist, warum leide ich dann Not?“ „Wenn Jesus ein guter Hirte ist, warum gibt es dann so viel Elend auf dieser Welt?“ Vielleicht muss man sich einmal fragen, was man sich darunter vorstellt, wenn es heißt: … mir wird nichts mangeln. Bedeutet es, alles im Überfluss zu haben? In einer anderen Übersetzung klingt dieser Vers so: Der Herr ist mein Hirte, ich habe alles, was ich brauche.(1) Da steckt schon sehr viel Vertrauen drin, wenn man das sagt.

Im Lehrtext spricht Jesus davon, dass er selbst der gute Hirte ist und sogar sein Leben für die Schafe lässt. Er sagte nicht: „Ich wäre sogar bereit, für die Schafe zu sterben“ – er tat es. Zwar waren es Menschen, die ihn ans Kreuz nagelten, doch in allem hatte er die Macht. Deutlich erklärte er seinen Jüngern, dass niemand sein Leben nehmen konnte, sondern dass er es freiwillig ließ. Er sagte: „Ich habe die Macht, es hinzugeben, und ich habe die Macht, es wieder zu nehmen. Denn mein Vater hat mir diesen Auftrag gegeben.“(2) Doch wie ist das mit uns, die wir nicht diese Macht haben und auch nicht immer freiwillig in Nöte hineingehen?

Wir haben den Hirten – den guten Hirten. In allem, was wir erleben und auch erleiden, ist er da: in Nöten, in Krankheit, in Einsamkeit, in Verzweiflung. Wenn wir nicht mehr wissen, wie es weitergeht, hat er schon einen Weg für uns. Alles, was wir tun müssen, ist, auf seine Stimme zu hören. Als Jesus sein Leben gab, zeigte er, dass er nicht will, dass wir verloren gehen. Er will, dass wir leben. Er selbst ist die Tür zum Leben.(3) Wer zu ihm kommt, findet Rettung und überfließendes Leben, das sogar stärker als der Tod ist. Wie der Psalmist können wir dann sagen: „Der Herr ist mein Hirte, ich habe alles, was ich brauche.“

Einen gesegneten Tag wünscht

Angela Mumssen

(1) Ps. 23,1 [Neues Leben Übersetzung] (2) Joh. 10,18 [Neues Leben Übersetzung] (3) Joh. 10,9

Als Gebet heute Psalm 23:

Ein Psalm Davids. Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

Amen.


 

Gedanken zur Losung für Freitag, den 25.10.2024

Losungswort
Halte dich an die Unterweisung, lass nicht von ihr ab, bewahre sie, denn sie ist dein Leben.
Sprüche 4,13

Lehrtext
Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast und dass du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die dich unterweisen können zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus.
2. Timotheus 3,14-15

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

An Gottes Wort festhalten

Von Kindesbeinen an dienen Unterweisungen dazu, unser Leben zu schützen. So lernt ein Kind beispielsweise, nicht einfach einem Ball, der auf die Straße rollt, hinterherzulaufen, oder nicht bei Rot über eine Ampel zu gehen. Später lernen wir, dass unsachgemäßer Umgang mit elektrischem Strom gefährlich sein kann oder offenes Feuer nie unbeaufsichtigt sein darf. Das soziale Lernen allerdings fällt nicht allen ganz so leicht. So gehört etwa Müll nicht in die Natur oder Hundekot nicht auf den Gehweg. Unterweisungen sind also in allen Lebensbereichen wichtig.

Die Unterweisungen, von denen in den heutigen Bibelversen gesprochen wird, beziehen sich vor allem auf unser Leben mit Gott und auf unseren Umgang miteinander. Sie schützen nicht nur unser Leben, sondern auch das Leben anderer. Vor allem verbinden sie uns mit dem, von dem das Leben kommt: mit Gott. Nun werden wir in beiden Bibelstellen aufgefordert, in dem zu bleiben, was wir gelernt haben. Man muss sich also stets neu dafür entscheiden. Das allerdings ist nicht immer so einfach. Wenn ein Mensch sich z.B. verliebt, werden Regeln und Vernunft oft nach hinten gestellt. Ein verlockendes Kaufangebot hat schon so manchen in die Schuldenfalle gelockt. Auch der Glaube, dass die Bibel Gottes offenbartes Wort ist, wird häufig infrage gestellt. Halten wir trotzdem daran fest?

