Tatsächlich Liebe
ZDF-Gottesdienst „live“ aus dem Christus-Zentrum Arche Elmshorn
von Sönke Hauschild
„Wenn der Gottesdienst einer Pfingstgemeinde pünktlich beginnt und endet, ist das schon fast wie Erweckung“, witzelte Moderator Bernd Hock noch kurz vor Beginn der Live-Sendung. Wenn dazu Kameras auf jedem Gang stehen, Lieder ohne Beamer gesungen werden und der Gottesdienst nur 45 Minuten dauert – dann ist das ZDF zu Besuch. Bereits zum zweiten Mal übertrug das ZDF einen Gottesdienst aus dem Christus-Zentrum Arche (CZA), das zum Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) gehört. Der Fernsehgottesdienst am 8. März stand unter dem Motto “Tatsächlich Liebe“.
„Love, love, love“
Die letzten Minuten vor der Live-Sendung herrschte gespannte Ruhe unter den 280 Besuchern in der Lornsenstraße 53. Dann setzte der mit rot-weißen Roben gekleidete CZA-Gospelchor für viele Zuschauer sicherlich überraschend ein mit dem Beatles-Welterfolg „Love, love, love – all you need is Love“. Co-Moderatorin Esther Dymel-Sohl lud auch die Gottesdienstgemeinde vor den Bildschirmen ein, ihr Herz zu öffnen, denn Gottes Liebe sei „erstaunlich anders“.
„Das geht nicht weg“
Zwei traditionelle Kirchenlieder holten die Gemeinde an den TV-Geräten ab, bevor per Film zwei berührende Lebensberichte eingeblendet wurden, die von Markus Haist produziert worden waren. Die 30-Jährige Elisabeth Haist berichtete, wie bedingungslos ihre Liebe zu ihren Kindern sei. Ihre Erfahrung: „Das geht nicht weg. So liebt Gott auch uns“.
Mutterseelenallein…
Angela Mumssen sang den Negro Spiritual „Sometimes I feel like a motherless child“. Das Lied handelt von der Zeit der Sklaverei in Amerika. Damals war es üblich, Kinder durch Verkauf von ihren Eltern zu trennen. Damit leitete sie einfühlsam zum Kurzfilm über Erling Eichholz über, der von Bernd Hock im Anschluss interviewt wurde. Erling Eichholz erzählte von einer tiefen Verunsicherung, die sein Leben lange geprägt hatte. Er wurde von seiner Mutter als Kind ins Heim gegeben, kam dann zu einer Pflegefamilie. Erst mit 16 kam er nach Hause. Den Zuschauern wurde bewusst, dass er mit dem Begriff „Zuhause“ in diesem Zusammenhang regelrecht fremdelte. Er nannte dieses Erleben einen „Grundknacks“, den man ihm äußerlich aber nicht angesehen habe. Lange Zeit sei es ihm selber nicht einmal bewusst gewesen. Eine Folge allerdings spürte er schnell: „Keine Beziehung hielt“, berichtete Eichholz. Heute könne er gesunde Beziehungen pflegen, weil Gottes Liebe ihm die innere Gewissheit gebe: „Ich bin richtig.“
„Sie werden staunen!“
Neben Kirchenliedern sang die Gemeinde aus voller Kehle und mit großer Überzeugung ein Lied, das CZA-Pastor Hans-Peter Mumssen speziell für diesen Gottesdienst geschrieben und vertont hatte: „Liebe ist nicht nur Gefühl, Liebe ist viel mehr. Liebe sagt: Ich halt zu Dir, sei es noch so schwer.“ Mumssen nahm den Faden des Liedes in seiner Predigt auf: Jeder sehne sich nach Zugehörigkeit ohne Vorbedingungen. Doch hätten ihn viele Gespräche gelehrt, dass die Realität für die Menschen eine andere sei. Die Liebe untereinander sei oftmals brüchig. „Ist Liebe wirklich so flüchtig, dass wir sie nie erreichen?“ fragte der CZA-Pastor nicht nur die Gemeinde vor Ort, sondern ebenso die 710.000 Zuschauer an den Bildschirmen. „Wir könnten nur weitergeben, was wir empfangen haben“, fasste er das Problem zusammen. Zugehörigkeit sei häufig an Bedingungen geknüpft. „Wer nicht willkommen ist, wird abgelehnt – kennen wir das nicht alle?“
Gottes Liebe dagegen sei anders, machte Pastor Mumssen Hoffnung: Erlebbar, heilend. Sie sei eben nicht nur ein flüchtiges Gefühl, sondern aktive Tat. Gott hat den Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab, zitierte Mumssen die bekannte Stelle aus dem Johannes-Evangelium. Gottes Liebe stelle keine Bedingungen, „sie verändert uns aber, wenn wir uns darauf einlassen“. Die Tür zur nie versiegenden „Quelle der Liebe“ öffne sich durch das Vertrauen in Gottes Sohn, Jesus Christus. Dazu lud Mumssen die Fernsehzuschauer in direkter Ansprache und mit einem kurzen Gebet ein. Er ermutigte sie: „Beten Sie zu Gott – Sie werden staunen.“
Hoffnung, die bleibt…
Mit dieser Hoffnung im Herzen endete der ZDF-Gottesdienst aus dem Christus Zentrum Arche in Elmshorn mit einem gemeinsamen „Vater Unser“ und dem Abschlusssegen. Das ZDF setzte sein Programm mit dem Wintersport fort. Die Gottesdienstbesucher vor den Bildschirmen konnten sich noch zwei Stunden telefonisch mit einem Seelsorge-Beratungsteam vom ZDF oder mit Mitarbeitern des CZA austauschen. Die Kollekte des Fernsehgottesdienstes kommt der „Aktion für verfolgte Christen und Notleidende(AVC) zu, einem internationalen Missions- und Hilfswerk im BFP.
