Gedanken zur Losung für Samstag, den 22.02.2025
Losungswort
Was recht ist, dem sollst du nachjagen, damit du leben kannst.
5. Mose 16,20
Lehrtext
Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.
Matthäus 5,6
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Hunger nach Gerechtigkeit
Der heutige Lehrtext, von dem ich einmal ausgehen möchte, ist Teil der Seligpreisungen Jesu. Wenn jemand nach Gerechtigkeit hungert und dürstet, deutet das ja darauf hin, dass diese nicht vorhanden ist. Doch was genau ist mit dieser fehlenden Gerechtigkeit gemeint? Geht es darum, dass wir anderen Menschen Unrecht tun? Geht es um Gerichte, die das Recht beugen, oder dass bestimmte Menschen benachteiligt werden?
Diese Aufzählungen mögen zwar Auswirkungen von fehlender Gerechtigkeit sein, die Ursache sind sie jedoch nicht. Selbst wenn man das eine oder andere verbessern konnte, entstehen an anderer Stelle wieder neue Ungerechtigkeiten. Nun sagte Jesus aber: „Sie sollen satt werden.“ Darunter verstehe ich einen Zustand, an dem die Ursache ihre Macht verloren hat.
Im Losungswort finden wir die Anweisung, dass wir dem, was recht ist, nachjagen sollen. Nehmen wir einmal an, dass aus dem „Sollen“ ein „Wollen“ wird – dass es uns gemeinsam also ein inneres Anliegen ist, Gutes zu tun. Wie würde dann unsere Welt aussehen? Wir bräuchten zwar noch Regelungen, wie z.B. die Verkehrsregeln, aber keine Gesetze mehr, die das Böse verhindern sollen. Keiner würde mehr lügen, ein Treuegelöbnis brechen, begehren, was anderen gehört, stehlen oder morden. Das klingt vielleicht unrealistisch – doch genau das meinte Jesus, wie ich glaube, mit dieser Seligpreisung.
Wenn solch ein Zustand eintritt, können wir wirklich ohne Angst leben. Deshalb sollten wir unseren Hunger und Durst nach Gerechtigkeit nicht wegdrängen, als ob es keine Hoffnung auf Besserung gäbe. Jesus Christus macht es möglich. Er hat schon begonnen – und zwar bei uns selbst. Er verändert uns von innen her, vergibt uns und verwandelt das „Sollen“ in „Wollen“. Noch ist das Werk nicht vollendet, weder bei uns Christen noch bei anderen. Das wird es wohl erst im Himmel sein. Doch schon hier ist es auf dem Weg. Jeden Tag dürfen wir es bei uns und anderen erleben.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du Unmögliches möglich machst. Du hast mir und denen, die an dich glauben, deine Gerechtigkeit geschenkt. Lass sie bitte mehr und mehr durch uns sichtbar werden, sodass andere sehen, dass Gerechtigkeit bei dir möglich ist. Amen.
Falls Sie auf die Andacht reagieren möchten, können Sie hier etwas schreiben. Wir freuen uns über jede Zuschrift, auch wenn wir nicht auf alle eingehen können:
* Bitte bedenken Sie: Ein Kommentar kann nicht zurückverfolgt werden. Ohne Ihre E-Mail-Adresse ist es uns nicht möglich, zu antworten.
Falls Sie auf diese Andacht reagieren möchten, schreiben Sie bitte an losung@cza.de
Die Gedanken zur Tageslosung sind ein Dienst des Christus-Zentrums Arche, Elmshorn (www.cza.de)
Das Copyright der Losungen liegt bei der Evangelischen Brüder-Unität - Herrnhuter Brüdergemeine (siehe: www.ebu.de und www.losungen.de)
Gedanken zur Losung für Freitag, den 21.02.2025
Losungswort
Weide dein Volk mit deinem Stabe.
Micha 7,14
Lehrtext
Christus selbst hat die einen als Apostel eingesetzt, die anderen als Propheten, andere als Verkündiger des Evangeliums und wieder andere als Hirten und Lehrer, um die Heiligen auszurüsten für die Ausübung ihres Dienstes. So wird der Leib Christi aufgebaut.
Epheser 4,11-12
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Aufgebaut und ausgerüstet
„Weide dein Volk mit deinem Stabe“ – darum bat der Prophet Micha und bezog sich damit auf diejenigen, die Gott vertrauten. Zuvor beklagte er: Im ganzen Land gibt es keine rechtschaffenen Menschen mehr, keiner fragt mehr nach Gott. Einer lauert dem anderen auf und legt ihn herein, so wie der Jäger sein Wild ins Fangnetz treibt. Sie gehen sogar über Leichen. Sie haben nur Böses im Sinn, und darin sind sie wahre Meister. Die führenden Männer lassen sich bestechen, die Richter sind käuflich, und die Mächtigen entscheiden aus reiner Willkür. So arbeiten sie alle Hand in Hand.(1)
Irgendwie scheint sich daran nicht viel geändert zu haben. In einigen Ländern geht es besser und gerechter zu, auf andere trifft diese Beschreibung fast exakt zu. Allen gemeinsam ist aber, dass kaum noch nach Gott gefragt wird. Deshalb fühlte sich Micha damals wie ein Sonderling. Auch heute fühlen sich etliche Christen so, wenn sie Gott beim Wort nehmen und entsprechend leben wollen.
Doch genau diese Schar von Menschen nennt Jesus Christus seine Herde. Er ist der gute Hirte, der die Seinen zu frischen Wassern führt und allezeit bei ihnen ist. Interessant ist die Beschreibung im Lehrtext, wie Jesus „seine Herde weidet“. Er tut es durch Personen, die er dazu beruft: Apostel, Propheten, Verkündiger, Hirten und Lehrer. Sie alle tragen dazu bei, dass wir Christen geistlich und praktisch im Glauben aufgebaut werden.
Zusätzlich werden wir aber auch ausgerüstet, Gott zu dienen. Er liebt nämlich alle Menschen – auch die, die ihn noch nicht kennen oder nichts von ihm wissen wollen, davon bin ich überzeugt. So besteht unser Gottes-Dienst unter anderem auch darin, uns nicht auf uns selbst zurückzuziehen, sondern uns für andere zu öffnen und sie für den Glauben an Jesus Christus zu gewinnen. Sind wir dabei?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Mich. 7,2-3 [Hoffnung für alle]
Gebet:
Herr Jesus Christus, oft habe ich den Eindruck, dass wir Christen nur noch eine kleine Schar sind. Und doch bekennst du dich gerade zu uns. Wenn wir nun das Licht der Welt sind, dann hilf uns, dass unser Licht noch viele Menschen zum eigentlichen Licht führt – nämlich zu dir, o Herr. Mache uns fest im Glauben und rüste uns aus, dir zu dienen. Darum bitte ich dich in deinem Namen, Jesus, Amen.
Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 20.02.2025
Losungswort
Der HERR wird seinem Volk Recht schaffen, und über seine Knechte wird er sich erbarmen.
5. Mose 32,36
Lehrtext
Sollte Gott nicht auch Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er bei ihnen lange warten?
Lukas 18,7
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Wenn Gott Recht schafft
Was ist eigentlich damit gemeint, wenn es – wie im heutigen Losungswort – heißt, dass Gott „seinem Volk Recht schaffen“ wird? Man kann das ja so verstehen, dass Gottes Kinder grundsätzlich vor Feinden sicher sind, weil er sich selbst vor sie stellt. Und tatsächlich hatten die Israeliten, an die dieses Wort ja gerichtet war, das auch so erlebt, als Gott sie gegen den Willen des Pharaos aus Ägypten herausführte und gegen dessen Heer verteidigte.(1) Liest man jedoch das Umfeld des Losungswortes, erkennt man sehr schnell, dass Israel sich mit seinem Verhalten Gott selbst zum Feind gemacht hatte und er deshalb hart mit ihnen ins Gericht ging.(2)
Das ist jedoch nur ein Teil des Ganzen, denn im Losungswort heißt es ebenfalls: „… und über seine Knechte wird er sich erbarmen.“ Gott schaut nicht auf Äußerlichkeiten, sondern auf unser Herz. Er erkennt, wer es aufrichtig mit ihm meint. Menschen kann man täuschen, Gott nicht. Er erkannte sehr wohl, wer ihm in Israel die Treue hielt und wer nicht. Auch wenn es mitunter nur einige wenige waren, war er bereit, neu anzufangen.
Die gute Nachricht ist: Bis heute hat sich das nicht geändert. Deshalb muss man sich nicht davor fürchten, vor Gott ehrlich zu werden, denn in Jesus Christus hat er seine Barmherzigkeit gezeigt. Er sandte seinen Sohn nicht, um uns zu richten. Er sandte ihn, um uns zu retten. So heißt es im Johannesevangelium: „Wer an ihn glaubt, wird nicht verurteilt. Wer aber nicht glaubt, ist damit schon verurteilt; denn der, an dessen Namen er nicht geglaubt hat, ist Gottes eigener Sohn.“(3)
Im Lehrtext sagt eben dieser Sohn Gottes, dass Gott nicht zögern wird, „seinen Auserwählten“ Recht zu schaffen. Wer aber sind diese Auserwählten? Wie ich es verstehe, sind es diejenigen, die auf Gottes Reden reagieren, indem sie sich ihm zuwenden. Ihre Gerechtigkeit heißt Jesus Christus – und ist schon da.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) 2.Mose 14,13-20 (2) 5.Mose 32,18-30 (3) Joh. 3,18 [Neue Genfer Übersetzung]
Als Gebet heute einen Chorus:
Ich bet‘ dich an, Allmächtiger,
keiner ist wie du!
Ich bet‘ dich an, Friedefürst,
du allein gibst Frieden mir!
Ich preise dich, du bist meine
Gerechtigkeit.
Ich bet‘ dich an, Allmächtiger,
keiner ist wie du!
Amen.
Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 19.02.2025
Losungswort
Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen.
Psalm 127,1
Lehrtext
Simon sprach: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen. Und als sie das taten, fingen sie eine große Menge Fische.
Lukas 5,5-6
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Der Segen Gottes
Die heutigen Bibelverse haben für mich eine klare Botschaft: An Gottes Segen ist alles gelegen. Wie ich es sehe, gilt das für alle Menschen. Oft ist aber vielen Menschen der Segen Gottes nicht bewusst. Für sie sieht es so aus, als ob auch ohne sein Zutun alles seinen gewohnten Lauf nimmt. Was ist aber, wenn der Segen einmal ausfällt, wenn Dürre oder Unwetter unser Hände Werk zunichtemachen? Wenden wir uns dann an Gott? Nach meiner Beobachtung werden zunehmend die Klimaerwärmung und vor allem der Mensch für solche Phänomene verantwortlich gemacht. Doch selbst wenn das tatsächlich so ist, sind wir offensichtlich nicht in der Lage, das Problem wirklich zu lösen.
Wie immer wir auch die Ursachen deuten, es läuft immer auf das Gleiche hinaus: Wir müssen zurückkehren zu Gott und unser Leben in allen Bereichen wieder von ihm abhängig machen. Das ist, wie ich meine, die tiefere Bedeutung des Losungswortes. Der Apostel Jakobus schrieb einmal: Wohlan nun, die ihr sagt: „Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt reisen und dort ein Jahr zubringen, Handel treiben und Gewinn machen - und doch wisst ihr nicht, was morgen sein wird!“ … Statt dessen solltet ihr sagen: „Wenn der Herr will und wir leben, wollen wir dies oder das tun.“(1) Wir sollen also in dem Bewusstsein planen, dass wir von Gottes Willen und Segen abhängig sind. Wenn wir nun Gott und seinem Wort vertrauen, wird das unseren Lebensstil verändern. Das Beste ist, mit Gott über unsere Vorhaben zu sprechen und ihn zu bitten, uns seinen Weg zu zeigen.