Genau darum geht es im Lehrtext. Timotheus sollte an den Unterweisungen der heiligen Schriften festhalten. Für uns bedeutet dies, zu versuchen, nach den Worten Jesu Christi zu leben, weil wir überzeugt sind, dass er Worte des ewigen Lebens hat.(1) Es bedeutet aber auch, die Bibel durchzulesen. All das mag nicht immer leicht fallen, doch es lohnt sich, weil es uns rettet und zum Leben führt.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Joh. 6,68-69

Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir für dein Wort. Doch manchmal erscheint mir das praktische Leben so nah und dein Wort so fern. Bitte führe mich immer wieder zu deinem Wort zurück. Lass es mich verstehen und gib mir Kraft, danach zu handeln.
Ich danke dir, Jesus Christus, dass du das Wort Gottes in Person bist. Auf dich will ich schauen, wenn ich in der Bibel lese. Zeige mir, wie du es meinst. Das alles bitte ich in deinem Namen, Jesus, Amen.


 

Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 24.10.2024

Losungswort
Bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht.
Psalm 36,10

Lehrtext
In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
Johannes 1,4

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

In seinem Licht

Psalm 36, aus dem das heutige Losungswort stammt, beginnt mit einer Betrachtung über Gottlosigkeit. So lautet der zweite Vers: Der Gottlose ist bis tief ins Herz hinein von der Sünde bestimmt. Vor Gott hat er keine Ehrfurcht.(1) Das klingt so, als ob es Menschen gibt, die in ihrem Inneren zutiefst gottlos und böse sind. Kann das sein? Ist der Menschen denn nicht im Grunde gut? Bei dieser Frage gehen die Meinungen weit auseinander. Einige glauben an das Gute im Menschen, andere sind davon überzeugt, dass es abgrundtief böse Menschen gibt. Schnell kommt dann der Gedanke auf: „Jene sind die Bösen, doch wir sind die Guten.“

Im Psalm wird jedoch etwas anderes ausgesagt. Dort heißt es: HERR, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.(2) Es geht nicht darum, ob wir die Guten oder die Bösen sind, sondern darum, dass Gott gut ist. Ist es nicht erstaunlich, dass nicht einmal Jesus Christus sich „guter Meister“ nennen lassen wollte? Stattdessen sagte er: „Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.“(3) Weiterhin erklärte er: „Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“(4) Jesus kam also genau für die Personen, die am Anfang des Psalms genannt wurden – die Bösen. In diesem Sinne bedeutet der Losungsvers, dass Gottes Licht für alle da ist und dass jeder Mensch die Möglichkeit bekommt, sich in sein Licht hinein zu begeben.

Im Lehrtext wird Jesus Christus als derjenige beschrieben, von dem das Leben ausgeht. Sein Leben wiederum bringt Licht in unser Leben. Die Frage ist allerdings, ob wir es zulassen, dass dieses Licht in uns hineinleuchtet und verborgene Dinge sichtbar werden. Dies ist jedoch nicht die einzige Auswirkung des Lichts. Es beleuchtet ebenfalls das Opfer Jesu Christi am Kreuz von Golgata, dem Ort, an dem wir Vergebung und Annahme finden. Das Licht, das unsere innere Finsternis ans Licht bringt, ist dasselbe Licht, das uns von ihr befreit.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Ps. 36,2 [Neues Leben Übersetzung] (2) Ps. 36,6 [Luther 2017] (3) Luk. 18,19b [Luther 2017] (4) Matt. 9,13c [Luther 2017]

Als Gebet heute das Lied: „Jesus, dein Licht“

Herr, das Licht deiner Liebe leuchtet auf,
strahlt inmitten der Finsternis für uns auf.
Jesus, du Licht der Welt, sende uns dein Licht.
Mach uns frei durch die Wahrheit, die jetzt anbricht.
Sei mein Licht, sei mein Licht!

Jesus, dein Licht füll dies Land mit des Vaters Ehre.
Komm, Heil‘ger Geist, setz die Herzen in Brand!
Fließ, Gnadenstrom, überflute dies Land mit Liebe!
Sende dein Wort, Herr, dein Licht strahle auf.
Deutsch: Manfred Schmidt

 

Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 23.10.2024

Losungswort
Verwirf mich nicht in meinem Alter, verlass mich nicht, wenn ich schwach werde.
Psalm 71,9

Lehrtext
Jesus spricht zu Petrus: Amen, amen, das sage ich dir: Als du jung warst, hast du dir selbst den Gürtel umgebunden. Du bist dahin gegangen, wohin du wolltest. Aber wenn du alt bist, wirst du deine Hände ausstrecken. Dann wird ein anderer dir den Gürtel umbinden.
Johannes 21,18