Rückblick auf die Vorbereitungen:
ZDF-Gottesdienst wird am 08.03.2015 zum zweiten Mal aus dem Christus-Zentrum Arche Elmshorn übertragen
Das ZDF hat gemeinsam mit der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen das Christus-Zentrum Arche aus Elmshorn (Mitglied im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden BFP) nunmehr zum zweiten Mal als Ausstrahlungsort für den ZDF Gottesdienst am 08. März 2015 um 9.30 Uhr ausgewählt.
Artikel „Holsteiner Allgemeine“ 04.03.15
tv-gottesdienst-2015-03-08-rueckblick-02Artikel „Elmshorner Nachrichten“ 02.03.15
tv-gottesdienst-2015-03-08-rueckblick-03Presseinfo
tv-gottesdienst-2015-03-08-rueckblick-04ZDF-Gottesdienst 08.03.15 Trailer Pastor Hans-Peter Mumssen
ZDF-Gottesdienst 08.03.15 Trailer Esther Dymel-Sohl
ZDF-Gottesdienst 08.03.15 Trailer Bernd Hock
Den letzten 45-minütigen, evangelischen Gottesdienst aus dem CZA am 01.07.2012sahen im Durchschnitt 720.000 Zuschauer und bescherten dem ZDF einen Marktanteil von 8,4 Prozent. Bis dahin lag der Marktanteil der ZDF Gottesdienste 2012 bei durchschnittlich 7,7 Prozent. „Die öffentliche Resonanz auf den Gottesdienst aus Elmshorn war enorm positiv“, so ZDF-Senderbeauftragter Stephan Fritz. Besonders die Art des persönlichen Gebetes, als Pastor Mumssen sich direkt an die Fernsehzuschauer zu Hause wandte und mit ihnen betete, sei bei den Zuschauern und auch den ZDF-Verantwortlichen gleichermaßen positiv aufgenommen worden. „Wir haben seit dem versucht, diese Art des Betens in andere ZDF-Gottesdienste zu integrieren“ so Fritz.
Das bewährte Moderatorenduo Esther Dymel-Sohl und Bernd Hock werden wieder durch den Fernsehgottesdienst leiten. Für Pastor Hans-Peter Mumssen steht das Thema seiner Predigt schon fest: Liebe: „Wie wäre es, wenn man Liebe einmal so definiert: Ich gehöre zu dir und du gehörst zu mir – also über die Zugehörigkeit? Ist es nicht diese Liebe, nach der wir uns alle von Kindesbeinen bis ins Greisenalter zutiefst sehnen?“
Musikalisch wird es wieder professionell und mitreißend hergehen – ganz in Gospelmanier unter der Chorleitung von Angela Mumssen und Pastor Hans-Peter Mumssen
Welchen großen Stellenwert der ZDF-Gottesdienst für die evangelische Kirchenlandschaft in Deutschland hat, wird deutlich, wenn man sich die Anzahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher ansieht: Inzwischen erleben annähernd so viele Menschen einen Gottesdienst im ZDF wie deutschlandweit am Sonntag in eine evangelische Kirche gehen (ob Staatskirche oder Freikirche). Alle Sonntags- und Feiertagstermine werden vom ZDF paritätisch auf katholische und evangelische Kirchen aufgeteilt. Nach dem Verteilungsschlüssel bleiben für die evangelischen Freikirchen drei Übertragungstermine pro Jahr.
Doch bis zum 08.03.2015 ist noch viel zu tun für das CZA-Team. Ein Drehbuch muss geschrieben werden, Lieder und Wortbeiträge müssen einen roten Faden haben, den auch noch ein Fernsehzuschauer entdecken kann, der spontan in die Sendung hineinzappt. Ein Kameratraining, viele Besprechungen und technischen Besichtigungstermine stehen noch auf dem Programm, bevor es am 08.03.2015 um 9.30 Uhr wieder im ZDF heißt: „Guten Morgen liebe Gottesdienstbesucher hier und zu Hause an den Bildschirmen. Herzlich willkommen im Christus-Zentrum Arche Elmshorn…“