Im Lehrtext lesen wir, dass die Jünger Jesu mitten am Tag eine große Menge Fische fingen, weil sie auf sein Wort eingingen. Wenn wir nun ebenfalls bereit sind, uns vom Wort und Geist Christi leiten zu lassen, sollte Gott nicht auch uns ein über die Maßen erfülltes Leben schenken?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Jak. 4,13-15 [Schlachter 2000]
Gebet:
Herr Jesus Christus, weder das Schicksal noch menschliches Tun bestimmen letztendlich den Lauf der Dinge. Du bist es, der alles in seiner Hand hält. Daran will ich festhalten, dafür danke ich dir. So bitte ich dich, mich in allem, was ich tue, zu leiten. Du wirst es gelingen lassen, und selbst scheinbare Misserfolge kannst du in Segen verwandeln. Darauf will ich vertrauen. Amen.
Gedanken zur Losung für Dienstag, den 18.02.2025
Losungswort
Du wirst erfahren, dass ich der HERR bin, an dem nicht zuschanden werden, die auf mich harren.
Jesaja 49,23
Lehrtext
Wenn sie euch aber vor die Gerichte der Synagogen und vor die Machthaber und vor die Behörden führen, dann sorgt euch nicht, wie oder womit ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt, denn der heilige Geist wird euch in jener Stunde lehren, was ihr sagen müsst.
Lukas 12,11-12
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Schutz und Herausforderung
Der komplette heutige Losungsvers lautet in einer modernen Übersetzung: Könige hüten deine Kinder, und Königinnen sind deine Kindermädchen. Voll Ehrfurcht werfen sie sich vor dir zu Boden und küssen dir die Füße. Wenn das geschieht, wirst du erkennen, wer ich bin: Ich bin der Herr! Ich enttäusche keinen, der mir sein Vertrauen schenkt.(1) Jesaja prophezeit hier, dass Gott Israel über alle Völker erheben wird. Bei genauerer Betrachtung geht es aber nicht nur um Israel, sondern um diejenigen, die Gott ihr Vertrauen schenken. In diesem Kapitel wird eine Person angekündigt, die die Stämme Israels aufrichten und die Zerstreuten wieder in ihr Land bringen wird. Weiterhin heißt es dort: „Ich habe dich auch zum Licht der Völker gemacht, dass mein Heil reiche bis an die Enden der Erde.“(2)
Damit ist, meine ich, eindeutig Jesus Christus gemeint. Er ist das Licht der Welt. Daraus ergibt sich: Wer Gott vertraut, vertraut auch Jesus Christus. Mit dieser einfachen Botschaft gingen die Jünger Jesu los – und stießen auf heftigen Widerspruch. Im Lehrtext erklärt Jesus allen, die an ihn glauben, wie sie mit solch einer Situation umgehen sollen. So sagte er: „Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den Engeln bekennen. Wer aber vor den Menschen nicht zu mir steht, zu dem wird auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes nicht stehen.“(3)
Wir werden also aufgefordert, unseren Glauben an Jesus Christus nicht zu verschweigen. Doch wenn Christen dann um Jesu willen angeklagt werden, kommt Gott ihnen selbst zu Hilfe. Nicht sie müssen sich verteidigen – Gottes Geist wird es durch sie tun. So ist der Glaube an Jesus Christus Schutz und Herausforderung zugleich.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Jes. 49,23 [Hoffnung für alle] (2) Jes. 49,6b [Luther 2017] (3) Luk. 12,8-9 [Hoffnung für alle]
Gebet:
Herr Jesus Christus, du forderst mich heraus, mich zu dir zu bekennen, auch wenn es Widerspruch oder gar Verfolgung erzeugt. Ich will dir vertrauen, dass du mir immer rechtzeitig beistehst. Gib mir Mut, mich zu dir zu bekennen, und bewahre mich davor, um Dinge zu streiten, die nichts mit dir zu tun haben. Ich will dir vertrauen, Amen.
Gedanken zur Losung für Montag, den 17.02.2025
Losungswort
Von deiner Wahrheit und von deinem Heil rede ich, HERR. Ich verhehle deine Güte und Treue nicht vor der großen Gemeinde.
Psalm 40,11
Lehrtext
Paulus schreibt: Wir fanden in unserm Gott den Mut, bei euch das Evangelium Gottes zu sagen in hartem Kampf.
1. Thessalonicher 2,2
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Mut in Gott finden
Den heutigen Bibelversen kann man entnehmen, dass es nicht immer leicht ist, von Gott zu erzählen. David, von dem das Losungswort stammt, sagte nur einen Vers zuvor: „Ich verkündige Gerechtigkeit in der großen Gemeinde. Siehe, ich will mir meinen Mund nicht stopfen lassen; HERR, das weißt du.“(1) Offensichtlich erlebte er Ablehnung und sogar Anfeindung, auch in Bezug auf seinen Glauben. Und im Lehrtext ist es kein Geringerer als der Apostel Paulus, der sagte, dass er und seine Mitarbeiter in Gott den Mut fanden, das Evangelium trotz aller Widerstände weiterzugeben.
Man kann also nicht davon ausgehen, dass die Botschaft von Christus überall gern gehört und begeistert aufgenommen wird. Dennoch wollten David und Paulus es sich nicht nehmen lassen, von Gott und von dem, was sie mit ihm erlebt hatten, zu erzählen. Da sie auch nur Menschen waren, fiel ihnen das sicherlich nicht immer leicht. Deshalb rangen sie vor Gott darum, sich nicht mundtot machen zu lassen, weder von den Umständen noch von Menschen. Paulus spricht von einem harten „Kampf“ – in diesem Fall falsche Anklagen und Verfolgung.(2)
Glücklicherweise leben wir in Deutschland nicht in solch dramatischen Umständen, was den Glauben angeht. Dennoch haben auch wir es nötig, Mut in Gott zu finden, um frei von ihm zu reden. Zu schnell wird man als bekennender Christ in eine Schublade gesteckt. So wird aus jemand, der an das Evangelium glaubt, ein „Evangelikaler“, aus jemand, der die Bibel sein Fundament nennt, ein „Fundamentalist“. Mancher schweigt dann lieber, aus Sorge, schief angesehen zu werden.
Ich möchte uns ermutigen, an dem zu bleiben, was wir von Gott verstanden haben. Derselbe Paulus, der Mut in Gott fand, sagte: „Ich schäme mich nicht für die rettende Botschaft. Sie ist eine Kraft Gottes, die alle befreit, die darauf vertrauen.“(3) Diese Freiheit wünsche ich uns.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Ps. 40,10 [Luther 2017] (2) Apg. 17,1-10 (3) Röm. 1,16 [Hoffnung für alle]
Als Gebetsinspiration heute ein Zuspruch des Paulus an Timotheus:
„Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Ängstlichkeit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ 2.Tim. 1,7 [Neue Genfer Übersetzung]
Herr Jesus Christus, hilf mir, ohne Scheu zu dir zu stehen. Schenke mir die Bereitschaft, von dir zu erzählen, auch wenn ich Nachteile dadurch erleiden sollte. Ich vertraue darauf, dass du mir die nötige Kraft dafür gibst. Amen.
Gedanken zur Losung für Sonntag, den 16.02.2025
Losungswort
Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden.
Jesaja 40,29
Lehrtext
Paulus schreibt: „Der Herr hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft vollendet sich in der Schwachheit.“
2. Korinther 12,9
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Kraft in Schwachheit
Hintergrund zum heutigen Losungswort war folgende Behauptung in Israel: „Der Herr weiß nicht, wie es uns geht! Es macht unserem Gott nichts aus, wenn wir Unrecht leiden müssen.“(1) Bis heute erleben wir, dass Gewalt das Recht eines Menschen oder eines ganzen Volkes niederdrücken kann. Gewalt scheint demnach mächtiger zu sein als Recht und Moral. Doch Gott stellt sich in seinem Wort klar gegen Unrecht. Und so wenden sich Menschen an den, der mächtiger ist als die Mächtigen.
In Israel schien es jedoch so, als ob Gott nicht auf den Hilferuf der Entrechteten reagierte – so kam es zu dieser Behauptung. Heutzutage hört man öfters den Spruch: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.“ Das führt mitunter dazu, dass Menschen, denen Unrecht geschieht, ebenfalls Gewalt anwenden, da diese scheinbar das einzig wirkungsvolle Mittel ist. All das führt dann zu einer sogenannten Spirale der Gewalt. Ist das wirklich Gottes Art, uns zu helfen?
Die Antwort auf die obige Behauptung ist zunächst, dass wir an Gottes Allmacht erinnert werden. Er ist der Schöpfer aller Dinge, wird weder müde noch matt, und seine Weisheit ist unendlich tief.(2) Das bedeutet nach meinem Verständnis: Wenn Gott nicht so handelt, wie wir es erwarten, geschieht das nicht aus Schwäche, sondern aus seiner für uns oft nicht ergründbaren Weisheit. Tatsächlich finden wir seine Hilfe darin, dass er dem Müden Kraft gibt und Stärke dem Unvermögenden. Offensichtlich greift er nicht immer direkt ein, sondern gibt den Seinen Kraft, durchzuhalten, wenn ihnen unrecht geschieht.
Das erlebte ebenfalls der Apostel Paulus, der, wie er es beschreibt, von einem Engel des Satans geschlagen wurde.(3) Gott nahm dieses Leid nicht von ihm, wirkte aber dennoch mit seiner Kraft in und durch Paulus. Deshalb meine ich: Wir dürfen immer fest damit rechnen, dass Gott unsere Gebete erhört – doch manchmal anders, als wir es dachten.
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Jes. 40,27 [Hoffnung für alle] (2) aus Jes. 40,28 (3) 2. Kor. 12,7-8
Gebet:
Vater im Himmel, manchmal wünsche ich mir, dass du hier und jetzt Kriege einfach beendest, diejenigen stoppst, die anderen Unrecht tun, und in deiner Allmacht Gerechtigkeit auf Erden schaffst. Dieser Tag wird kommen – so will ich an dem festhalten, was du uns versprichst. Bevor aber dieser Tag kommt, bitte ich dich: Erfülle mich und alle, die es brauchen, mit deiner Kraft. Lass uns in einer dunklen Zeit nicht müde werden, deinen Namen zu bekennen. Und hilf uns, im Glauben festzubleiben. Das bitte ich dich im Namen unseres Erlösers, Jesus Christus. Amen.
Gedanken zur Losung für Samstag, den 15.02.2025
Losungswort
Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.
Psalm 22,3
Lehrtext
Christus hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen vor den gebracht, der ihn aus dem Tod erretten konnte; und er ist erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt.
Hebräer 5,7
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Nicht verlassen
Die heutigen Bibelverse vermitteln uns zwei Bilder auf Jesu Christi Leiden. Im Losungswort aus Psalm 22 wird prophetisch die Kreuzigung Jesu beschrieben. Die ersten Verse klingen so, als ob Gott sich von seinem Sohn entfernt hat und dessen Schreien nicht hört. Vollständig lauten sie: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne. Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.“(1) Wie ich es sehe, drückt dieser Aufschrei Jesu Verlassenheit aus. Er drückt jedoch nicht aus, dass Gott überhaupt nicht mehr auf ihn hört. Im Lehrtext lesen wir, dass es nicht bei den Gebeten blieb – Christus wurde am Ende erhört. Auch in Psalm 22 gibt es solch eine Wende: „Hilf mir aus dem Rachen des Löwen und vor den Hörnern der wilden Stiere - du hast mich erhört!“(2) Schildert das Losungswort eine Momentaufnahme, sehen wir im Lehrtext dagegen das ganze Bild.
