Wenn der Herr nicht das Haus baut …
von Hanjo Gäbler
Es gibt einen Gospelsong aus den 1970ern mit dem Titel „Is my living in vain?“ – „Leb‘ ich eigentlich umsonst?“ Das Lied ist schwanger von Sehnsucht und Fragen ans Leben. Es fragt den Zuhörer regelrecht ab: Ist alle Predigt, aller Gesang, alles Dienen, Beten und Geben für die Katz‘?
Und wenn nicht – war es vielleicht gar zu wenig? Habe ich vielleicht zu wenig getan? Habe ich mein Licht scheinen lassen oder war es nicht und nie genug?
Ich glaube, es ist dem Widersacher Gottes nicht wichtig, auf welcher Seite wir vom Pferd fallen. Hauptsache, wir verlieren den Mut und schließlich den Glauben und liegen am Boden.
Dieser Psalm bringt das Entscheidende auf den Punkt: Wenn der HERR nicht das Haus baut, dann ist alle Mühe der Bauleute umsonst. Wenn der HERR nicht die Stadt bewacht, dann wachen die Wächter vergeblich. Ihr steht frühmorgens auf und gönnt euch erst spät am Abend Ruhe, um das sauer verdiente Brot zu essen. Doch ohne Gottes Segen ist alles umsonst! Psalm 127,1-2 HFA
Ja, es ist alles umsonst und vergeblich, wenn Gott nicht darin ist. Wenn er nicht anpackt, sind wir verloren. Wir sind abhängig von ihm.
Diese Verse haben Antrieb und Bremskraft zugleich. So etwas kann das Wort Gottes spielend einfach. Es ist mehrdimensional und birgt Gottes Gedanken zur rechten Zeit.
Es bremst die „Macher“ und weist auf DEN exklusiven Möglichmacher hin. Ohne ihn geht nichts. Das bedeutet, demütig zu bleiben und zu lernen, aus SEINER Hand zu leben statt aus der eigenen.
Und es ermutigt den, der meint, es sei nichts möglich und so vieles sei umsonst … Nein, ist es nicht. Gottes Segen macht den Unterschied. Im Geschäft der Bauleute (wie hier im Psalm) wäre Gott mehr als nur ein akademischer Bauherr, der Pläne studiert und Arbeit herunterreicht. Er ist ein Anpacker, ein Vorarbeiter, ein Mitschaufler, ein Kollege und Freund, ein Meister, Ausbilder und Betriebsarzt zugleich.
Ich möchte mir heute neu bewusst machen, dass unsere Gemeinde kein von Menschen erdachtes Bauvorhaben ist, das irgendwie am Laufen gehalten werden muss. Sondern dass es das Bauvorhaben meines Gottes ist, dem ich diene. Es vergehen keine Treffen der Gemeindeleitung, bei denen nicht einer der Anwesenden Worte im Sinne von „Das ist immer wieder ein Wunder“ oder „Da ist Gott im Spiel“ nutzt. Ihr Lieben, Gott baut seine Gemeinde, und wir dürfen ihm dabei zuschauen und/oder sogar mithelfen.
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