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Am Ende

Wie bereits vor einigen Tagen finden wir im Losungswort die Bitte an Gott, im Alter nicht von ihm verlassen zu werden. Offensichtlich befürchtete der Verfasser dieses Gebetes, denen, die ihm Böses wollten, gerade dann hilflos ausgeliefert zu sein, wenn seine Kräfte nachließen.(1) Dieser Gedanke hat durchaus etwas Beängstigendes. Doch auch ohne solche Befürchtungen lässt uns die Vorstellung, dass andere über unser Leben bestimmen, zurückschrecken. Selbst entscheiden zu können, wie und wo man lebt und sein Leben gestaltet, ist für die meisten sehr wichtig. Das ist einer der Gründe, warum das Alter oft als so schmerzlich empfunden wird, denn in diesem Lebensabschnitt erlebt man in etlichen Bereichen eine Reduzierung.

Eines jedoch kann uns nicht verloren gehen: die Verbindung zu Gott. Das wusste übrigens auch der Verfasser des Losungswortes. Zwar war ihm bewusst, dass Gott ihn Leid und Not erfahren ließ – dennoch sagte er: „Doch du wirst mir das Leben neu schenken und mich auch aus der dunkelsten Tiefe wieder heraufholen.“(2) Selbst die dunkelste Tiefe und die größte Hilflosigkeit sind also nicht das Ende. Wir werden nicht immer in ihnen bleiben müssen. Da ist jemand, der stärker ist als sie. Der dort hineinkommt und mit uns hindurchgeht, und der uns schließlich herausführt ans Licht.

Im Lehrtext kündigte Jesus dem damals vermutlich noch nicht so alten Petrus an, was diesem am Ende seines Lebens geschehen sollte: Ein anderer würde kommen und ihn führen, und zwar dorthin, wo er nicht hinwollte. Jesus deutete damit an, auf welche Weise Petrus sterben sollte und dass durch dessen Tod die Herrlichkeit Gottes offenbart würde. Dann schloss Jesus mit: „Folge mir nach!“(3) Denn das Ende ist nicht das Ende, sondern der Schritt in etwas Neues.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Ps. 71,10-11 (2) Ps. 71,20 [Neues Leben Bibel] (3) Joh. 21,19

Gebet:

Vater im Himmel, du hast uns Menschen gemacht und kennst auch unsere Angst vor Not, Leid, Schmerzen und Tod. Ich möchte dich für diejenigen bitten, die gerade durch eine schwere Zeit gehen und kein Licht am Ende des Tunnels sehen. Sei du bei ihnen und tröste sie. Schenke ihnen neuen Mut und die Zuversicht, dass sie nicht immer darin bleiben müssen. Beschenke sie mit deiner Gegenwart, sei du ihr Trost in allem Leid. Lass sie dein Licht sehen und schenke ihnen Kraft, damit sie weitergehen können. In Jesu Namen, Amen.

 

Gedanken zur Losung für Dienstag, den 22.10.2024

Losungswort
Ihr seid meine Zeugen, spricht der HERR.
Jesaja 43,10

Lehrtext
Jesus spricht: Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.
Apostelgeschichte 1,8

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

„Ihr seid meine Zeugen“

In den heutigen Bibelversen werden Juden wie Christen aufgefordert, Gottes Zeugen zu sein. Was aber bedeutet das? Im biblischen Zusammenhang ist damit mehr gemeint als ein Beobachter, der Gesehenes oder Erlebtes bezeugt. Zeugen waren häufig auch Märtyrer, weil ihre Umgebung nicht hören wollte, was sie bezeugten. Wesentlich ist, dass ein Zeugnis wahr ist. Deshalb gilt sowohl im Alten als auch im Neuen Testament die Regel, dass es mehrere Zeugen geben muss, die das Gleiche bezeugen.(1)

Nun wissen wir z.B. bei Unfallzeugen, dass Aussagen sehr unterschiedlich ausfallen können, obwohl alle denselben Unfall gesehen haben. Teilweise versucht man unbewusst, sich ein Bild davon zu machen, wie es zu dem Unfall kam, obwohl man erst auf ihn aufmerksam wurde, als er schon geschehen war. Sind wir so gesehen überhaupt zuverlässige Zeugen Gottes?

Ich meine, wenn wir Gottes Wirken bezeugen, so geht es nicht um ein einmaliges Ereignis, auf das wir unerwartet gestoßen sind. Im Vorfeld zum Losungswort ging es um die Frage, welcher Gott denn Dinge vorhersagen kann, die tatsächlich eintreten. Das kann nur der lebendige Gott – so lautet die Antwort, und wir sind seine Zeugen. So wurde etwa Israels Rückführung in sein Land bereits seit Jahrtausenden angekündigt. Doch es geht um mehr als die Erfüllung prophetischer Aussagen.