Bleiben auch wir manchmal in einer Momentaufnahme stecken? Ich nenne dies „das Ewigkeitssyndrom“. Damit meine ich, dass wir unseren momentanen Zustand verewigen. „Wir haben gebetet, doch Gott hört nicht“, sagen dann einige. In Wahrheit aber hört Gott und antwortet auch – nur eben nicht immer sofort. Jesus Christus musste durch solche Zeiten gehen. Doch in seiner Auferstehung können wir erkennen, dass nicht nur seine, sondern auch unsere Gebete nicht unerhört bleiben. Schon in Psalm 30 steht: Den Abend lang währet das Weinen, aber des Morgens ist Freude.(3)
Jesus Christus nahm die Gottesferne bewusst auf sich, weil er unser aller Schuld auf sich nahm. Wir Christen sollen aber wissen, dass er allezeit bei uns ist, auch wenn wir ihn nicht spüren. Möge diese Zuversicht uns gerade in schweren Zeiten nicht verloren gehen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Ps. 22,2-3 [Luther 2017] (2) Ps. 22,22 [Luther 2017] (3) Ps. 30,6b [Luther 2017]
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du uns nie verlässt. Schenke uns diese Zuversicht – besondern dann, wenn wir uns von dir verlassen fühlen. Ich will nicht vergessen, wie oft du uns schon aus tiefer Not gerettet hast. Danke, Jesus. Amen.
Gedanken zur Losung für Freitag, den 14.02.2025
Losungswort
Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet.
Jesaja 53,3
Lehrtext
Sehet, welch ein Mensch!
Johannes 19,5
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Für nichts geachtet?
Diese Bibelverse enthalten theologischen Zündstoff. War Jesus nur Mensch oder nur göttlich – oder doch beides? Um die Antwort auf diese Frage wird immer wieder gerungen. Nun, wenn wir in die heutigen Verse und ihren Kontext schauen, sehen wir erst einmal einen Menschen. Der Mensch, der im Losungswort beschrieben wird, hat so gar nichts Göttliches an sich. Und doch ist es eine der bedeutendsten Prophetien auf Jesus Christus. In diesem Abschnitt aus dem Buch Jesaja wird von jemandem gesprochen, der schuldlos für die Sünden vieler leidet, indem er misshandelt, geschlagen und schließlich getötet wird. Bei alldem ist er still „wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird“.(1)
Kurz vor seiner Taufe wurde Jesus von Johannes dem Täufer als das Lamm Gottes bezeichnet, „das die Sünde der ganzen Welt wegnimmt!“(2) Vielleicht haben sich die Umstehenden gewundert – doch nach der Taufe kam der Geist Gottes aus dem Himmel wie eine Taube auf Jesus herab. Dann sagte eine Stimme von dort: „Dies ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich große Freude.“(3) Vermutlich merkten da die ersten, dass Jesus mehr als ein gewöhnlicher Mensch war.
Im Lehrtext lesen wir, was Pilatus sagte, nachdem Jesus gegeißelt worden war und man ihm eine Dornenkrone aufgesetzt hatte: „Sehet, welch ein Mensch!“ Damit versuchte Pilatus zum wiederholten Mal, darauf hinzuweisen, dass er an Jesus keine Schuld fand. Doch die Ankläger Jesu beharrten darauf, dass dieser sterben müsse.(4) Pilatus hätte zwar die Macht gehabt, Jesus freizulassen, doch aus Sorge um seine Karriere lieferte er ihn schließlich aus und nahm dessen Tod billigend in Kauf. Für ihn war Jesus letztlich doch nur einer von vielen.
Man kann sich in Bezug auf Jesus irren. Auch Jesaja sagte: „Darum haben wir ihn für nichts geachtet.“ Man muss aber nicht bei einer falschen Einschätzung stehenbleiben. Wer Jesus näher kennenlernt, wird mehr und mehr entdecken, wer und wie er ist: der Weg, die Wahrheit und das Leben.(5)
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Jes. 53,5-7 (2) Joh. 1,29 [Neue Genfer Übersetzung] (3) Matt. 3,16-17 [Neues Leben Übersetzung] (4) Joh. 19,6-7 (5) Joh. 14,6
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du mit unendlicher Geduld und Liebe zu uns gekommen bist. Danke, dass du uns nicht aufgibst oder dich von uns abwendest, wenn wir dich falsch sehen oder verstehen. Leite uns durch deinen Geist, sodass wir dich immer besser erkennen. Und schenke uns Geduld mit denen, die anders denken. Amen.
Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 13.02.2025
Losungswort
Fragt nach den Wegen der Vorzeit, welches der gute Weg sei, und wandelt darin, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!
Jeremia 6,16
Lehrtext
Wir wünschen aber sehnlichst, dass jeder von euch den gleichen Eifer für die Erfüllung der Hoffnung zeige, bis ans Ende, und dass ihr nicht träge werdet, sondern es denen gleichtut, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen erben.
Hebräer 6,11-12
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Vorbilder
Der Ruf im heutigen Losungswort, nach den Wegen der Vorzeit zu fragen, ist im Grunde ein Rückruf zu Gott. Doch der vollständige Vers endet leider mit den Worten: „Aber sie sprachen: ‚Wir wollen's nicht tun!‘“ Wie kommt es, dass man in der Vorzeit den richtigen Weg findet, und nicht in der Gegenwart oder Zukunft? Was war in der Vorzeit denn besser? Oder sind Christen die ewig Gestrigen und die Bibel ein antiquiertes Buch?
Nun, ich glaube, es geht nicht um gestern, heute oder morgen, sondern um die Beziehung, die wir zu Gott haben. Allerdings meinen viele, dass der Mensch im Lauf der Zeit immer fortschrittlicher wird. Sie betrachten ihn als sich immer weiter entwickelnde Spitze der Evolution. Wie sollten da Menschen aus entfernter Vergangenheit ein Vorbild sein?
In der Bibel finden wir eine völlig andere Sicht. Dort ist der Mensch nach dem Ebenbild Gottes erschaffen. Damit wird jeder Mensch, der nach Gott fragt und mit ihm lebt, zu einem Vorbild, weil er zu seinem Ursprung zurückkehrt. Dabei spielt es keine Rolle, wann und wo er gelebt hat, in welcher Kultur er aufgewachsen ist oder wie groß sein Wissen und seine Erkenntnisse waren. Schaut man sich z.B. Erziehungsratschläge aus dem Beginn des letzten Jahrhunderts an, werden diese heute in vielen Teilen abgelehnt. Nun, jede Zeit hat ihre Erkenntnisse und Methoden, doch für Gott ist es offenbar viel wichtiger, ob ein Mensch ihm die Leitung seines Lebens anvertraut oder nicht.
Genau darin finden wir in allen Zeiten Vorbilder – Menschen, die in ihrer Zeit mit Glauben und Geduld auf die Erfüllung von Gottes Verheißungen warteten. Natürlich waren auch sie Kinder ihrer Zeit, doch das sind wir ebenfalls. Wichtig ist allein, zu Gott zurückzukehren und ihm zu vertrauen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir für die vielen Menschen, die vor mir im Glauben an dich gelebt haben. Ich danke dir für Abraham, für Mose, für Esther, für Rut, für Petrus, für Paulus, für Lydia und für Timotheus. Ich danke dir aber auch für eine Eleonore von Reuß, für Dietrich Bonhoeffer, für Corrie ten Boom, für Martin Luther King und für viele andere bekannte und unbekannte Menschen. Sie alle haben im Vertrauen auf dich gelebt und oft für ihren Glauben gelitten. In diesem Glauben will auch ich leben. Hilf mir bitte dabei. Das bitte ich dich in Jesu Christi Namen, Amen.
Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 12.02.2025
Losungswort
Sie gieren alle, Klein und Groß, nach unrechtem Gewinn, und Propheten und Priester gehen alle mit Lüge um und heilen den Schaden meines Volks nur obenhin, indem sie sagen: „Friede! Friede!“, und ist doch nicht Friede.
Jeremia 6,13-14
Lehrtext
Die Liebe sei ohne Falsch. Hasst das Böse, hängt dem Guten an.
Römer 12,9
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Dem Guten anhängen
Im heutigen Losungswort verkündet der Prophet Jeremia eine Gerichtsbotschaft Gottes an Jerusalem. Zuvor beklagte er: „Herr, wen soll ich überhaupt noch warnen? Keiner hört mir zu, sie haben ihre Ohren verschlossen und schlagen meine Worte in den Wind. Was du sagst, finden sie lächerlich, es ist ihnen ganz und gar zuwider.“(1) Im Losungswort folgt die Beschreibung der Bewohner Jerusalems: Sie gieren nach unrechtem Gewinn und Personen mit Einfluss belügen die Leute. Besonders interessant ist, dass sie versuchten, die Leute mit Worten zu beruhigen. Doch Worte, die Gottes Gericht einfach leugnen, verhindern es nicht. Sie verhindern jedoch, dass Menschen in sich gehen und Gott um Vergebung bitten, wie es z.B. in Ninive geschah. Dort ließ Gott die Stadt nicht untergehen.(2)
Kann ein Volk denn so voller Unrecht, Hass und Lüge sein? Vielleicht sind es nicht immer alle, doch aus der Geschichte und auch aus der Gegenwart sehen wir, dass so etwas möglich ist. Oft ist dann der tonangebende Teil gewalttätig, andere schweigen, und wieder andere leiden darunter. Für uns Christen bedeutet das meiner Ansicht nach, bei solch einem Treiben nicht mitzumachen. Wie weit man dagegen angeht oder einfach nur anders lebt, muss, denke ich, Gott uns zeigen. Für uns gilt das, was wir im Lehrtext lesen: Die Liebe sei ohne Falsch. Hasst das Böse, hängt dem Guten an.
Das Problem ist, dass wir das ohne Gottes Hilfe nicht können, auch wenn wir es wollen. Wie überwindet man Feigheit, wenn es bedrohlich wird? Wie kann ich die segnen, die mir fluchen? Ohne Erlösung durch Jesus Christus und ohne die Kraft seines Geistes geht es nicht. Wenn wir selbst aber nicht ohne Gottes Hilfe dem Guten anhängen können, wie sollen es andere können? So möge Gott uns helfen, dass wir auf ihn hören und seine Hilfe ergreifen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Jer. 6,10 [Hoffnung für alle] (2) Jona 3,4-10
Als Gebet die freie Übersetzung des Gospels „Put your hand in hand of the man who stilled the water“
Jedes Mal, wenn ich in das heilige Buch schaue, beginne ich, zu zittern,
wenn ich davon lese, wie ein Zimmermann den Tempel reinigte.
Und diese Käufer und Verkäufer waren nicht viel anders, als wir es sind.
Und ich schäme mich, dass wir Menschen nicht die sind, die wir eigentlich sein sollten.
Lege deine Hand in die Hand des Mannes, der das Wasser beruhigte.
Lege deine Hand in die Hand des Mannes, der das Meer schweigen ließ.
Schau auf dich selbst, und du wirst andere anders sehen.
Lege deine Hand in die Hand des Mannes von Galiläa.
Autor: Gene MacLellan
Gedanken zur Losung für Dienstag, den 11.02.2025
Losungswort
Du sollst den Geringen nicht vorziehen, aber auch den Großen nicht begünstigen.
3. Mose 19,15
Lehrtext
Haltet den Glauben an Jesus Christus, unsern Herrn der Herrlichkeit, frei von allem Ansehen der Person.
Jakobus 2,1
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Frei von allem Ansehen
In den heutigen Bibelversen finden wir die Aufforderung, Menschen nicht aufgrund ihres gesellschaftlichen Ansehens verschieden zu behandeln. Es lohnt sich, einmal zu schauen, in welchem Kontext das gesagt wird. So lautet der vollständige Vers, aus dem das Losungswort stammt, folgendermaßen: „Du sollst nicht unrecht handeln im Gericht: Du sollst den Geringen nicht vorziehen, aber auch den Großen nicht begünstigen, sondern du sollst deinen Nächsten recht richten.“(1) Es geht hier also eindeutig um Rechtsprechung, nicht um ein simples Gleichmachen. Denn im selben Kapitel findet man mehrere Anweisungen, wie man Benachteiligte behandeln oder unterstützen soll.(2) Was aber ist mit den sogenannten „Großen“?
Im Lehrtext schreibt der Apostel Jakobus, dass wir den Glauben an Jesus Christus „frei von allem Ansehen der Person“ halten sollen. Er verdeutlicht das am Beispiel eines Reichen und eines Armen, die in die Gemeinde kommen. Der Reiche erhält einen Ehrenplatz, während dem Armen fast schon herablassend ein Stehplatz oder Platz auf dem Fußboden zugewiesen wird.(3) Jakobus fragt dann: „Macht ihr dann nicht Unterschiede unter euch und urteilt mit bösen Gedanken?“(4)
Wenn man jemanden bevorzugt, ist der Hintergrund oft ein persönlicher. Wohlgemerkt, es geht um eine bewusste Bevorzugung. Einem Menschen zu helfen, weil er in Not ist, ist eine Sache. Ihn zu bevorzugen, weil man sich einen Vorteil davon verspricht – sei es bei Gott oder bei Menschen – eine andere. Jemanden aufgrund seines Reichtums oder Einflusses zu bevorzugen, mag zwar menschlich sein, doch letztlich sollen wir allen Menschen mit Respekt begegnen, ob arm oder reich. So bringt es Jakobus auf den Punkt: „Wirklich gut handelt ihr, wenn ihr dem königlichen Gebot unseres Herrn gehorcht, wie es in der Schrift steht: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“(5) Das hilft uns, Menschen unabhängig von ihrem Ansehen zu begegnen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) 3.Mos. 19,15 [Luther 2017] (2) 3.Mos. 19,9-14 (3) Jak. 2,2-3 (4) Jak. 2,4 (5) Jak. 2,8 [Neues Leben Übersetzung]
Gebet:
Herr Jesus Christus, wenn ich in dein Wort schaue, erkenne ich, dass du den Menschen mit großer Güte und Weisheit begegnet bist. Leite mich durch deinen Geist und bewahre mich vor Vorurteilen und Herablassung gegenüber anderen, ganz besonders dann, wenn ich Mühe mit ihnen habe. Hilf mir, meinen Nächsten so zu behandeln, wie ich selbst behandelt werden möchte, unabhängig davon, wer er ist. In Jesu Namen, Amen.
Gedanken zur Losung für Montag, den 10.02.2025
Losungswort
Bei Gott ist Kraft und Einsicht. Sein ist, der da irrt und der irreführt.
Hiob 12,16
Lehrtext
Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
1. Timotheus 2,4
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Erkenntnis der Wahrheit
Um das heutige Losungswort besser zu verstehen, ist es hilfreich, den nachfolgenden Vers zu lesen. Dieser lautet: „Er lässt die Ratsherren barfuß gehen und macht die Richter zu Toren.“(1) Gottes Einsicht ist also so groß, dass niemand ihn täuschen oder in die Irre führen kann. Dies sagte Hiob zu seinen Freunden, die zwar mit Gottes Wort argumentierten, jedoch falsche Rückschlüsse daraus zogen. Sie meinten, der einzige denkbare Grund für Hiobs Leiden sei, dass er sich gegen Gott versündigt habe.
Hiob selbst konnte den Grund seiner Leiden nicht erklären, bezog sich jedoch auf Gottes Kraft und Einsicht, und nicht auf die sogenannten „Erkenntnisse“ seiner Freunde. Wenn wir diese Sichtweise Hiobs nun auf den Lehrtext übertragen, wird deutlich, was dort mit der „Erkenntnis der Wahrheit“ gemeint ist. Es handelt sich um eine Wahrheit, die direkt von Gott kommt. Sie gilt es, zu erkennen.
Häufig höre ich Leute sagen: „Der eine Pastor sagt dies, der andere jenes, und der dritte sagt genau das Gegenteil.“ Sie kommen zu dem Schluss, dass es eine absolute Wahrheit nicht gäbe. Merkwürdigerweise ist dann ihre Wahrheit, dass es keine Wahrheit gibt. Leider werden Argumente wie dieses oft dazu benutzt, nicht weiter nach der Wahrheit zu fragen.
Doch die Wahrheit ist Gott selbst und begegnet uns in seinem Sohn Jesus Christus. Die Erkenntnis der Wahrheit ist demnach die Erkenntnis Christi. Nun will Gott ja, dass alle Menschen gerettet werden. So fordert der Apostel Paulus die Christen auf, für Menschen in Verantwortungspositionen zu beten.(2) Wie aber soll das dazu führen, dass Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen? Nun, der Zweck dieser Gebete ist, dass wir als Christen ungehindert unseren Glauben leben können. So kann unsere Liebe, unser Bekenntnis und unsere Verbundenheit mit Jesus andere inspirieren, die Wahrheit zu suchen und nach Gott zu fragen. Dort werden sie Antwort finden.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Hiob. 12,17 [Luther 2017] (2) 1.Tim. 2,1-2
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass wir bei dir Kraft und Einsicht finden. Du bewahrst uns vor Irrtum und davor, in die Irre geführt zu werden. So bitte ich dich, dass du mich durch deinen Geist leitest und mir Verständnis für dein Wort und Wesen schenkst. Lass mich sehen, wie du die Dinge siehst, mit denen wir heutzutage konfrontiert werden. Ich danke dir dafür, Amen.
Gedanken zur Losung für Sonntag, den 09.02.2025
Losungswort
Du Menschenkind, alle meine Worte, die ich dir sage, die fasse mit dem Herzen und nimm sie zu Ohren!
Hesekiel 3,10
Lehrtext
Der Same, der auf guten Boden gesät wurde: Hier ist einer, der das Wort hört und versteht. Der trägt dann Frucht - sei es hundertfach, sei es sechzigfach, sei es dreißigfach.
Matthäus 13,23
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Mit dem Herzen fassen
Der Prophet Hesekiel sollte die Worte, die Gott zu ihm sprach, dem Volk Israel verkünden. Leider stießen diese Worte auf Ablehnung, und auch Hesekiel kam dadurch als Überbringer in Gefahr. Am Anfang des Kapitels beschreibt er eine Vision, in der er eine Schriftrolle essen sollte. Und im heutigen Losungswort fordert Gott ihn ebenfalls auf, seine Worte zu verinnerlichen. Weder Ablehnung noch andere Meinungen noch scheinbar schlüssige Argumente sollten Hesekiel davon abbringen, Gottes Wort zu glauben und zu bezeugen.
Offensichtlich ist es Gott wichtig, dass wir sein Wort in unserem Herzen aufnehmen. Davon redet auch Jesus Christus im Lehrtext. Er vergleicht Gottes Wort mit einem Samen. Wenn ein Mensch es wirklich im Herzen aufnimmt, indem er es hört, versteht und glaubt, so entfaltet es eine göttliche Kraft in ihm. Was dann entsteht, nennt Jesus Frucht. Das kann sich in einem veränderten Wesen zeigen, aber auch in Taten, die Gottes Liebe und Heiligkeit sichtbar machen – ja sogar Zeichen und Wunder können durch uns geschehen. Vor allem aber kommen wir in die Bestimmung unseres Lebens und finden nach meiner Erfahrung ein tiefes Lebensglück. Niemand kann es uns nehmen, weil wir uns nicht nur an Vergängliches binden.
Indem wir Gottes Wort aufnehmen, können wir all das erfahren – davon bin ich überzeugt. Auf der anderen Seite erleben wir aber auch Widerspruch. Dieser kann von außen, aber auch von innen kommen. Gerade, wenn wir Gottes Handeln nicht verstehen oder sein Wort unsere persönlichen Überzeugungen durchkreuzt, wird unser Glaube auf die Probe gestellt. Ich glaube aber, dass Gott uns in solchen Glaubenskrisen beisteht, sodass wir nicht daran zerbrechen. Was hilft, ist das, was wir im Losungswort lesen: seine Worte mit dem Herzen zu fassen und sie zu Ohren zu nehmen.
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Heute möchte ich für die Personen beten, die sich gerade in einer Glaubenskrise befinden:
Herr Jesus Christus, ich bitte dich heute für die Menschen, die an dich und dein Wort glauben wollen, es aber nicht oder nicht mehr können. Du kennst ihre Glaubenskrisen: dass ihnen das tiefe Vertrauen verloren gegangen ist, Worte der Bibel nicht mehr zu ihnen sprechen, sie nicht verstehen, warum du scheinbar schweigst. Ich bitte dich: Berühre sie ganz neu mit deiner Liebe und nimm diese dunkle Wolke des Zweifels von ihren Herzen. Das bitte ich in deinem Namen, Jesus. Amen.
Gedanken zur Losung für Samstag, den 08.02.2025
Losungswort
Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige HERR.
Psalm 111,4
Lehrtext
Der Kelch des Segens, den wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi?
1. Korinther 10,16
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Der Kelch des Segens
Im heutigen Losungswort lesen wir, dass Gott selbst dafür gesorgt hat, dass seine Wunder nicht vergessen werden. Dazu gab er Feste und Gedenktage sowie auch Gottesdienstordnungen. Sie sollten den Menschen helfen, sich immer wieder auf ihn und das, was er unter ihnen getan hatte, zu besinnen. So sagt der Psalmist: „Die Taten des Herrn sind wunderbar! Wer über sie nachdenkt, wird Freude an ihnen haben. Alles, was der Herr tut, ist herrlich und großartig und seine Gerechtigkeit besteht ewig.“(1)
In diesen Worten steckt unter anderem die Aussage, dass derjenige, der über Gottes Taten nachdenkt, Freude an ihnen haben wird. Die Auseinandersetzung mit Gottes Wirken ist demnach nicht etwas Zufälliges, sondern wird von einer Person aktiv gesucht. Die Freude an seinen Taten ist eine Folge dessen. Ohne Auseinandersetzung keine Erkenntnis – und keine Freude.
Im Lehrtext setzt sich der Apostel Paulus mit einem zentralen Teil des Gottesdienstes auseinander, nämlich mit dem Abendmahl. Deutlich zeigt er auf, dass es in verschiedene Ebenen hineinwirkt. Da ist einmal die Ernsthaftigkeit der Beziehung zu Gott, die sich darin zeigt, dass man nur ihn anbetet und ihm entsprechend lebt.(2) Doch auch das Miteinander ist wichtig. Paulus redet von der „Gemeinschaft des Blutes Christi“ und fragt nach der „Gemeinschaft des Leibes Christi“. Wer am Abendmahl teilnimmt, macht sich eins mit Christus – und damit auch mit dessen Leib, der Gemeinde. Der „Kelch des Segens“, wie Paulus ihn nennt, ist ein Kelch der Gemeinschaft, sowohl mit Gott als auch mit denen, die mit uns feiern.
Jesus selbst sagte zu seinen Jüngern, als er das Abendmahl einsetzte: „Dies tut zu meinem Gedächtnis.“(3) Im Abendmahl erinnern wir uns an die Gnade, die Gott uns durch Christus geschenkt hat. Wir feiern seine Vergebung und unsere Erlösung – und wir tun es miteinander.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Ps. 111,2-3 [Neues Leben Übersetzung] (2) 1.Kor. 10,7-10 (3) Luk. 22,19 [Zürcher Bibel]
Gebet:
Herr Jesus Christus, niemals kann ich dir genug für das danken, was du für uns getan hast. Hilf mir, immer wieder aktiv darüber nachzudenken und mich damit auseinanderzusetzen. Nur dir gebührt alles Lob und alle Ehre. Binde mich tiefer mit allen zusammen, die zu dir gehören. Segne uns, wenn wir im Abendmahl dir und uns gegenseitig begegnen. Das bitte ich in deinem Namen, Amen.
Gedanken zur Losung für Freitag, den 07.02.2025
Losungswort
Gott, du bist mein Gott, den ich suche. Es dürstet meine Seele nach dir.