Im Lehrtext kündigt Jesus Christus das Kommen des Heiligen Geistes an. Diesen zu empfangen, ist eine konkrete Erfahrung mit konkreten Auswirkungen. Er verbindet uns direkt mit Jesus Christus: „Ihr in mir und ich in euch.“(2), so erklärte es Jesus seinen Jüngern. Das können wir bezeugen, und es bezeugt sich selbst, wenn der Geist Christi durch uns wirksam wird. In diesem Sinne bezeugen wir nicht nur etwas, sondern sind selbst das Zeugnis. Oder sinnbildlich gesprochen: Wir sind nicht nur der Postbote, sondern auch der Brief.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) 5.Mos. 19,15 Matt. 18,16 2.Kor. 13,1 (2) Joh. 14,20c [Luther 2017]

Als Gebet heute ein kurzes Lied:

Komm, Heiliger Geist, ich brauch dich,
komm, du Geist aus der Höh.
Komm mit der Kraft und der Vollmacht,
dass in mir Jesus man seh.

 

Gedanken zur Losung für Montag, den 21.10.2024

Losungswort
Das Volk, das ich mir bereitet habe, soll meinen Ruhm verkündigen.
Jesaja 43,21

Lehrtext
Christus aber war treu als Sohn über Gottes Haus. Sein Haus sind wir, wenn wir den Freimut und den Ruhm der Hoffnung festhalten.
Hebräer 3,6

Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine

Der Ruhm Gottes

Im heutigen Losungswort heißt es, dass Gott sich das Volk Israel bereitete, damit dieses seinen Ruhm verkündigt. Wie aber kann das geschehen? Nun, allein schon Israels Geschichte erzählt Gottes Ruhm. Der Auszug aus Ägypten, die Rettung durch das Schilfmeer, Manna in der Wüste und vieles mehr rühmen Gottes Macht. Auch seine Heiligkeit wird in der Geschichte Israels immer wieder deutlich. Häufig beklagten Propheten, dass Israel Gottes Gebote verlassen hatte und anderen Göttern nachlief. Am Ende wurden sie sogar von den Babyloniern in Gefangenschaft geführt.

All das verhinderte aber nicht Gottes Gnade. Auch darin finden wir seinen Ruhm. So schreibt Jesaja ein paar Verse vor dem Losungswort: „Habt keine Angst, denn ich, der Herr, bin bei euch! Wohin ihr auch vertrieben wurdet - ich werde euer Volk wieder sammeln. Vom Osten und vom Westen hole ich euch zurück.(1) Diese Zusage hat sich nicht nur damals, sondern auch heute vor unseren Augen erfüllt. Ja, Israels Geschichte verkündigt den Ruhm Gottes. Wie aber ist es mit uns Christen? Kann man an uns auch seinen Ruhm erkennen?

Vielleicht denkt jemand gleich an die Skandale in den Kirchen oder an Teile aus der Kirchengeschichte. Wo kann man denn da Gottes Ruhm entdecken? Doch neben den lauten Ereignissen gibt es auch viele leise Geschehnisse, in denen von Christen Werte wie herzliches Erbarmen, Aufrichtigkeit, Sanftmut und Liebe gelebt wurden. Im Lehrtext steht, dass wir Gottes Haus sind, über das Jesus Christus gesetzt ist, „wenn wir den Freimut und den Ruhm der Hoffnung festhalten.“ Wenn wir allerdings Gottes Ruhm in einem perfekten Christen suchen, werden wir weder den einen noch den anderen finden. Wir finden seinen Ruhm in seiner Gnade und Liebe, die er allen Menschen in Jesus Christus anbietet. Sichtbar wird er bei denen, die an Jesus glauben und sich durch sein Wort und seinen Geist verändern lassen. Gehören wir dazu?

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Jes. 43,5 [Hoffnung für alle]

Gebet:

Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern dir allein steht Ehre zu! Du allein bist gnädig und treu! (Ps.115,1) Ja, du allein, Jesus Christus, bist gnädig und treu. Ich danke dir, dass wir in dir Vergebung, Veränderung und ewiges Leben finden. Nicht unsere Gerechtigkeit rühmt dich, sondern deine Barmherzigkeit. Doch auch ich möchte ein Ruhm für dich sein. Wenn es mir an Geduld mangelt, schenke Geduld. Wenn es an Sanftmut mangelt, schenke Sanftmut. Wo auch immer es an etwas mangelt, verändere mein Wesen. Das bitte ich in deinem Namen, Jesus. Amen.

 

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