Psalm 63,2
Lehrtext
Wen dürstet, der komme; wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.
Offenbarung 22,17
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Sehnsucht
„Wen dürstet, der komme“ – mit diesen Worten wird im heutigen Lehrtext die Sehnsucht eines Menschen mit Durst verglichen. Starker Durst zieht uns dorthin, wo wir Wasser finden. Genauso zieht es unsere Seele zu Gott hin, wenn wir uns nach ihm sehnen. Entsprechend beschreibt David im Losungswort seine Beziehung zu Gott. Lieder, die voller Sehnsucht gesungen werden, rühren mich sehr an. Sehnsucht bewirkt häufig Bewegung, und Sehnsucht nach Gott führt dazu, dass wir ihn suchen.
„Wen dürstet, der komme“ wird vor allem Menschen ansprechen, die diese Sehnsucht haben. Niemandem wird das Wasser des Lebens aufgedrängt oder gar aufgezwungen. Freiwilligkeit ist ein großer Schatz, den wir immer wieder in Gottes Wort finden. Besonders im Evangelium geht es um eine persönliche und freie Entscheidung, Jesus Christus die Leitung des Lebens zu übergeben.
Vor einiger Zeit fiel mir eine Familie auf, in der durch mehr als vier Generationen hindurch der Glaube an Jesus Christus eine zentrale Rolle spielte. Ich fragte mich, wie so etwas möglich sein kann. Ich kenne nämlich auch Familien, in denen die Kinder mit dem Glauben ihrer Eltern nichts zu tun haben wollen. Nun, ein Grund war wohl, dass die Sehnsucht der Eltern, für Jesus zu leben, ansteckend war. Tatsächlich glaube ich, dass, wenn wir uns nach Gott sehnen, andere mit in unsere Sehnsucht hineingezogen werden. So entfalten Lieder, die das Dürsten unseres Herzens nach Gott zum Ausdruck bringen, oft eine geheimnisvolle Kraft.
„Wen dürstet, der komme; wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ Der gesamte Vers klingt so, als ob dem Dürstenden nicht klar ist, dass er bzw. sie auch kommen darf. Deshalb heißt es am Anfang des Verses: „Und der Geist und die Braut sprechen: Komm!“ Der Heilige Geist und die Gemeinde Jesu Christi ermutigen Menschen, sich bei Jesus dieses Wasser des Lebens abzuholen. Mögen noch viele, die sich danach sehnen, diesen Ruf hören und ihm folgen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Als Gebet heute einige Verse aus Psalm 63:
Gott! Du bist mein Gott! Ich sehne mich nach dir, dich brauche ich!
Wie eine dürre Steppe nach Regen lechzt, so dürste ich, o Gott, nach dir.
Ich suche dich in deinem Heiligtum, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.
Deine Liebe bedeutet mir mehr als mein Leben!
Amen
Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 06.02.2025
Losungswort
Der HERR sprach: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.
1. Mose 8,21
Lehrtext
Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.
Johannes 3,17
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Gottes Rettungsplan
Im heutigen Losungswort lesen wir, dass Gott die Erde nicht mehr um der Menschen willen verfluchen will. Jedoch nicht, weil sie sich inzwischen gebessert haben – sondern weil sie böse sind. Gottes Verzicht auf Strafe hat also nichts damit zu tun, dass die Menschen in sich gegangen wären und nun anders leben wollen. Doch womit hat er dann zu tun?
Das Losungswort ist ein Ausspruch Gottes kurz nach der Sintflut. Nur Noah und seine Familie wurden in der Arche gerettet. Schon allein daran kann man erkennen, dass Gott keinen Schlussstrich unter die Menschheit ziehen wollte. Die Begründung, dass das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens von Jugend auf böse ist, verstehe ich deshalb so: Um das Böse aus der Welt zu schaffen, sollen nicht die Bösen vernichtet, sondern gerettet und von innen her verändert werden. Damit deutet Gott direkt nach der Sintflut die Erlösung durch Jesus Christus an, von der wir etwas im Lehrtext lesen.
Gott sandte seinen Sohn nicht, um die Welt zu richten, sondern sie durch ihn zu retten. Diese Rettung beinhaltet nach meiner Erkenntnis die Vergebung unserer Schuld und eine neue Natur, die im Willen Gottes leben will. In der Gemeinde in Korinth glaubten einige, dass es keine Auferstehung der Toten gäbe. Doch der Apostel Paulus hielt dagegen: „Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden.“(1)
Daraus ergibt sich für mich Folgendes: Durch das Opfer Jesu am Kreuz empfangen wir Gottes Vergebung. Diese führt aber nicht dazu, dass wir von nun an keine Schuld mehr auf uns laden. In der Auferstehung Christi jedoch empfangen wir neues Leben. Je mehr Raum es in uns bekommt, desto mehr werden wir von innen her in das Bild und Wesen Christi verändert. So schafft Gott das Böse aus unserem Leben.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) 1.Kor. 15,17 [Luther 2017]
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir für Jesu Opfer am Kreuz und für seine Auferstehung. Ich danke dir, dass du mir vergeben und mir ein neues Leben gegeben hast. Nun bitte ich dich, dass dein Geist mich leitet und alles in mir überwindet, was nicht aus deiner Liebe heraus kommt. Überwinde bitte Neigungen wie Streit, Feindseligkeiten, Eifersucht, Wutausbrüche, Unmoral und Rechthaberei. Ersetze sie durch Liebe, Geduld, Freundlichkeit und durch Selbstbeherrschung – ja durch alles, was dem Wesen Jesu Christi entspricht. Das bitte ich dich in Jesu Namen, Amen.
Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 05.02.2025
Losungswort
Der Knecht Gottes sprach: Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.
Jesaja 50,6
Lehrtext
Jesus spricht: Niemand hat größere Liebe als wer sein Leben einsetzt für seine Freunde.
Johannes 15,13
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Die große Liebe
Wenn jemand von großer Liebe redet, vermutet man dahinter häufig eine romantische Beziehung. Die große Liebe ist etwas, auf das man trifft – oder eben nicht. Etliche bezweifeln, dass es sie überhaupt gibt. Andere wiederum stellen sich anhaltende Schmetterlinge im Bauch und nicht endend wollende Gefühle vor. Wer die große Liebe findet, hat demnach ständige Glücksgefühle.
Die Liebe, von der in den heutigen Bibelversen die Rede ist, ist weit entfernt von dem, was mancher sich unter der großen Liebe erhofft. Und doch ist es die stärkste Liebe, die es gibt. Im Losungswort beschreibt jemand, der „der Knecht Gottes“ genannt wird, wie er sich misshandeln lässt. Das klingt im ersten Moment nach jemandem, der sich passiv in ein grausames Schicksal ergibt. Doch das Gegenteil ist der Fall – denn es war Jesus Christus, in dem sich diese Prophezeiung des Propheten Jesaja erfüllte.
Als Jesus gefangen genommen wurde, wehrte er sich nicht. Als man ihn schlug, schlug er nicht zurück. Als er zum Tode verurteilt wurde, nutzte er nicht seine göttliche Macht, um zu entkommen. Nicht, weil er es nicht gekonnt hätte.(1) Sondern weil er liebte. Er liebte Gott – und er liebte uns. Willentlich kam er zu den Menschen und erzählte ihnen vom Vater. Und willentlich nahm er das Kreuz auf sich, um uns zu erlösen.
Wie stark diese Liebe ist, wird im Lehrtext von Jesus selbst beschrieben: „Niemand hat größere Liebe als wer sein Leben einsetzt für seine Freunde.“ Ich glaube, die Jünger hatten nicht die leiseste Ahnung, wie weit Jesus gehen würde, um seine Liebe zu zeigen. Das Besondere an seiner Liebe ist, dass er nicht passiv darauf wartet, bis wir sie finden. Er kommt uns aktiv entgegen: am Kreuz, durch sein Wort, durch seinen Geist. Wer auf Gottes große Liebe stößt, hat gefunden, weil Gott selbst sich auf den Weg gemacht hat.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Matth. 26,53
Als Gebet heute zwei Strophen aus dem Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“:
Ich bete an die Macht der Liebe,
die sich in Jesus offenbart;
ich geb mich hin dem freien Triebe,
wodurch ich Wurm geliebet ward;
ich will, anstatt an mich zu denken,
ins Meer der Liebe mich versenken.
Wie bist du mir so zart gewogen.
Und wie verlangt dein Herz nach mir!
Durch Liebe sanft und tief gezogen
neigt sich mein Alles auch zu dir.
Du traute Liebe, gutes Wesen,
du hast mich und ich dich erlesen.
Amen.
Gerhard Tersteegen (1750)
Gedanken zur Losung für Dienstag, den 04.02.2025
Losungswort
Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?
Jeremia 23,29
Lehrtext
Das Wort Gottes ist lebendig und wirksam. Es ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch und durch. Es durchdringt Seele und Geist, Mark und Bein. Es urteilt über die Gedanken und die Einstellung des Herzens.
Hebräer 4,12
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Lebendig und wirksam
Heute geht es in beiden Bibelversen um das Wort Gottes, oder besser gesagt, um die Kraft, die davon ausgeht. Wie aber geschieht das? Sind Worte nicht Schall und Rauch, es sei denn, sie werden auch ausgeführt? Nun, wir erleben in heutiger Zeit eine Flut von Worten in allen Lebensbereichen. Man könnte es fast einen Krieg der Worte nennen. Wer oder was überzeugt mehr? Was ist ernst gemeint, was nur so dahergesagt? Welche Worte sind wahr, welche nur Behauptungen? An all dem sehe ich: Man kann Gottes Wort nicht mit Menschenworten vergleichen. Es ist völlig anders.
Wenn der allmächtige Gott etwas sagt, dann geschieht es auch. Wenn er droht, hat er auch die Macht, es zu tun. Und wenn er etwas verspricht, wird keine Macht der Welt ihn davon abhalten können, es zu erfüllen. Bei ihm sind Wort und Tat untrennbar verbunden. Wo aber finden wir Gottes Wort? Als Christen würden wir vermutlich sagen: „In der Bibel.“ Doch viele sind mittlerweile verunsichert, ob die Bibel wirklich immer Worte Gottes enthält – also Worte und Geschichten, die Gott uns mitteilen will. Einige hadern damit, dass wissenschaftliche Erkenntnisse in ihren Augen der Bibel widersprechen. Andere hadern mit bestimmten Geboten, die scheinbar nicht in unsere heutige Zeit passen.
Nun, weil ich Gott vertraue, vertraue ich auch der Bibel. Von ihr geht tatsächlich Kraft aus, wenn ihre Aussagen auf Glauben stoßen. Wie ich es erlebe, ist Gottes Wort immer noch lebendig und wirksam. Es offenbart uns die Einstellung unseres Herzens, macht uns frei von falschen Motiven und verbindet uns mit Gott selbst. Prophetien erfüllen sich vor unseren Augen, wie z.B. die Rückführung Israels in sein Land. Auch wenn wir nicht alles verstehen, bleibt Gottes Wort dennoch wahr. Können wir das glauben?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Als Gebet heute die dritte Strophe aus dem Lied: „Dein Wort“
Herr, du weißt, wie viel Worte es gibt,
doch sie sind ohne Kraft.
Keines von ihnen führt mich zum Ziel,
wie anders ist doch dein Wort:
Wenn Gott spricht, wird es Licht,
was er sagt, das geschieht,
von Anfang an war das so.
Dein Wort ist meines Lebens Kraft,
dein Wort ist meines Lebens Kraft.
Amen.
Text und Musik: Hans-Peter Mumssen
Gedanken zur Losung für Montag, den 03.02.2025
Losungswort
Die Hand unseres Gottes war über uns, und er errettete uns.
Esra 8,31
Lehrtext
Paulus schreibt: Was für Verfolgungen habe ich nicht erlitten - und aus allen hat mich der Herr errettet!
2. Timotheus 3,11
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Berufung und Bewahrung
Im heutigen Losungswort schildert Esra, wie er aus dem babylonischen Reich zusammen mit vielen Israeliten nach Israel zurückkehrte. Die Reise war riskant, denn überall lauerten Räuber und Wegelagerer. Doch der Wunsch, in ihre Heimat zurückzukehren und dort das Gesetz Gottes wieder aufzurichten, war größer als die Furcht vor den Gefahren. Im Losungswort berichtete Esra, dass Gott sie bewahrt und aus allen Gefahren errettet hatte.
Nun hatten Esra und seine Begleiter sich bewusst dafür entschieden, dieses Risiko einzugehen. Insofern erlebten sie nicht nur im Nachhinein Gottes Bewahrung, sondern vertrauten schon beim Losgehen darauf. Manchmal müssen auch wir solche Entscheidungen treffen. So berichtet der Apostel Paulus im Lehrtext, wie Gott ihn in allen Verfolgungen bewahrt hat. Auch er nahm diese Verfolgungen bewusst in Kauf, weil ihm Gottes Auftrag, das Evangelium zu verbreiten, wichtiger war als ein bequemes und behütetes Leben. Er erlebte also nicht nur zufällig Gottes Bewahrung, sondern verließ sich ebenfalls darauf.
Wie ist es mit uns? Gibt es Risiken, die wir um Jesu Christi willen auf uns nehmen? Es beginnt damit, sich zu ihm zu bekennen, auch wenn unsere Umgebung darauf ablehnend reagiert. Es setzt sich fort, uns im Geiste Christi zu verhalten. Das bedeutet unter anderem, Menschen zu lieben, nicht abfällig über andere zu reden, Gleiches nicht mit Gleichem zu vergelten, nicht zu lügen und Unrecht zu meiden. Richtig gefährlich kann es werden, wenn wir versuchen, im In- und Ausland anderen zu helfen und ihnen das Evangelium zu verkünden. Wozu sind wir bereit? Wie weit würden wir gehen? Dabei ist es nach meiner Erkenntnis wichtig, nicht einfach nach eigenem Gutdünken zu handeln, sondern uns von Gott zeigen zu lassen, wozu er uns beauftragt. Denn wenn er uns beruft, können wir auch damit rechnen, dass er uns schützt und wir ebenfalls sagen können: „Aus allen hat mich der Herr errettet!“
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Herr Jesus Christus, du forderst uns auf, dir zu folgen, selbst wenn man uns deswegen verfolgt. So bitte ich dich, dass Furcht oder Bequemlichkeit mich nicht daran hindern, das zu tun, wozu du mich beauftragst. Ich danke dir für deine Bewahrung und dass du allezeit bei uns bist. Amen.
Gedanken zur Losung für Sonntag, den 02.02.2025
Losungswort
Nach dem Wort des HERRN brachen die Israeliten auf, und nach seinem Wort lagerten sie sich.
4. Mose 9,18
Lehrtext
Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde, an einen Ort zu ziehen, den er erben sollte; und er zog aus und wusste nicht, wo er hinkäme.
Hebräer 11,8
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Nachfolge
Die heutigen Bibelverse beinhalten einen wichtigen Aspekt eines Lebens mit Gott: auf ihn hören und ihm gehorchen. So etwas klingt heutzutage nicht gerade populär. Wer lässt sich schon gerne sagen, was er tun oder lassen soll? Nun, die Wahrheit ist, dass uns in ganz vielen Bereichen gesagt wird, wie wir uns verhalten sollten. Allerdings kommen diese Weisungen von Menschen, die ihrerseits wieder Denkströmungen und dem Zeitgeist folgen. Der amerikanische Sänger Bob Dylan sang einmal: „You‘re gonna have to serve somebody“ – „Irgendjemand musst du dienen“, und setzte fort mit: „Das kann der Teufel sein oder Gott“. So gesehen steht jeder Mensch unter einem Einfluss, dem er sich nicht einfach entziehen kann.
Die Israeliten, von denen im Losungswort die Rede ist, erlebten das hautnah. Nach jahrhundertelanger Sklaverei in Ägypten hatte Gott sie befreit und sie zu seinem Volk erwählt. Nun standen sie nicht unter dem Befehl des Pharaos, sondern folgten Gott – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Er ging als Wolken- oder Feuersäule vor ihnen her. Wenn er stoppte, gingen sie nicht weiter, sondern lagerten sich. Wenn er weiterging, machten auch sie sich auf den Weg. Egal, wie kurz oder lang die einzelnen Phasen waren, sie bewegten sich „nach seinem Wort“.(1)
Besser kann man Nachfolge nicht illustrieren. Doch wer hat Gott schon immer so konkret vor Augen? Im Lehrtext lesen wir von Abraham, dass dieser durch den Glauben „gehorsam“ wurde. Er hatte keine Wolken- oder Feuersäule vor Augen. Er wusste noch nicht einmal, wohin er kommen würde. Dennoch vertraute er Gott und ging.
Nachfolge hat also nicht zwangsläufig damit zu tun, dass man etwas sieht. Vielmehr geht es darum, Gott zu vertrauen. Wem wir persönlich nachfolgen, wird in unserem Leben nach und nach sichtbar. Denn irgendjemand wird auch auf uns Einfluss nehmen. Wem wollen wir folgen?
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Angela Mumssen
(1) 4.Mose 9,17-23
Gebet:
Herr Jesus Christus, lehre mich und leite mich durch deinen Heiligen Geist, sodass ich dir folge. Wo du bist, da will ich auch sein. Wenn du mir etwas aufträgst, will ich es tun. Du allein hast Worte, die zum ewigen Leben führen. Bewahre mich vor allen Irrwegen. Das bitte ich in deinem Namen, Herr. Amen.
Gedanken zur Losung für Samstag, den 01.02.2025
Losungswort
Viele, die im Staub der Erde schlafen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande.
Daniel 12,2
Lehrtext
Dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.
Römer 14,9
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Himmel und Hölle
„Gibt es den Himmel?“ Diese Frage werden vermutlich viele bejahen. Fragt man jedoch: „Gibt es die Hölle?“, so werden die Antworten schon verhaltener. Im heutigen Losungswort lesen wir etwas von beiden: von einer Auferstehung der Toten, von einem ewigen Leben sowie von einer ewigen Schmach und Schande. Wie können wir solch eine Ankündigung verstehen?
Die Vorgeschichte war, dass Daniel sich zum Fasten und Gebet zurückgezogen hatte, um Gottes Wege besser zu verstehen. Plötzlich erschien ihm ein Engel und berichtete, was in den letzten Tagen der Erde geschehen soll. Zum Schluss sprach er von der Auferstehung der Toten und dem Gericht. Wird das alles wirklich so stattfinden? Nun, wie ich es sehe, hängt das nicht davon ab, was wir glauben oder nicht, sondern was Gott geplant hat. Deshalb halte ich es für das Beste, den Ernst dieser Botschaft nicht zu verniedlichen. Vielmehr sollten wir uns an Jesus Christus halten. Dieser sagte nämlich: „Ich versichere euch: Wer auf mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. Auf ihn kommt keine Verurteilung mehr zu; er hat den Schritt vom Tod ins Leben getan.“(1)
Nun erinnern sich vielleicht einige an wahre Höllenpredigten, die die Zuhörer in Angst und Schrecken versetzten. In der Kirchengeschichte gibt es genügend Beispiele dafür, dass die Angst vor der Hölle ausgenutzt wurde, Menschen gefügig zu machen. Jesu Botschaft dagegen lautet: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“(2) Die Hölle wird zwar sowohl im Alten als auch im Neuen Testament öfter erwähnt, doch Jesus kam nicht, um uns vor der Hölle zu warnen, sondern um uns einen Weg in den Himmel zu bahnen. „Dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden“ – so lesen wir es im Lehrtext.
In diesem Sinne können wir zuversichtlich Gott vertrauen, ohne etwas von dem wegzunehmen, was in seinem Wort geschrieben steht.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Joh. 5,24 [Neue Genfer Übersetzung] (2) Matt. 4,17 [Neue Genfer Übersetzung]
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir dafür, dass niemand verurteilt wird, der dir und deinem Wort vertraut. Deshalb bitte ich dich, dass dein Wort noch viele Menschen erreicht. Gib mir bitte die richtigen Worte und sprich auch durch mein Leben zu den Menschen, denn du willst, dass alle Menschen gerettet werden und dass sie die Wahrheit erkennen. Amen.
Gedanken zur Losung für Freitag, den 31.01.2025
Losungswort
Herr, tue meine Lippen auf, dass mein Mund deinen Ruhm verkündige.
Psalm 51,17
Lehrtext
Wir können‘s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.
Apostelgeschichte 4,20
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Der Ruhm Gottes
Das heutige Losungswort wirkt so, als ob David, der Schreiber, Gottes Ruhm verkündigen möchte, aber irgendetwas ihn davon abhält. So bittet er Gott darum, ihm dabei zu helfen. Liest man den gesamten Psalm 51, so wird auch schnell klar, was David den Mund verschloss. Ihm wurde gerade die schlimmste Sünde seines Lebens vor Augen gehalten. Der Prophet Nathan hatte ihn mit einem Ehebruch und Mord konfrontiert, den David dann auch zugab. Dieser Psalm schildert die Reaktion nach seiner schrecklichen Tat. Er bat Gott um Vergebung. Wie aber soll man in solch einem Tiefpunkt seines Lebens noch Gottes Ruhm verkündigen? Wer glaubt denn noch einem Lobpreissänger, der ein Mörder ist? Obwohl sich David gewiss entsetzlich schämte, wollte er nicht verstummen, sondern immer noch Gottes Ruhm verkündigen. Diesmal aber nicht aus einer erhabenen Position heraus, sondern mit einem zerschlagenen Herzen.
Im Lehrtext lesen wir, was Petrus und Johannes vor dem Hohen Rat sagten, als dieser ihnen befehlen wollte, nicht mehr im Namen Jesu zu predigen. Sie ließen sich nicht einschüchtern, weil sie offensichtlich so begeistert und mit Gottes Kraft erfüllt waren, dass es ihnen nicht möglich war, das zu verschweigen, was sie mit Jesus erlebt hatten. Nun war es aber nicht lange her, dass Petrus aus Angst seinen Herrn verleugnet hatte. Kann man da so vollmundig auftreten, wie er es tat?
Entscheidend ist, wie ich meine, wie wir Gott rühmen und was wir von ihm verkündigen. Man kann ihn so rühmen, dass man mit Worten und mit der Art, wie man auftritt, deutlich macht: „Gott ist groß, und ich bin ok.“ Was aber verkündet ein Mensch, der sich gerade vor Gott versündigt hat? Sollte so jemand nicht lieber schweigen? Ich glaube nicht. Vielmehr sollte er bzw. sie singen: „Gott ist barmherzig, er hat mir vergeben.“ Gottes Ruhm ist seine Barmherzigkeit. Das zu verkündigen, können und sollten wir nicht lassen, auch wenn wir versagt haben.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass ich mich weder vor dir noch vor Menschen verstellen muss. Du kennst mein Leben, hast mein Versagen gesehen, und auch meine Schuld ist dir nicht verborgen. Doch ich habe in Jesus, deinem Sohn, Erbarmen gefunden. Davon will ich singen und berichten. So hilf mir, wie du einem David geholfen hast, dass ich nicht schweige, sondern ebenfalls deinen Ruhm verkündige. Amen.
Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 30.01.2025
Losungswort
Der HERR ist meine Kraft.
Habakuk 3,19
Lehrtext
Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.
2. Korinther 4,16
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Erneuerung von Tag zu Tag
Heute möchte ich einmal vom Lehrtext ausgehen. In ihm lesen wir vom äußeren Menschen, der verfällt, und vom inneren, der von Tag zu Tag erneuert wird. Dass unsere körperlichen Kräfte endlich sind, ist etwas, das unser Leben permanent kennzeichnet. Umso interessanter ist es, was der Apostel Paulus hier schreibt: „Darum werden wir nicht müde“. Denn genau das wird selbst der stärkste Mensch irgendwann.
Offensichtlich ging es Paulus um etwas anderes als um körperliche Müdigkeit – es ging ihm um den inneren Menschen. Vielleicht haben wir schon einmal erlebt, wie wir durch eine Erkrankung so geschwächt waren, dass uns jeglicher Antrieb fehlte. Doch sobald der Körper wieder vitaler wurde, kehrte auch der Antrieb zurück. In diesem Fall ist der innere Mensch unmittelbar mit dem Befinden des äußeren Menschen verbunden. Der innere Mensch jedoch, von dem Paulus spricht, ist mit etwas anderem verbunden, nämlich mit dem Geist Gottes. Davon berichtet im Losungswort auch der Prophet Habakuk: „Der HERR ist meine Kraft.“
Wenn wir mit dieser Kraftquelle verbunden sind, kann das geschehen, wovon im Lehrtext die Rede ist: Wir werden innerlich „von Tag zu Tag erneuert“. Ob wir nun äußerlich jung oder alt, gesund oder gebrechlich, stark oder schwach sind, spielt nicht mehr die entscheidende Rolle. Wir haben Zugang zu einer Kraft, die unendlich ist. Wenn wir mit Gott verbunden sind, können wir äußerlich nachlassen, innerlich aber immer wieder stark werden. Wie ich den Lehrtext verstehe, ist dies nicht etwas Einmaliges, sondern etwas ständig Wiederkehrendes. Was kann das nun konkret bedeuten?
Es ist in Ordnung, wenn wir an uns Schwäche und Verschleiß wahrnehmen. Je mehr unsere Kraft verfällt, umso mehr können wir uns auf Gott verlassen. Unsere Schwäche wird so zu unserer Stärke. Paulus schrieb einmal: „Denn gerade dann, wenn ich schwach bin, bin ich stark.“(1) Mit Gott dürfen wir jederzeit Zuversicht haben.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) 2.Kor. 12,10 [Neue Genfer Übersetzung]
Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass ich durch dich Zugang zum Vater im Himmel habe. Danke, dass du durch deinen Geist in mir wohnst. Schenke mir täglich neue Kraft, sodass mein innerer Mensch mit dir in Verbindung bleibt, egal, wie es äußerlich um mich steht. Das bitte ich in deinem Namen, Herr. Amen.
Gedanken zur Losung für Mittwoch, den 29.01.2025
Losungswort
Mein Leben werde wert geachtet in den Augen des HERRN, und er errette mich aus aller Not!
1. Samuel 26,24
Lehrtext
Ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: Obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, auf dass ihr durch seine Armut reich würdet.
2. Korinther 8,9
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Wert geachtet
Das heutige Losungswort ist Teil einer Unterhaltung zwischen David und Saul. Während Saul David verfolgte, geschah es, dass David heimlich in das Lager Sauls geschlichen war. Er hätte Saul töten können, verschonte ihn aber. Dann rief er Saul aus sicherer Distanz zu: „Und siehe, wie heute dein Leben in meinen Augen wert geachtet war, so werde mein Leben wert geachtet in den Augen des HERRN, und er errette mich aus aller Not!“ David verband also sein Handeln Saul gegenüber mit der Bitte an Gott, sein Leben ebenso wert zu achten. Das erinnert mich an die Bitte im Vaterunser: Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir denen vergeben haben, die an uns schuldig wurden.(1)
Oft denken wir zunächst einmal an uns selbst. Wer möchte nicht wertgeachtet werden? Viele machen auch die Erfahrung, dass man dann wertgeschätzt wird, wenn man bestimmte Eigenschaften oder Fähigkeiten mitbringt, die andere wertschätzen. Bei Gott aber werden wir ohne Voraussetzung wertgeachtet. Ich habe da eine Balkenwaage vor Augen, die ein Gewicht mithilfe des Gegengewichts bestimmt. Nun, das Gegengewicht für unseren Wert ist der Sohn Gottes. Ihn gab Gott für uns hin. An Jesus Christus erkennen wir, wie wertvoll wir in den Augen Gottes sind.
Wenn aber wir wertvoll in den Augen Gottes sind, dann sind es andere auch. David sah in Saul den Gesalbten des Herrn und wagte es nicht, Hand an ihn zu legen, obwohl dieser ihn ohne Grund verfolgte. Wir können also nicht unseren Wert dankbar aus der Hand Gottes nehmen, andere aber gleichzeitig gering schätzen. Genauso wenig können wir Gott um Vergebung bitten, selber aber unversöhnlich bleiben. Unser Verhalten anderen gegenüber macht sichtbar, wie ernst wir Gottes Wort nehmen.
Im Lehrtext lesen wir, dass es Jesus Christus in erster Linie um unser Wohl ging. Er wurde arm um unsertwillen. Wollen wir seinem Beispiel folgen?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Matt. 6,12 [Neue Genfer Übersetzung]
Gebet:
Herr Jesus Christus, du hast mein Leben wertvoll gemacht. Weshalb ich in deinen Augen wertgeachtet bin, werde ich nie endgültig verstehen. Doch du gabst dein Leben für mich. Hilf mir bitte, meine Mitmenschen ebenso wertzuachten. Vergib mir bitte, wenn ich in meinen Gedanken, mit Worten oder Verhaltensweisen andere abschätzig behandelt habe. Das bitte ich in deinem Namen, Jesus. Amen.
Gedanken zur Losung für Dienstag, den 28.01.2025
Losungswort
HERR, behüte mich wie einen Augapfel im Auge.
Psalm 17,8
Lehrtext
Der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.
2. Thessalonicher 3,3
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Behütet
Im heutigen Losungswort bittet David, der Schreiber des Psalms, Gott darum, ihn zu behüten wie einen Augapfel – also mit größter Aufmerksamkeit. Die Bitte um Schutz ist ein elementares Bedürfnis eines jeden Menschen. Die Liste von Maßnahmen, mit denen wir versuchen, uns zu schützen, ist lang. Schlüssel und Schlösser sollen uns vor Einbruch und Diebstahl schützen, Virenprogramme vor Datenmissbrauch, die Polizei vor Gewalt und das Militär vor einem Angriff. Weiterhin versuchen wir, uns vor Krankheiten zu schützen, und Versicherungen bieten einen Rundumschutz für alle möglichen Risiken an. Das Bedürfnis nach Schutz prägt unsere Gesellschaft und ebenfalls die Politik.
Oft erwarten wir, dass Menschen für unseren Schutz verantwortlich sind. In der Bibel finden wir dagegen aber eher Verse wie diesen: „Wer unter dem Schutz des Höchsten wohnt, der kann bei ihm, dem Allmächtigen, Ruhe finden. Auch ich sage zu Gott, dem Herrn: ‚Bei dir finde ich Zuflucht, du schützt mich wie eine Burg! Mein Gott, dir vertraue ich!‘“(1) Die Frage ist: Wo suchen wir unseren Schutz? Darum geht es, wie ich meine, auch in den heutigen Bibelversen.
Im Lehrtext lesen wir, dass Gott uns vor dem Bösen bewahren wird. Einige werden da vielleicht einwenden: „Mir wurde übel mitgespielt, und Gott hat mich davor nicht bewahrt.“ Nun, ich verstehe Gottes Bewahrung nicht so, dass wir quasi unter einer Glocke sitzen, in der nichts Negatives an uns herankommt. Vielmehr glaube ich, er bewahrt uns davor, dass irgendetwas uns dahin treibt, unser Vertrauen zu ihm zu verlieren. Gerade in schweren Zeiten erleben viele die Nähe Jesu Christi besonders stark.
Wenn wir Gott vertrauen, dass er uns behütet und vor dem Bösen bewahrt, verringert sich die Furcht vor dem, was eventuell passieren könnte. Unser Vertrauen in seinen Schutz macht uns also innerlich frei. Zusätzlich bewahrt er uns davor, alles von Menschen zu erwarten. Stattdessen segnen wir uns mit folgenden Worten: „Der Herr segne und behüte dich!“
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Ps. 91,1-2 [Hoffnung für alle]
Als Gebet heute der Refrain des Liedes: „Von guten Mächten wunderbar geborgen“
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Text: Dietrich Bonhoeffer
Gedanken zur Losung für Montag, den 27.01.2025
Losungswort
Erhöre uns nach der wunderbaren Gerechtigkeit, Gott, unser Heil.
Psalm 65,6
Lehrtext
Das ist die Zuversicht, mit der wir vor ihm reden: Wenn wir um etwas bitten nach seinem Willen, so hört er uns.
1. Johannes 5,14
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Er hört uns
In den heutigen Bibelversen geht es um Gebet und Erhörung. David, der Gott im Losungswort um Erhörung bat, war davon überzeugt: „Du erhörst Gebet; darum kommt alles Fleisch zu dir.“(1) Etwas Ähnliches bringt der Apostel Johannes im Lehrtext zum Ausdruck, wenn er sagt, dass er sich voller Zuversicht an Gott wendet. Auch er war sich sicher: Gott hört uns, wenn wir um etwas nach seinem Willen bitten.
Haben wir auch diese Zuversicht, wenn wir beten? Oder wagen wir es gar nicht mehr und denken im Stillen: „Das bringt ja doch nichts …“? Nun, ich gehe davon aus, dass sowohl David als auch Johannes nicht nur Gebetserhörungen erlebten, sondern auch damit zurechtkommen mussten, dass nicht alles erhört wurde. Dennoch hielten sie daran fest, dass Gott sie hört und dass es sich lohnt, zu ihm zu kommen. Was machte sie da so sicher?
Es war ihre Verbindung mit Gott, ja noch mehr Gottes Verbindung mit ihnen. So sagte David: „Glücklich ist jeder, den du erwählt hast und der zu deinem Heiligtum kommen kann! Dort, in deinem Tempel, segnest du uns mit allem Guten und stillst unsere Sehnsucht.“(2) Die Zugehörigkeit zu Gott geht von ihm aus. Wie ein Mensch damit umgeht, liegt wiederum bei ihm selbst. Um im Bild des Psalms zu bleiben: Es liegt an uns, ob wir in den Tempel Gottes gehen, damit unsere Sehnsucht gestillt wird.
Auch Johannes sprach von der Verbindung zu Gott: „Wer glaubt, dass Jesus der von Gott versprochene Retter ist, der ist ein Kind Gottes.“(3) Gibt es eine größere Nähe zu Gott, als sein Kind zu sein? Wir dürfen voll Vertrauen zu ihm „Unser Vater im Himmel“ sagen, nicht weil wir uns etwas damit anmaßen, sondern weil er es so wollte. Aus dieser Nähe entsteht der Wunsch, seinen Willen zu erkennen und danach zu streben. Wenn wir ihn um etwas bitten, können wir darauf vertrauen, dass er uns hört. Wann und wie er darauf antwortet, liegt in seiner Hand. Doch eines dürfen wir wissen: Er ist immer bei uns.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Ps. 65,3 [Luther 2017] (2) Ps. 65,5 [Hoffnung für alle] (3) 1.Joh. 5,1 [Hoffnung für alle]
Gebet:
Herr Jesus Christus, wie deine Jünger bekennen wir, dass du der Einzige bist, zu dem wir gehen können, denn nur du schenkst Worte, die zum ewigen Leben führen. Du kennst uns in der Tiefe und weißt, was wir wann brauchen. Schenke mir immer wieder das Vertrauen, dass du nie zu spät kommst. Danke, dass du alle Zeit bei mir bist und mit mir durch alles hindurchgehst. Amen.
Gedanken zur Losung für Sonntag, den 26.01.2025
Losungswort
Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.
Jesaja 42,3
Lehrtext
Jesus spricht: Seht zu, dass ihr nicht eins dieser Geringen verachtet!
Matthäus 18,10
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Eine andere Sicht
Das heutige Losungswort wird sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament zitiert.(1) In beiden Fällen bezieht es sich auf den Messias, also auf Jesus Christus. Was bedeutet es nun, dass Jesus das geknickte Rohr nicht zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen wird? Ich verstehe das so: Selbst wenn ein Mensch nur ganz schwach nach Gott fragt, sodass man es von außen kaum erkennen kann, wird Jesus Christus daran wirken, das geknickte Rohr wieder aufzurichten und den glimmenden Docht wieder zu entfachen.
Viele Menschen erscheinen nach außen kaum als Christ. Vielleicht können sie weder mit der Bibel noch mit Jesus Christus noch mit der Kirche etwas anfangen. Doch da ist immer noch diese innere Sehnsucht nach Gott. Vielleicht beten sie abends heimlich zu ihm. Vielleicht möchten sie auch anders leben, als sie es gerade tun. Was es auch sei, Jesus Christus wird sie hören. Die Frage ist, ob auch wir sie hören. Natürlich wissen wir nicht, was in einem Menschen gerade vor sich geht. Das weiß nur Gott. Es gibt üble Typen, die sich heimlich nach ihm sehnen, und fromme Mitmenschen, in denen alles kalt ist. Wir können uns aber davor hüten, vom Äußeren eines Menschen gleich auf sein Inneres zu schließen.
Im Lehrtext geht es um Kinder oder um Menschen mit einem kindlichen Glauben. Sie sollen wir nicht verachten. Den Grund liefert die Fortsetzung des Verses: Seht zu, dass ihr nicht eins dieser Geringen verachtet! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel schauen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel.(2) Menschen, die in unseren Augen vielleicht gering wirken, werden im Himmel von Engeln begleitet, die direkt vor Gott stehen.
All das zeigt mir, jedem Menschen mit Respekt zu begegnen, denn ich weiß nicht, wie er bzw. sie von Gott gesehen wird. Diese Haltung führt zu einem anderen Miteinander und bewahrt uns davor, respektlos und abfällig über andere zu denken oder zu reden.
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Matt. 12,20 (2) Matt. 18,10 [Zürcher Bibel]
Gebet:
Herr Jesus Christus, bitte hilf mir, meine Mitmenschen so zu sehen, wie du sie siehst. Bewahre mich bitte davor, sie von dem her zu beurteilen, wie sie äußerlich erscheinen. Schenke mir Respekt und bewahre mich vor Überheblichkeit. Das alles bitte ich in deinem Namen, Jesus, Amen.
Gedanken zur Losung für Samstag, den 25.01.2025
Losungswort
Der HERR wird sich wieder über dich freuen, dir zugut, wie er sich über deine Väter gefreut hat.
5. Mose 30,9
Lehrtext
Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er ist seinem Volk zu Hilfe gekommen und hat es erlöst. Er hat uns einen starken Retter gesandt, einen Nachkommen seines Dieners David.
Lukas 1,68-69
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Plan „B“
Die Vorgeschichte zum heutigen Losungswort ist eine lange Rede des Mose an das Volk Israel über Segen und Fluch. Gott kündigt an, was geschehen wird, wenn Israel seine Gebote hält: Segen in allen Lebensbereichen. Ihre Vorhaben werden gelingen, Feinde werden in die Flucht geschlagen, vor Krankheiten bleiben sie bewahrt, mit Kindern werden sie beschenkt und in allem Überfluss haben. Verlassen sie jedoch Gottes Gebote, so wird ihr ganzes Leben unter einem Fluch stehen. Dieser ist so schrecklich, dass er schier unsere Vorstellungskraft überschreitet.(1)
Man könnte nun denken, mehr gäbe es dazu nicht zu sagen. Israel soll sich zwischen Segen und Fluch entscheiden. Tatsächlich geht es aber weiter. Mose präsentiert dem Volk Gottes Plan „B“ – ich nenne ihn einmal Plan „Barmherzigkeit“. Dieser beginnt mit folgenden Worten: Wenn ihr bei den Völkern seid, zu denen der Herr, euer Gott, euch verstoßen hat; wenn ihr dann zum Herrn, eurem Gott, zurückkehrt und ihr und eure Kinder beginnen, den Geboten, die ich euch heute gegeben habe, mit ganzem Herzen und mit aller Kraft zu gehorchen, wird der Herr euer Schicksal wieder zum Guten wenden. Er wird sich euer erbarmen und euch wieder aus allen Völkern sammeln, unter die er euch verstreut hat.(2) Das Losungswort ist Teil dieses Plans.
Nun glaube ich, dass sich dieser Plan in Jesus Christus erfüllt hat. Dem Segen folgte der Fluch, weil niemand wirklich dauerhaft in Gottes Ordnungen lebt. Doch genau hier greift Gottes Barmherzigkeit. Im Lehrtext lesen wir von dem Retter. Über ihn heißt es: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um Sünder zu retten.(3) Wie gut, dass es diesen Plan „B“ gibt. Wie gut, dass Jesus Christus zu uns kam. Durch ihn können wir leben, selbst wenn wir von Gott und seinem Wort weit entfernt waren. Es gibt einen Weg zurück: Gottes Plan „B“.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) 5.Mos. 28,15-68 (2) aus 5.Mos. 30,1-3 [Neues Leben Übersetzung] (3) 1.Tim. 1,15 [Zürcher Bibel]
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir für diesen Plan „B“. Du hast mich aus der Verlorenheit und Gottesferne zu dir gezogen und mein Leben auf einen festen Grund gestellt. Deine Gnade und Barmherzigkeit erlebe ich jeden Tag neu. So danke ich dir für Jesus Christus, deinen Sohn, und möchte nie wieder zurück in ein Leben ohne dich. Danke, Vater. Amen.
Gedanken zur Losung für Freitag, den 24.01.2025
Losungswort
Die sich halten an das Nichtige, verlassen ihre Gnade.
Jona 2,9
Lehrtext
Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst.
Philipper 2,3
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Gnade und Demut
Das heutige Losungswort betete der Prophet Jona an einem äußerst ungewöhnlichen Ort. Er befand sich nämlich im Bauch eines großen Fisches, der ihn auf Gottes Befehl in einem Sturm verschlungen hatte.(1) Überhaupt ist Jonas Geschichte sehr besonders. Als er von Gott den Auftrag erhielt, den Menschen in Ninive Gottes Gericht anzukündigen, machte er sich zwar auf den Weg – allerdings in die entgegengesetzte Richtung. Er wollte diesen Auftrag nicht ausführen und versuchte alles, um sich Gott zu entziehen, was jedoch misslang.(2) So landete er schließlich im Bauch des Fisches.
Mancher würde so etwas vielleicht als Strafe empfinden. Doch derselbe Jona, der zuvor noch vor Gott hatte fliehen wollen, dankte ihm nun für seine Rettung.(3) Bald darauf sprach Gott erneut zu dem Fisch, worauf dieser Jona aufs trockene Land ausspuckte. Dort erhielt er erneut den Auftrag, nach Ninive zu gehen – und dieses Mal ging er.(4)
Jonas Geschichte ist ein Paradebeispiel dafür, dass ein Mensch Gott zwar hören kann, aber völlig anderer Meinung ist und dementsprechend handelt. Sie ist aber auch ein Paradebeispiel dafür, dass niemand Gott das Heft aus der Hand nehmen kann. Er kam bei Jona und auch bei den Menschen in Ninive zum Ziel: Rettung. Jona erlebte dabei etwas ganz Entscheidendes: Gott ist gerecht – und er ist gnädig. Doch obwohl Jona die Gnade für sich persönlich gerne in Anspruch nahm, hatte er Mühe, als Gott die Bewohner von Ninive allen Ankündigungen entgegen doch nicht vernichtete.(5)
Im Lehrtext schreibt der Apostel Paulus den Philippern, nichts aus Selbstsucht oder Eitelkeit zu tun, und andere höher als sich selbst zu achten. Ich meine, das gilt ebenfalls dafür, wenn wir Gottes Gnade erhalten. Sie ist auch für diejenigen da, von denen wir meinen, sie hätten sie nicht verdient. Tatsächlich hat das aber niemand. Wer von Gott begnadigt wird, sollte sich selbst nicht für etwas Besseres halten und sie jedem gönnen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen
(1) Jona 2,1 (2) Jona 1,1-16 (3) Jona. 2,2-10 (4) Jona 3,1-3 (5) Jona 4,1-3
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir für die Gnade, die du uns in Jesus Christus schenkst. Hilf uns, unsere Herzen weitzumachen für alle, die noch dazukommen. Wen du annimmst, den will ich ebenfalls annehmen. In Jesu Namen, Amen.
Gedanken zur Losung für Donnerstag, den 23.01.2025
Losungswort
Meint ihr, dass ihr Gott täuschen werdet, wie man einen Menschen täuscht?
Hiob 13,9
Lehrtext
Jesus sprach zu den Pharisäern: „Ihr seid‘s, die ihr euch selbst rechtfertigt vor den Menschen; aber Gott kennt eure Herzen.“
Lukas 16,15
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Ohne Täuschung
Gott lässt sich nicht täuschen – das ist die Botschaft der heutigen Bibelverse. Sie war an bestimmte Menschen gerichtet, nämlich an Hiobs Freunde sowie an die Pharisäer zu Jesu Zeiten. In beiden Fällen waren es Leute, die Gott ihre eigene Meinung in den Mund legten. Es ging also nicht um irgendeine Täuschung, sondern darum, dass jemand im Namen Gottes auftrat, ohne wirklich dessen Wort und Willen weiterzugeben. Erschwert wurde die Sache noch dadurch, dass sowohl Hiobs Freunde als auch die Pharisäer davon überzeugt waren, das Richtige zu tun und zu sagen. Doch in Wahrheit redeten sie sich das nur ein. Wie aber können wir davor bewahrt bleiben, in solch eine fromme Selbsttäuschung zu geraten?
Nun, die Freunde Hiobs hatten zwar eine gewisse Erkenntnis Gottes, doch in Bezug auf Hiobs Leiden hatten sie das nicht. Aber statt das zuzugeben, bastelten sie sich Erklärungen, die ihnen logisch erschienen. Es wäre besser gewesen, sie hätten geschwiegen, bis Gott selbst ihnen offenbart, was sie sagen sollen. Sie jedoch meinten, Gottes Wege bereits zu verstehen. Tatsächlich ist aber unser aller Erkenntnis Stückwerk.(1) Um also davor bewahrt zu bleiben, Gott Dinge in den Mund zu legen, die er uns nie gesagt hat, sollten wir nicht über das hinausgehen, was wir wirklich von ihm verstanden haben.(2)
Bei den Pharisäern, die ja häufig gegen Jesus auftraten, verhält es sich noch ein wenig anders. Sie hatten einen Machtanspruch, der sie blind und taub für Gottes Wort machte. Im Grunde benutzten sie es für ihre Zwecke und legten den Menschen außerdem noch Regeln auf, die Gott ihnen nie gegeben hatte.(3)
Wie wäre es aber, wenn wir weder Gott noch Menschen täuschen wollen? Wenn wir unsere wahren Motive nicht verstecken, auch nicht unsere Gedanken heiligsprechen, sondern in Gottes Wort forschen? Ich glaube, der Herr wird uns dann Tag für Tag tiefer in die Erkenntnis seiner selbst hineinführen.
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) 1.Kor. 13,12 (2) Röm. 12,3 (3) Mark. 7,7
Als Gebetsinspiration einen Vers aus Philipper 3,12:
Nicht, dass ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei;
ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen könnte,
weil ich von Christus Jesus ergriffen bin.
Erhalten Sie die Gedanken zur Tageslosung als E-Mail
Wenn Sie die Gedanken zur Tageslosung täglich per E-Mail erhalten wollen, dann klicken Sie bitte hier auf Bestellung der Gedanken zur Tageslosung.